Ein Diskussionsbeitrag von GM Gerald Hertneck zur aktuellen Finanzlage des DSB
In den vergangenen Tagen war aufgrund des veröffentlichten Untersuchungsberichts für den Zeitraum von Januar 2021 bis Mai 2023 durch die Sonderprüfer des DSB von Dr. Matthias Kierzek und Alexander von Gleich vermehrt zu lesen, wie dramatisch sich die Haushaltslage des DSB im Untersuchungszeitraum entwickelt hat. Diese Ergebnisse sollen auch nicht bestritten werden. In diesem Beitrag wird jedoch eine andere Perspektive eingenommen, und zwar die Kürzungsorgie, die infolge der verschlechterten Finanzlage des DSB wie eine Naturgewalt seit Anfang des Jahres auf den Leistungssport im deutschen Schachbund niederprasselte, und zwar sowohl unter dem alten wie unter dem neuen Präsidium.
Es ist zwar unbestritten, dass auch der Bereich Leistungssport zur Haushaltskonsolidierung des DSB beitragen muss. Doch wie weit soll das gehen? Hier eine Auswahl der Leistungen, die (spätestens) ab 2024 nicht mehr finanziert werden (können):
Zuschüsse zu Normenturnieren der Landesverbände
Die vom DSB-Kongress beschlossenen Turnierkostenzuschüsse für Normenturniere fanden in den letzten beiden Jahren bei den Landesverbänden großen Anklang und trugen zur vermehrten Ausrichtung von Normenturnieren bei. Durch die Kürzung können keine Zuschüsse mehr gewährt werden, und die Landesverbände tragen die Kosten künftig zu hundert Prozent selbst. Es war zwar kein großer Zuschuss, aber doch ein wichtiges Signal: der DSB unterstützt seine Landesverbände und Landestalente bei der Ausrichtung von Normenturnieren und beim Erwerb von Normen. Mit einem Budget von 16.000 Euro jährlich.
Ausrichtung von Länderkämpfen gestrichen
Es wird immer wieder in der Kommission Leistungssport diskutiert: die Kaderspieler*innen des DSB würden gerne zur Turniervorbereitung auf Europameisterschaften und Schacholympiaden einen Vergleichskampf gegen eine starke Mannschaft austragen. Jedoch ist es schon lange her, dass ein solcher Länderkampf (außerhalb des Mitropacups) stattgefunden hat. Denn diese freiwillige Leistung kann nur realisiert werden, wenn ein größeres Budget für die Organisation inkl. Einladung der Gastmannschaft vorhanden ist (oder man selbst vom Gastgeber eingeladen wird). Zudem müssen natürlich auch Preisgelder und Spielerhonorare bereitgestellt werden. Damit wird ein solcher Länderkampf zur teuren Veranstaltung, die im Prinzip nur mit Unterstützung von Sponsoren möglich ist.
Frauengruppentraining gestrichen
In den Jahren 2021 und 2022 fand auf Initiative des Referenten für Leistungssport ein regelmäßiges Gruppentraining für die B-Kaderspielerinnen statt, das leider in der ersten Einsparungsschwelle im Frühjahr 2023 ersatzlos gestrichen werden musste. Seitdem müssen die Spielerinnen auf Einzeltraining ausweichen, wenn sie weiter trainieren möchten.
Halbierung der Kaderzuschüsse
Diese Kaderzuschüsse dienen zur Abdeckung von Turnier- und Trainingskosten der Spitzenspieler. Der Gipfel der Kürzungswelle wurde im November 2023 erreicht, als ein Vorschlag im Präsidium zirkulierte, die jährlichen Kaderzuschüsse wie folgt zu halbieren:
A-Kader: von 3.000 € auf 1.500 € p.a.
B-Kader: von 1.000 € auf 500 € p.a.
C-Kader: von 500 € auf 0 € p.a.
Zuschuss für die Einzel-Europameisterschaft: von 1.000 auf 500 p.a.
