April 20, 2024

Die Geburtsstunde des Igels

Bereits bei der Schacholympiade in Hamburg, im Jahre 1930, demonstrierten die englischen Spitzenspieler und Funktionäre frühzeitig ihr Vertrauen in die Fähigkeiten des Gastes aus Indien, Mir Sultan Khan, und nominierten ihn bei der Schacholympiade in Hamburg für das Spitzenbrett der englischen Nationalmannschaft. In der Aufstellung Khan, Yates, Thomas, Winter und Taylor belegten Sie den 8. Platz. Dabei erzielte Sultan Khan am Spitzenbrett 65% der möglichen Punkte, ein Resultat bei dem Historiker stets betonen, dass die Reihenfolge der Bretter jederzeit beliebig verändert werden konnte.

In seiner Partie gegen den Ungarn Sandor Takacs, diese Partie sehen wir heute, zeigte Sultan Khan eine damals neue theoretische Idee, die erst in den 70er Jahre des 20.Jahrhunderts durch die Bemühungen des Jugoslawen (Serben) Ljubomir Ljubojevic mit Siegen gegen diverse Weltklassespieler und vor allem durch den Sieg des Schweden Ulf Andersson gegen Weltmeister Anatoli Karpov, im Jahre 1975, so richtig populär wurde.

Bis in die 60er des letzten Jahrhunderts hinein, galt diese Aufstellung als nachteilig für Schwarz. Die einhellige Meinung war, dass dieser Stellungstyp, der rein passiv angelegt war, da Bauern und Figuren die 6. Reihe zunächst nicht überschritten, Schwarz nur eine mühselige Verteidigung bescheren würde. Bedingt durch die Erfolge vieler junger Weltklassespieler in den 70er und 80er Jahren nahmen sich auch deutsche Spitzenspieler des Igels an, welcher sowohl aus der englischen als auch aus der sizilianischen Partie entstehen kann.

Großmeister Matthias Wahls verdanken wir die ersten Zeitschriftenaufsätze zu diesem Thema, dem Internationalen Meister Frank Zeller die erste ausführliche theoretische Eröffnungsabhandlung.

Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.