Liebe Schachfreundinnen und Schachfreunde,
in diesen Tagen neigt sich 2020 dem Ende entgegen. Es war ein Jahr, das unsere Gesellschaft, jeden Einzelnen und auch den Schachsport vor große und unerwartete Herausforderungen gestellt hat. Die Corona-Pandemie und die mit ihr verbundenen Einschränkungen haben das Jahr weitgehend bestimmt und die Ausübung unseres geliebten Sports erheblich erschwert. Der Spielbetrieb kam über weite Strecken des Jahres fast vollständig zum Erliegen, Veranstaltungen mussten abgesagt oder verschoben werden und Vereinsabende wurden unmöglich.
Trotz dieser Schwierigkeiten gab es im vergangenen Jahr aber auch Lichtblicke. So gelang es uns, durch Kreativität, Beharrlichkeit und mit dem nötigen Glück, sämtliche Deutsche Einzelmeisterschaften erfolgreich durchzuführen, inklusive der Leuchtturmveranstaltungen in Schachdeutschland – dem Meisterschaftsgipfel in Magdeburg und den Jugendmeisterschaften der Deutschen Schachjugend in Willingen. Nicht vielen anderen Sportverbänden ist dies geglückt.
Schach unterscheidet sich von anderen Sportarten darin, dass es fast ohne Modifikationen im Internet gespielt werden kann und dies hat uns 2020 maßgeblich geholfen. Auf allen Ebenen konnten wir uns über neue Turniere und Veranstaltungen im virtuellen Raum freuen – von den Deutschen Internetmeisterschaften und der Deutschen Schach-Online-Liga (eine neue Saison der DSOL beginnt im Januar) bis zu vielfältigen und oft sehr kreativen virtuellen Angeboten der Schachvereine.
Auch internationale Meisterschaften finden zurzeit im Internet statt. In dieser Woche konnten wir uns über gleich zwei Medaillen für Vertreter des Deutschen Schachbundes freuen – Matthias Blübaum erreichte einen hervorragenden dritten Platz bei der Online-Europameisterschaft im Blitzschach und Frederik Svane wurde der erste deutsche Online-Weltmeister U16. Herzlichen Glückwunsch zu diesen herausragenden Leistungen.
Ganz besonders freue ich mich über die vielen neuen Schachspieler, die zurzeit das Spiel entdecken. Sie an unseren Sport zu binden und davon zu überzeugen, dass Schach im Verein am schönsten ist, sehe ich als eine unserer wichtigsten Aufgaben für das kommende Jahr. Wenn wir diese Chance nutzen und wenn möglichst viele Vereinsmitglieder in dieser herausfordernden Zeit ihrem Verein treu bleiben, dann bin ich zuversichtlich, dass der Schachsport in Deutschland gestärkt die derzeitige Krise überwinden wird.
Mein besonderer Dank gilt allen ehrenamtlichen Mitarbeitern im Deutschen Schachbund, in der Deutschen Schachjugend, in den Landesverbänden und sonstigen Mitgliedsorganisationen sowie ganz besonders in den mehr als 2000 Schachvereinen in Deutschland. Durch Ihren unermüdlichen Einsatz erhalten Sie unseren schönen Sport in dieser schwierigen Zeit am Leben. Das ist eine herausragende Leistung, die nicht hoch genug anerkannt und gewürdigt werden kann.
Ich wünsche Ihnen frohe und besinnliche Weihnachten sowie einen guten und gesunden Start in ein hoffentlich besseres Jahr 2021.
Ullrich Krause
Präsident des Deutschen Schachbundes
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