Der Referent für Leistungssport hat sich wiederholt vehement gegen diese Kürzungen ausgesprochen, weil dadurch die Mitgliedschaft im Kader entwertet wird und die Spieler*innen mit Ausnahme des A-Kaders auf Sparkost gesetzt werden. Nach diesem Plan würden sogar alle C-Kaderspieler*innen ab 2024 leer ausgehen! Und selbst die Spieler*innen im B-Kader könnten maximal noch 500 Euro jährlich abrechnen! Dabei ist es ein weiter Weg, den man zurücklegen muss, bis man in den B-Kader aufgenommen wird. Bei den Männern gibt es B-Kaderspieler mit 2600 Elo und bei den Frauen sind rund 2300 Elo für die Aufnahme erforderlich. Und die besten B-Kader-Spieler werden bei den Frauen in die Nationalmannschaft nominiert.
Auslaufen des Powergirls-Programms
Dieses Sonderprogramm läuft zum Jahresende 2023 aus. Das ist zwar keine direkte Folge der Kürzungen im Budget des DSB, da die Kosten des Programms durch den Sponsor Roman Krulich abgedeckt sind. Jedoch fügt es sich gut ein in das allgemeine Bild: ab 2024 ist kaum noch Geld für Sonderförderungen da! Dabei sind gerade solche Sonderförderungen sehr wichtig, um die Spieler*innen in ihrer schachlichen Entwicklung durch Teilnahmen an internationalen Wettbewerben und ganz konkret bei der Turniervorbereitung zu unterstützen. Das Programm lief über zweieinhalb Jahre und hat sicher auch zum erfolgreichen Abschneiden der Nationalmannschaft auf der Europameisterschaft 2021 in Catez und der Schacholympiade 2022 in Chennai beigetragen.
Zuzahlungen im Nachwuchsbereich wurden angehoben
Die Eigenbeteiligung von Eltern für Turnierkosten von Kaderspieler*innen sind immer wieder umstritten. Denn die Eltern unserer Kaderspieler im Nachwuchsbereich werden vom DSB zur Kasse gebeten, wenn sie an Wettkämpfen und Lehrgängen im Leistungssport teilnehmen. Lediglich für die jeweiligen Deutschen Meister in ihrer Altersklasse werden die Kosten vom DSB voll übernommen. Letztlich können sich daher nur wohlhabende Eltern es leisten, Ihre Kinder zur (teuren) Jugend-EM oder Jugend-WM zu schicken. Das läuft dann so: der DSB nominiert den Nachwuchsspieler auf Antrag der Eltern, und schickt nach dem Turnier eine Rechnung an die Eltern, selbst wenn das Talent dort gut abgeschnitten hat. Die anderen Spieler müssen hohe Eigenbeteiligungen für Unterkunft und Trainer an den DSB errichten, selbst wenn sie Medaillen gewinnen.
Weitere Kürzungen
Anzumerken ist, dass der Leistungssport auch an weiteren Positionen mit Kürzungen zur Budgetsanierung beigetragen hat, die hier nicht im Einzelnen aufgeführt werden sollen, um diesen Beitrag nicht noch länger werden zu lassen.
Wo steht das Leistungsschach im internationalen Vergleich?
Betrachten wir im Gegenzug auszugsweise die aktuellen Erfolge unserer Kaderspieler
- Silbermedaille der deutschen Nationalmannschaft auf der Europameisterschaft in Budva – größter Teamerfolg seit 12 Jahren!
- Silbermedaille für Magnus Ermitsch auf der U14-Weltmeisterschaft
- Bronzemedaille für Leonardo Costa auf der U16-Weltmeisterschaft
- GM Vincent Keymer steht sensationell auf Nummer 14 der Weltrangliste – ein Erfolg den die Wenigsten für möglich gehalten hätten
- GM Frederik Svane ist als 19-jähriger aktuell Nummer 13 der Weltrangliste U20
- Die Nachwuchsspieler IM Marius Deuer, (IM) Leonardo Costa und IM Bennet Hagner stehen als 15jährige auf Platz 11, 31, und 61 der U16 Weltrangliste
- Die Jungstars FM Hussain Besou und FM Christian Glöckler sind aktuell Nummer 4 und 6 der U12 Weltrangliste.
