Mai 6, 2024

Bogoljubows Endpielkunst

Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Es heißt entweder der 1. oder der 14. April, mit Sicherheit aber das Jahr 1889. Das Schachspiel erlernte er im Alter von 15 Jahren. Seine ersten Erfolge verzeichnete er ab dem Jahr 1909 in seiner russischen (ukrainischen) Heimat bei Kiew. Nach einem Wettkampf-Sieg im Jahre 1913 gegen Georg Salwe wurde man auf ihn auch im Ausland aufmerksam und lud ihn 1914 nach Mannheim, zu seinem ersten internationalen Meisterturnier, ein.

Das Turnier wurde vom Kriegsausbruch überschattet und infolgedessen abgebrochen. Für ihn, als auch Alexander Aljechin (Meisterturnier) sowie Alexei Szelesniew und Ilja Rabinowitsch (Hauptturnier) bedeutete dies Internierungshaft in Triberg, nordöstlich von Freiburg, wo sich Deutschlands höchste Wasserfälle befinden (163 m). Während dieser Zeit lernte er auch seine Frau Frieda kennen, die er im Jahre 1920 heiratete, was zeitgleich seinen Entschluss förderte, in Deutschland zu bleiben, auch wenn er nach wie vor einen sowjetischen Paß besaß.

In seiner jungen Karriere gewann er unter anderem 1919 das Turnier in Berlin, 1920 siegte er in einem Wettkampf gegen Aaron Nimzowitsch. Weitere Erfolge folgten 1921 in Kiel, 1922 in Hastings. 1923 teilte er sich den ersten Preis in Karlsbad zusammen mit Alexander Aljechin und Geza Maroczy. 1924 und 1925 wurde er Meister der UDSSR. Sein größter Erfolg war 1925 der Sieg beim Turnier in Moskau vor Capablanca und Emanuel Lasker, ein eindeutiger Beleg dafür, dass er in der Weltspitze angekommen war. Zugleich ist er der einzige Spieler der Schachgeschichte, welcher in einem Jahr deutscher und sowjetischer Meister (1925) wurde.

Efim Bogoljubow (by Frank Stiefel)

Nachdem Efim Bogoljubow im Jahre 1926 offiziell der Sowjetunion den Rücken kehrte, beantragte er die deutsche Staatsbürgerschaft, die er 1927 auch erhielt. Dies beflügelte seine weitere Schachkarriere. 1928 gewann er zwei Wettkämpfe gegen den Niederländer Max Euwe, dies brachte ihm den Titel „Champion des Weltschachbundes“ ein. Seine Erfolge verschafften ihm die Möglichkeit seinen ersten WM-Kampf gegen Alexander Aljechin im Jahr 1929 zu spielen, einen Zweikampf den er klar verlor. Trotz allem blieb er für lange Zeit unangefochten der beste Spieler der Weimarer Republik, was auch die Erfolge bei den deutschen Meisterschaften im Jahre 1931 und 1933 belegen.

Danach traf ihn der Bann der neuen Machthaber, er durfte nicht mehr an deutschen Meisterschaften und an der Schach-Olympiade teilnehmen bzw. für die Nationalmannschaft spielen, da sein Geburtsort nicht in Deutschland lag. Dennoch konnte er weiterhin ungehindert am Schachleben teilnehmen. Dies erklärt auch, warum sich erneut Geldgeber für eine Neuauflage des Weltmeisterschaftskampfes mit Alexander Aljechin fanden, welcher 1934 in Deutschland, in 12 Städten ausgetragen wurde und am Karsamstag mit einem Begrüßungsabend begann. Die erste Partie wurde am Ostersonntag gespielt. Aus diesem Wettkampf sehen wir heute die 10. Partie, welche die erste von dreien war, die er in diesem Wettkampf zu seinen Gunsten entscheiden konnte.

Ich wünsche allen Schachfreunden frohe Ostern und dass Sie diese schwere Zeit unbeschadet überstehen. Viel Spaß beim Studium der Partie.

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