Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Es heißt entweder der 1. oder der 14. April, mit Sicherheit aber das Jahr 1889. Das Schachspiel erlernte er im Alter von 15 Jahren. Seine ersten Erfolge verzeichnete er ab dem Jahr 1909 in seiner russischen (ukrainischen) Heimat bei Kiew. Nach einem Wettkampf-Sieg im Jahre 1913 gegen Georg Salwe wurde man auf ihn auch im Ausland aufmerksam und lud ihn 1914 nach Mannheim, zu seinem ersten internationalen Meisterturnier, ein.
Das Turnier wurde vom Kriegsausbruch überschattet und infolgedessen abgebrochen. Für ihn, als auch Alexander Aljechin (Meisterturnier) sowie Alexei Szelesniew und Ilja Rabinowitsch (Hauptturnier) bedeutete dies Internierungshaft in Triberg, nordöstlich von Freiburg, wo sich Deutschlands höchste Wasserfälle befinden (163 m). Während dieser Zeit lernte er auch seine Frau Frieda kennen, die er im Jahre 1920 heiratete, was zeitgleich seinen Entschluss förderte, in Deutschland zu bleiben, auch wenn er nach wie vor einen sowjetischen Paß besaß.
In seiner jungen Karriere gewann er unter anderem 1919 das Turnier in Berlin, 1920 siegte er in einem Wettkampf gegen Aaron Nimzowitsch. Weitere Erfolge folgten 1921 in Kiel, 1922 in Hastings. 1923 teilte er sich den ersten Preis in Karlsbad zusammen mit Alexander Aljechin und Geza Maroczy. 1924 und 1925 wurde er Meister der UDSSR. Sein größter Erfolg war 1925 der Sieg beim Turnier in Moskau vor Capablanca und Emanuel Lasker, ein eindeutiger Beleg dafür, dass er in der Weltspitze angekommen war. Zugleich ist er der einzige Spieler der Schachgeschichte, welcher in einem Jahr deutscher und sowjetischer Meister (1925) wurde.
Nachdem Efim Bogoljubow im Jahre 1926 offiziell der Sowjetunion den Rücken kehrte, beantragte er die deutsche Staatsbürgerschaft, die er 1927 auch erhielt. Dies beflügelte seine weitere Schachkarriere. 1928 gewann er zwei Wettkämpfe gegen den Niederländer Max Euwe, dies brachte ihm den Titel „Champion des Weltschachbundes“ ein. Seine Erfolge verschafften ihm die Möglichkeit seinen ersten WM-Kampf gegen Alexander Aljechin im Jahr 1929 zu spielen, einen Zweikampf den er klar verlor. Trotz allem blieb er für lange Zeit unangefochten der beste Spieler der Weimarer Republik, was auch die Erfolge bei den deutschen Meisterschaften im Jahre 1931 und 1933 belegen.
Danach traf ihn der Bann der neuen Machthaber, er durfte nicht mehr an deutschen Meisterschaften und an der Schach-Olympiade teilnehmen bzw. für die Nationalmannschaft spielen, da sein Geburtsort nicht in Deutschland lag. Dennoch konnte er weiterhin ungehindert am Schachleben teilnehmen. Dies erklärt auch, warum sich erneut Geldgeber für eine Neuauflage des Weltmeisterschaftskampfes mit Alexander Aljechin fanden, welcher 1934 in Deutschland, in 12 Städten ausgetragen wurde und am Karsamstag mit einem Begrüßungsabend begann. Die erste Partie wurde am Ostersonntag gespielt. Aus diesem Wettkampf sehen wir heute die 10. Partie, welche die erste von dreien war, die er in diesem Wettkampf zu seinen Gunsten entscheiden konnte.
Ich wünsche allen Schachfreunden frohe Ostern und dass Sie diese schwere Zeit unbeschadet überstehen. Viel Spaß beim Studium der Partie.
Bei dem in jedem Fall heute unterschätzte Bogoljubow war nich mir nie so revht sicher. Er stieg rasch – mit ziemlich wenigen Partien – auf und war wohl nach 1920 der zweitstärkste Spieler der Welt, wobei doch rasch der schon fast vergessene Flohr und Keres und natürlich Botwinnik in due Mitte der Bühne drängten. Aljechin und Bogoljubow wurden nach dem Mannheimer Weltkriegs-Turnier in Abwesenheit zum Tode verurteilt; der politische Wille in Russland / UdSSR schlug bald um und so durften beide wieder am Don und an der Moskwa Damen schlagen. Fotos der 20er Jahre zeigen, dass Bogoljubow seinerzeit keineswegs füllig oder gar dick, sondern ein gut aussehender, charmant wirkender Mann war. Bei Aljechin ist sicher, dass er sich seinen neuen Freunden, den Nazis, in die Arme warf; da war das Geld, die Macht und die empfingen ihn ja – obwohl er als Russe natürlich „minderwertig“ erschien in halbwegs gesicherten Umständen. Ähnlich mag es bei Bogoljubow gewesen sein – als Ukrainer in Stalins Regime ohne große Perspektive, nebenbei mit noch immer wirksamen Todesurteil ausgetattet, gelangte Bogoljubow in der Schwarzwald und wurde dort offenbar willkommen geheißen. Mehr noch, die Nazis ermöglichten gleich zwei WM-Matches der beiden (an deren Ausgang wenig Zweifel bestanden). Sie hatten die Hoffnung auf a) internat. Reputation und b) dass ein strammer, blonder und keineswegs nur „verblendeter“ Nazi wie Klaus Junge – nach dem ebenso wie nach Alfred Brinkmann sogar heute noch Turniere benannt werden, ein Skandal! – der „Champion of the world“ werden würde. Weltherrschaft, damit kannten die sich ja aus. Zwar war der Ukrainer Bogoljubow sicher Anti-Stalinist, ob er deswegen aber auch gleich Parteigänger der Nazis war, ist trotz einiger dafür sprechender Indizien wohl nicht vollends geklärt; man forschte eben viel zu Aljechin; den Ukrainer hingegen ließ die Forschung eher im Irgendwo sitzen. Im Deutschland der Nachkriegszeit, wo man ja keineswegs durch Umdrehen des Datums von umjubelter Diktatur zur Demokrate überging, fand Bogoljubow, eben noch eng (genug) mit den Nazis arrangiert, seinen Alterssitz, nahm noch an zwei Dt.Mst. teil, ohne tiefere Spuren zu hinterlassen – insgesamt ein großer Spieler, der im Treibsand der Geschichte verschluckt wurde.