Ausgaben und Einnahmen im Leistungssport – eine Zwischenbilanz
Lässt man all dies auf sich wirken, stellt man unwillkürlich fest, dass Leistung und Förderung spätestens ab 2024 nicht mehr im Einklang stehen. Gäbe es nicht die Zuschüsse des Innenministeriums für den Leistungssport, die übrigens jährlich beantragt und abgerechnet werden müssen, wäre die Aufrechterhaltung des Spiel- und Trainingsbetriebs für die Kaderspieler und Nationalspieler aus finanziellen Gründen kaum mehr möglich!
Betrachten wir nun das Budget im Einzelnen. Der Untersuchungsbericht führt zur Bezuschussung des Referats Leistungssport auf Seite 8 folgendes aus:
„Die Unterstützung des Spitzenschachs wurde stark ausgebaut, von
- 31.000 Euro in 2020 auf
- 53.000 Euro in 2021 auf
- 89.000 Euro in 2022.“
Dies ist bei näherer Betrachtung allerdings nur die halbe Wahrheit, denn durch die Coronajahre 2020 und 2021 war der Spielbetrieb stark eingeschränkt (wir erinnern uns alle, dass sich der Spielbetrieb auf die Schachserver verlagerte), und infolgedessen haben sich die Ausgaben im Leistungssport stark reduziert. Erst im Jahr 2022 konnte der normale Spielbetrieb wieder aufgenommen werden.
Dennoch ist es richtig, dass der DSB viel Geld für den Leistungssport ausgibt, doch wenn man die Finanzierung im Detail betrachtet, dann ist der mit Abstand größte Betrag (in sechsstelliger Höhe) über die Sportförderung das Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) bzw. des Innenministeriums abgedeckt. Weitere fünfstellige Zuschüsse fließen über die Sponsoren UKA als Förderer der deutschen Nationalmannschaften (in Person von Gernot Gauglitz) und die Krulich Immobiliengruppe für das Powergirls-Programm und die Teilnahme an der Frauen-WM (in Person von Roman Krulich). Diese Gelder sind naturgemäß zweckgebunden für den Leistungssport. Somit verbleibt ein verhältnismäßig geringer Anteil, der dem Leistungssport aus Beitragsmitteln zugesteuert wird – und übrigens auch als Eigenbeteiligung für die Sportförderung vom DOSB gefordert wird.
Laut Untersuchungsbericht wurden vom DSB folgende Mitgliedsbeiträge vereinnahmt:
- Im Jahr 2020: 732.000 Euro
- Im Jahr 2021: 713.000 Euro
- Im Jahr 2022: 711.000 Euro
Stellt man Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und Ausgaben für den Leistungssport aus Beitragsmitteln gegenüber, lässt sich der prozentuale Anteil leicht berechnen, mit dem der Leistungssport den Haushalt „belastet“:
Kalender-Jahr |
Beiträge DSB |
Ausgaben LSP |
Prozent |
2020 |
732.000 € |
31.000 € |
4,2% |
2021 |
713.000 € |
53.000 € |
7,4% |
2022 |
711.000 € |
89.000 € |
12,5% |
Die endgültigen Zahlen für 2023 liegen noch nicht vor, da im Leistungssport die Schlussabrechnungen vom Dezember noch ausstehen.
Hier wird deutlich, dass der Anteil in den Coronajahren deutlich unter 10 Prozent lag, und im Jahr 2022 – dem ersten Normaljahr nach Corona – bei 12,5 Prozent, also einem Achtel der Beitragsmittel. Ist dies dem Deutschen Schachbund zu viel, um seine Spitzenspieler zu fördern? Ich kann das nicht glauben! Man muss auch bedenken, dass einige Spitzenspieler*innen Profis sind oder zumindest zeitweise ein Schachjahr einlegen, in dem sie von ihren Einnahmen leben müssen. Ohne diese Profis wären wir letztlich international auf Dauer nicht wettbewerbsfähig!
