April 24, 2024

Stellungnahme zur offenen Antwort von Herrn Uwe Pfenning

Werter Schachfreund Pfenning,

wer für ein wichtiges Amt in einem großen Sportverband kandidieren will, muss ein gewisses Maß an Kritik vertragen und sollte sich nicht wie ein beleidigter Oberlehrer verhalten, der sich herausnimmt, unliebsame Kritiker zu „rüffeln“. Auf Ihren aggressiven Tonfall und diverse wahrheitswidrige Unterstellungen möchte ich nicht eingehen, dies ist unter meinem Niveau.

Der DSB Präsident Ullrich Krause hat mich dazu aufgefordert, einige meiner Aussagen richtig zu stellen, und dies möchte ich hiermit tun:

1) Herr Chadt-Rausch und Sie waren nicht an der Initiative zu einem außergerichtlichen Vergleich mit Dr. Jordan Ende vergangenen Jahres beteiligt. Nach Ihren eigenen Angaben haben sie diese Initiative aber ausdrücklich begrüßt.

2) Herr Chadt-Rausch und Sie waren in der Zeit zwischen 2013 und 2015 nicht an der Ausarbeitung von DSAM Verträgen beteiligt, welche allerdings auch nie zum Abschluss kamen.

3) Herr Chadt-Rausch und Sie haben sich nicht der Untreue im Amt schuldig gemacht. Dies habe ich weder behauptet noch so gemeint, offenbar gab es hier ein gravierendes Missverständnis. Sollte Herr Chadt-Rausch meine Ausführungen falsch interpretiert haben, so möchte ich ihm gerne mein ausdrückliches Bedauern versichern.

Ich werde jetzt keine öffentlichen Meinungsäußerungen über den laufenden Wahlkampf mehr tätigen, und insbesondere die drei erwähnten Aussagen nicht verbreiten. Zu den anderen Aussagen meines offenen Briefes stehe ich nach wie vor.

An dieser Stelle eine wichtige Klarstellung meinerseits: Ich habe keinen Zugriff auf den Schriftwechsel der Anwälte und Gerichte in der Causa Jordan. Nach der Lektüre Ihres Elaborats bin ich aber nicht sicher, ob das Gleiche auch für Sie gilt, Herr Pfenning.

Abschließend möchte ich Ihnen versichern, dass ich keinerlei persönliche Vorbehalte gegen Ihre Person als gebildeter Akademiker und passionierter Schachfreund habe. Auch erwarte ich von Ihnen keine Entschuldigung für Ihre verbalen Ausfälle gegenüber meiner Person.

Ich stimme Ihnen zu, dass solche öffentlichen Diskussionen im Internet wenig Nutzen bringen. Gerne würde ich Sie daher in einem persönlichen Gespräch davon überzeugen, dass Sie mit Ihrer Kandidatur zum augenblicklichen Zeitpunkt weder dem Deutschen Schachbund noch sich selbst einen Gefallen tun, da Sie sich meines Erachtens in einem unauflöslichen Interessenkonflikt befinden. Warum warten Sie nicht einfach zwei Jahre ab, bis die ganze Prozesswelle vorbei ist, und kandidieren dann anschließend ohne jede Belastung?

Denken Sie bitte sorgfältig darüber nach, Herr Pfenning, und treffen Sie eine weise Entscheidung.

Mit freundlichen Schachgrüßen,

Ossi Weiner

Machtkampf im deutschen Schach: Pfenning oder Krause?