Mai 13, 2024

Rosemarie J. Pfortner – die Schachkünstlerin

Ich habe das Glück und die Ehre, tollen Menschen zu begegnen. Als Mitglied der Schach und Kulturstiftung finde ich die Verbindung zwischen Schach und Kunst sowieso als viel zu gering, hier geht viel, viel mehr! Anbei ein Interview mit der Schachkünstlerin Rosemarie J. Pfortner. 

Schach und Kunst ist eine geniale Kombination, die du vorlebst. Wie kamst du zum Schach? Wie kamst du zum Malen von Schachmotiven?

2012 wurde meine signierte Bleistiftzeichnung von Fußballstar Günter Netzer auf dessen Facebook-Seite von einem Herrn aus der Schweiz mit „Gefällt mir“ angeklickt mit der gleichzeitigen Anfrage, ob ich von ihm ein Portrait zeichnen könne, das ihn beim Schachspielen zeigt. Als ich das Vorlagefoto erhielt, sah ich zum ersten Mal ein Schachbrett und Schachfiguren. Das Portrait war das einfachste an diesem Auftrag – aber dieses Brett mit den hellen und dunklen nach hinten immer kleiner werdenden Quadraten und dann diese kreuz und quer darauf stehenden Figuren – von denen eine sogar aussah wie ein Pferd und eine wie ein Turm wegen der Zinnen am oberen Rand… Oh, hoffentlich brachte ich das alles richtig sortiert auf das Blatt Papier…

Während der Arbeit an dieser Zeichnung wurde ich neugierig auf dieses Spiel und begann mich zu informieren was das alles bedeutete, was es mit diesen Figuren auf sich hatte.

Ich brannte darauf, dieses wundersame Spiel zu erlernen. Aus einem alten „Mensch-ärgere-dich-nicht“ Brett bastelte ich mir ein Schachbrett: Klebte 32 helle und 32 dunkle 4 x 4 cm große Quadrate, ausgeschnitten aus Selbstklebefolien auf und die Knickfalte stabilisierte ich mit einem grünen Folienstreifen und – damit es nicht wie geflickt ausschaut – noch einen in Kreuzform drüber. Diese „Kreuzung“ entpuppte sich dann als DIE Orientierungshilfe schlechthin: Die wichtigen Zentrumsfelder d4, d5, e4, e5 waren so auf einen Blick sichtbar – für einen Anfänger aus dem Komplex der 64 Felder sonst unmöglich schnell zu „sehen“.

 

 

 

Wer sind deine Lieblingsschachspieler, wer sind deine Lieblingsschachspielerinnen?

Mein Lieblingsschachspieler sind neben Bobby Fischer – der als die ganz große Schachlegende noch in die heutige Zeit hineinragt  – dann auch Garry Kasparov.

Im großen Fluß der heutigen Namen dann noch Magnus Carlsen und ViswanathanAnand.

Bei den weiblichen Spielern natürlich die Polgar Schwestern und aktuell Tatiana Dornbusch.

 

 

 

Kennst du einige der gemalten Spieler persönlich?

Persönlich gut bekannt ist mir Herbert Bastian (IM), ehemaliger Präsident des Deutschen Schachbundes, der auch vier Jahre als FIDE-Vizepräsident im Amt war. Möglichkeiten weitere Schach-Persönlichkeiten kennenzulernen scheiterten jeweils an räumlicher Entfernung.

2014 wurde mir z.B. von Zurich Chess Challenge 2014  angeboten, ins schweizerische Zürich zu kommen und meine Zeichnung Magnus Carlsen und Vishy Anand zur Signierung persönlich vorzulegen. 2019 lief eine Verhandlung, wo es um ein eventuelles Zusammentreffen 2020 mit FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich ging, falls er zu einem bestimmten Schach-Event kommen würde – was sich aber durch „Corona“ zerschlagen hat, weil das vorgesehene Programm nicht mehr oder nur noch teilweise stattfand.

Was findest du beim Schachspielen so faszinierend?

Die eigene Denkleistung zu beobachten! Dann fasziniert mich, den Gegner zu schlagen –  und das ganz ohne Muskelkraft anzuwenden! Schach ist so ziemlich eine der wenigen Sportarten in denen dies möglich ist. Als geistiges Wesen kann man so viel vollbringen…

Schöpfergeist – Kreativität – Mut. Schöpferisch im Suchen, kreativ im Finden und mutig im Ausführen. Ein gleichstarker Gegner bedeutet  ständig eine Herausforderung, erst recht ein stärkerer Gegner.

Bilder zu dieser Frage:

Nr. 1 = Hier spielte ich sichtlich fasziniert beim Event FASZINATION SCHACH von GM Sebastian Siebrecht 2019 in Saarbrücken. Zumal mit meiner Lieblingsspielfarbe : schwarz!

Wie kann man mehr Frauen für das Schachspiel faszinieren, wie bekommt der Deutsche Schachbund mehr weibliche Mitglieder?

Schwierige Frage! Schach ist schon einige tausend Jahre alt, wahrscheinlich von Männern erfunden und – ausgeübt. Dass dem überwiegend auch heute noch so ist liegt bestimmt nicht am fehlenden Engagement der Macher und auch nicht an eventuellen Kosten. Schachbrett und Figuren, das ist alles was man benötigt um zu spielen.

Studiert man die Lebensgeschichten der erfolgreichen weiblichen Spieler, erfährt man, dass sie ebenso wie die Knaben, als Kind bereits Schach erlernten, dabei blieben und sich steigerten bis zu den Titeln, die sie dann früher oder später errangen.

Länder wie z.B. die ehemalige Sowjetunion, wo Schach schon immer dazugehörte, brachten viele große Schach-Persönlichkeiten hervor.

Landesweite staatliche Unterstützung in Form von Einführung von Schach als Schul-Pflichtfach, wäre zwar ein gewaltiger Schub – aber ich glaube nicht an genügend Interesse dazu. Es bleiben die Schach-Schulen und Aktionen wie FASZINATION SCHACH von GM Sebastian Siebrecht, die viel mit Kindern arbeiten um diese so richtig zu begeistern.

Auch immer wieder in den Schlagzeilen, junge Menschen, die allein durch den „Denksport Schach“ aus dem Elend aufstiegen zur Sonne. Momentan im medialen Fokus die „Schach-Dame“ : ein Film, der die Frauen zum Schach „verführen“ –  sorry  –  „führen“ soll. Vereine konnten vielleicht sogar vermehrt weiblichen Zugang verzeichnen.

Mehr Frauen an die Schachbretter, mehr Frauen als registrierte Mitglieder bei Schachvereinen und nationalen Verbänden, wäre wünschenswert und schön. Doch, dass das alles nicht halbherzig geschieht – weil gerade alle davon reden – muss man sich schon vom „Schach-Virus“ infizieren lassen – der „Funke“ muss überspringen! Einmal an diesem Punkt angelangt, brennt man für Schach und das ist dann kein Strohfeuer mehr! Dann stellt sich beim Spielen des königlichen Spiels ein erhebendes Gefühl ein, das man nie mehr missen möchte!

In diesem Sinne hat die FIDE „2022 – Das Jahr der Frau im Schach“ ausgerufen, und unser aller Hoffnung ist, dass dies nicht auf das Jahr beschränkt bleibt.

 

KUNST : ��

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SCHACH : ♔♕♗♘♖♙

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