Somit muss der Deutsche Schachbund jetzt eine wichtige Entscheidung treffen: will er sich kaputtsparen, oder will er weiter auf die Förderung des Leistungssports setzen? Will er auch die anderen Referate (wir denken an die Senioren, die Frauen, das Breitenschach, das Onlineschach und die Inklusion) finanziell bedarfsgerecht ausstatten oder weiter auf Sparflamme setzen?
Die Lösung dieser Frage bleibt natürlich den Delegierten auf dem Kongress des DSB vorbehalten. Aber eines ist klar: wenn das schwankende Schiff des DSB weiterhin auf strikten Sparkurs getrimmt wird, dann müssen sich die Spitzenspieler und übrigens auch der Referent für Leistungssport überlegen, wie lange sie ihre Dienst für den Deutschen Schachbund noch leisten!
Wie wäre es stattdessen mit einer dauerhaften Beitragserhöhung von 4 oder 5 Euro, nachdem zehn Jahre lang die Beiträge nicht erhöht wurden? Nur zum Vergleich: wie viel kostet ein Getränk in der Kneipe um die Ecke? Sagen wir mal 4 Euro. Sind diese vier Euro Konsumverzicht nicht jedem Mitglied als jährliche Beitragserhöhung zumutbar? Wollen wir uns wirklich weiter arm rechnen und den Stress für alle Betroffenen erhöhen? Soll der Großmeister zum Bittsteller des DSB werden? Das sind die Fragen, die sich hier stellen.
Die Antwort ist aus meiner Sicht eindeutig, und der Untersuchungsbericht kommt selbst zum Schluss: Die Beitragserhöhung von 3 Euro für 2024 sollte auf 4 Euro erhöht und zeitlich nicht begrenzt werden! Zuzufügen wäre: um den Verband auf allen Ebenen wieder handlungsfähig zu machen!
„Mehr und mehr Angebote machen den Sport eh nicht attraktiver sondern abstumpfend.“ Das hätte ich gerne mal erläutert gesehen.
Zitat aus dem Beitrag: „wie viel kostet ein Getränk in der Kneipe um die Ecke? Sagen wir mal 4 Euro. Sind diese vier Euro Konsumverzicht nicht jedem Mitglied als jährliche Beitragserhöhung zumutbar?“
Betrachten wir diese Frage einmal aus der Sicht der Masse der Schachspieler, die es nicht zum GM gebracht haben: Schach ist für mich ein Hobby. Warum soll ich auf meinen Traubensaft in der Kneipe verzichten, um anderen ihr Hobby zu finanzieren? Wenn jemand Schach zu seinem Beruf machen möchte, kann er das gerne tun, sollte dann aber nicht auf meine Almosen angewiesen sein.
Und in diesem Zusammenhang sei auch die Frage erlaubt: Soll der Leistungssport im Schach gefördert werden? Niemand kann bestreiten, daß diese Förderung den Unterschied der Spielstärke zwischen den geförderten und nicht geförderten Spielern vergrößert. Ist diese Bevorzugung einiger weniger Spieler gegenüber der Masse der anderen wirklich gewünscht? Die Idee, daß man dadurch „finanzielle benachteiligte“ Talente fördern könnte, wird in der Praxis dadurch widerlegt, daß es diese Talente wegen der Privatunterrichts der anderen (s.u.) erst gar nicht so weit bringen, gefördert werden zu können. D.h. ein Großteil der Förderung geht an die Schüler / Eltern, die ohnehin schon erhebliche Mittel in den Schachunterricht ihrer Kinder investieren, und die dadurch zu denen gehören, die Herr Hertneck als „wohlhabend“ bezeichnet hat.
Ich will nicht bestreiten, daß die Förderung des Leistungssports Erfolge mit sich bringt. Aber wie wichtig ist denn das? Wollen wir mit den Ländern konkurrieren, die mit den Leistungen im Sport die Unzulänglichkeiten ihres politischen Systems vor ihrer eigenen Bevölkerung kaschieren möchten?
Auch das Argument, daß Spitzenleistungen der Elite einen Boom auslösen können, ist fragwürdig. Zwar haben Boris Becker und Magnus Carlsen in ihren Ländern einen Boom in ihrer Sportart ausgelöst. Solche Dinge sind aber zu selten und hängen zu sehr an der Persönlichkeit der Sportler, als daß man auf sie bauen sollte. Ich und einige Nachbarvereine erleben derzeit einen regelrechten Ansturm auf das Schachtraining, dem wir Trainer kaum gewachsen sind. Das liegt aber sicher nicht daran, daß die Kinder durch Berichte über die Erfolge der Deutschen im Schach in den Massenmedien dazu motiviert wurden.
Zitat aus dem Beitrag: „Letztlich können sich daher nur wohlhabende Eltern es leisten, Ihre Kinder zur (teuren) Jugend-EM oder Jugend-WM zu schicken.“
Hier übersieht Herr Hertneck einen wichtigen Punkt: Heutzutage erhalten soviele Schachschüler schon im Grundschulalter Privatunterricht, daß andere, deren Eltern sich dies nicht leisten können, kaum eine Chance haben, sich überhaupt für eine Jugend-EM oder -WM zu qualifizieren, weil sie ohne dieses sehr wichtige Zusatztraining erst gar nicht so weit kommen. Das heißt, die Selektion nach den finanziellen Möglichkeiten der Eltern findet schon viel früher statt, nicht erst bei der Frage, ob man sich die Fahrt zur WM leisten kann. Das ist für mich als Vereinstrainer auf dem Land durchaus ein Problem, weil meine Schüler dadurch schon auf Bezirksebene kaum mehr in der Spitze mitspielen können. (Allerdings ist dies längst nicht der einzige Grund dafür.)
Gerald Hertneck hat völlig recht mit diesem Denkanstoß. Beides, höhere Beiträge und eine überarbeitete Ausgabenstruktur sind notig. Allerdings muss dringend dazukommen, zusätzlich Finanzierungsquellen zu erschließen. Nennenswerte Sponsoren, neben den bekannten (UKA u.a. dankenswerten Unterstützern), fehlen seit Jahren. Das liegt v.a. an mangelnder Professionalität im Verband, Schach hätte einem verlässlichen Sponsorenkreis viel zu bieten, Hertneck nennt einige Faktoren. Dazu müsste aber zuerst die Klientel- und Vetternwirtschaft überwunden werden, über die Jahre Funktionären v.a. ihre Posten und ihren Einfluss garantiert. Die überladene Föderalstruktur (mit ähnlichen Problemen) macht das leider zusätzlich schwierig.
Ich finde die Diskussion um das Ob und Wie einer Beitragserhöhung für den DSB ziemlich traurig und überflüssig.
Meiner Meinung nach sollten Nägel mit Köpfen gemacht und der Jahresbeitrag für Erwachsene deutlich erhöht werden, etwa um 10 ,– €, und das nicht einmalig, sondern auf Dauer. Dann könnte der DSB recht bald wieder auf eine gesicherte Finanzbasis gestellt und ein nennenswerter Betrag für den Leistungssport zur Verfügung gestellt werden.
Warum nur 10,00 EUR. Warum nicht 1.000 EUR?
Hier wurden Gelder veruntreut und die Mitglieder sollen zahlen? Ich denke, die, die das Desaster verursacht haben, müssen wegen Delikthaftung alles zurückzahlen, nicht der einfache Schachspieler, der nur Schach spielen möchte.
Der Bericht des Finanzausschusses listet zwar zahlreiche Versäumnisse auf und beklagt ein durchgängiges Versagen.
Der Vorwurf strafrechtlichen Verhaltens wird aber nicht erhoben. Daher kann von Untreue keine Rede sein. Auch Schadenersatzforderungen würden wahrscheinlich ins Leere laufen.
Geibel hat Recht. Die Clubs sind unterfinanziert, da fängt es schon an. Man kommt der Sache näher, wenn man auflistet, was eigentlich ein Verein und der über ihm agierende Verband leisten soll, auch im Sinne von deren Werbung usw., was davon Sache des Spielers sein soll und wie viel die Beteiligten dafür brauchen. Was also macht es aus, dass ein Spieler sich im Club wirklich wohl fühlen kann, dass er / sie sich spielerisch entwickeln kann? Was kostet ein dafür nötiger PC, wie viel muss ein Trainer haben? Diese und ähnliche Fragen muss sich natürlich auch die jew. höhere Ebene stellen (lassen). Dass seit den Tagen Tarraschs einige greise Verbandsfürsten im Süden jeden Cent verweigern, führt den DSB nicht weiter – eben nur noch weiter in die Krise.
Weil 1,000,– € vermutlich zu viel wären. Allerdings ist richtig, dass zuerst eine umfassende Aufgaben-Kritik erstellt und berechnet werden sollte.
Trotzig hoffende Aussagen wie „Schach ist Sport“ (so dass dem Steuerzahler in die demnächst ganz sicher sehr viel weniger gefüllten Taschen gegriffen werden kann) werden seit Jahrzehnten mit der dubiosen, auch auf Nachfrage nirgendwo auffindbaren Pfleger-Untersuchung , … was täte der DSB eig., wenn sich daraus einmal eine Rückforderg. des Ministeriums ergäbe?
Jede Beitragserhöhung wird zunächst einmal von den Vereinen bezahlt. Aus Vereinssicht sind 10€ erheblich. Bei uns zahlen Erwachsene einen Jahrebeitrag von 84€, von denen der Schachabteilung gut 50€ zustehen, weil der Rest für Versicherungen, Vereinsheim, Hauptverein etc. benötigt wird. Nun zahlen wir von diesen 50€ 12€ an den Bayerischen Schachbund, der das auf DSB, BSB und die Bezirke verteilt. Bleiben ca. 40€ für die Vereinsarbeit, bei uns hauptsächlich für die Jugendarbeit. Zieht man davon nochmal 10€ ab, fehlen plötzlich 25% von dem, was Erwachsene durch ihren Beitrag der Schachabteilung zur Verfügung stellen.
Also sind Eure Verheinzbeiträge bei weitem zu niedrig.
Die Nonchalance, mit der Gelder von anderen mal wieder verteilt werden sollen, erinnert sehr stark an das Gehabe von SPD und Grünen im Bund. Sollen die anderen doch zahlen.
Wir haben knapp 200 Mitglieder im Verein. Bei einer Erhöhung um 10€ würden wir ca 2000€ im Jahr extra zahlen. Geld, was wir für Mieten und unseren lokalen Spielbetrieb und Jugendtraining selber nötig haben.
Die Kürzungen sind bedauerlich, auch der Breitenschachetat wird massiv gekürzt. Aber wenigstens haste noch einige Bundestrainer zusätzlich. Beim Zuschuss für die DSJ sollte man eigentlich ordentlich kürzen, wie es der Haushaltsplan im Mai vorgesehen hat. Die bekommen ja durch die Beitragserhöhung deutlich mehr Geld und dennoch meinen sie wieder arrogant und unkooperativ auftreten zu müssen. Dann wäre auch wieder mehr Geld für den Leistungs- und Breitensport da.
„Zudem müssen natürlich auch Preisgelder und Spielerhonorare bereitgestellt werden.“
Warum das? Ist die Gelegenheit zur Turniervorbereitung nicht bereits Wohltat genug? Oder ist es Usus, dass Kaderspieler für die Teilnahme am Training honoriert werden?
Für den Breitensport leider ist auch kein Geld vorhanden. Allerdings Personal-und Verwalungskosten sind noch drin so dass 40% geplante Beitragserhöhung ausreichend sein sollten.
Immerhin können wir Leistungs,- und Weltklasseschach in der 1. und 2. Bundesliga genießen .Mehr und mehr Angebote machen den Sport eh nicht atraktiver sonder abstumpfend.