Dezember 14, 2024

Abschluss des Mitropa-Cups: Ränge 7 (Damen) und 8 (Herren) für die Schweiz – Italien holt zweimal Gold

Markus Angst – Nach einem 2:2-Unentschieden (Herren) und einer 1½:2½-Niederlage (Damen) in der Schlussrunde gegen Tschechien schlossen die beiden Schweizer Teams den Mitropa-Cup auf den Rängen 7 (Damen) und 8 (Herren) ab. Doppelt freuen durften sich die Italiener(innen), belegten sie doch zweimal Platz 1.

GM Noël Studer: «Das Abschneiden des Teams war enttäuschend, mein persönliches Resultat knapp okay.»

Im Herren-Match gab es zwar vier Unentschieden. Es waren jedoch alles andere als Salon-Remisen, denn die durchschnittliche Zahl der Züge pro Partie lag bei 43. Die Schweizerinnen holten an den beiden ersten Brettern anderthalb Punkte (Sieg für WGM Ghazal Hakimifard, Remis für WGM Monika Müller-Seps), doch verloren Sarah Hund und Gohar Tamrazyan an den beiden hinteren Brettern.

Die Schweizer, die nur einen Match gewannen (2½:1½ gegen den abgeschlagenen Letztplatzierten Kroatien), machten nach ihrem Punktegewinn in der 9. Runde zwar noch einen Platz gut. Doch der mit 4½ aus 8 erfolgreichste Schweizer Grossmeister Noël Studer bilanzierte das Abschneiden des Teams in seiner bekannt offenen Art als «enttäuschend, denn wir hatten uns einiges mehr erhofft.»

Das sah auch Herren-Nationalcoach FM Felix Hindermann so: «Trotz des versöhnlichen Abschlusses gegen Tschechien in der letzten Runde ist Rang 8 eine leise Enttäuschung. An den hinteren Brettern punkteten wir mit Schwarz zu wenig, und es fehlte ein Ausreisser nach oben.»

Sein persönliches Resultat mit einer ELO-Performance von 2553 bezeichnete Noël Studer als «knapp okay, die Qualität meiner Partien jedoch weniger.» Er ärgerte sich im Nachhinein, dass er bei seiner einzigen Niederlage gegen den slowakischen IM Viktor Gazik in der zweitletzten Runde einen Eröffnungsfehler beging. «11. e5 war deutlich zu ambitioniert.»

Als überaus positiv beurteilte der amtierende Schweizer Meister hingegen die «ausgezeichnete Organisation des Schweizer Events im Hotel ‘Crown Plaza’ in Zürich und dass ich keinen einzigen Cheating-Verdacht hatte.» Sein erstes Hybrid-Turnier bezeichnete er als «gewöhnungsdürftig. Es ist schwierig, das Brett und den Bildschirm gleichzeitig im Auge zu behalten und die gegnerischen Züge auf dem Brett selber auszuführen. Das stört den Flow, weshalb ich ab der 4. Runde nur noch auf dem Computer gespielt habe. Ich habe mich zwar gefreut, dass der Mitropa-Cup so durchgeführt werden konnte, aber ich ziehe ein Over-the-Board-Turnier definitiv vor.»

Eine positivere Bilanz als sein Amtskollege Felix Hindermann zog IM Milan Novkovic, Coach des ebenfalls nur einen Mannschaftssieg verzeichnenden Schweizer Damen-Teams. «Zu Turnierbeginn taten sich die Spielerinnen verständlicherweise schwer. Auch wenn die Spielbedingungen in Zürich ideal waren, wirkten sich die lange, pandemiebedingte Pause und das ungewohnte Hybrid-Format negativ auf das Spielniveau aus. So verzeichneten wir in den ersten fünf Runden nur drei Gewinnpartien (und zahlreiche verpasste Chancen). Doch ab der 6. Runde ging der Knoten auf, und in den letzten vier Runden gewannen wir weitere sieben Partien. Ultimative Highlights waren das Unentschieden in einem langen und umstrittenen Wettkampf gegen die starken Ungarinnen und der 3½:½-Sieg gegen die Slowakinnen.»

Grosse Dominator(inn)en des Mitropa-Cups waren die Italiener(innen). Bei den Herren gewannen sie dank der besseren Einzelpunkte vor den punktgleichen Slowaken und den einen Zähler zurückliegenden Tschechen. Bei den Damen obsiegten sie mit drei Punkten Vorsprung auf Ungarn und vier Zähler vor Deutschland.

Herren

Schlussrangliste nach 9 Runden: 1. Italien 14 (22½). 2. Slowakei 14 (21½). 3. Tschechien 13 (21). 4. Frankreich 13 (20½). 5. Österreich 8 (19). 6. Deutschland 8 (17). 7. Ungarn 7 (17). 8. Schweiz 6 (16). 9. Slowenien 6 (14). 10. Kroatien 1 (11).

Einzelbilanz der Schweizer: GM Sebastian Bogner 4 Punkte aus 7 Partien (ELO-Performance: 2616), GM Noël Studer 4½/8 (2553), IM Oliver Kurmann 2/7 (2294), IM Fabian Bänziger 3/7 (2425), FM Noah Fecker 2½/7 (2268).

1. Runde: Schweiz – Deutschland 1:3 (Bogner – GM Fridman ½:½, Studer – GM Prusikin ½:½, Kurmann – IM Parvanyan 0:1, Bänziger – FM Köllner 0:1). Frankreich – Österreich 2½:1½. Italien – Ungarn 1½:2½. Kroatien – Tschechien 1:3. Slowenien – Slowakei 2:2.

2. Runde: Schweiz – Kroatien 2½:1½ (Bogner – GM Rogic 1:0, Studer – GM Kovacevic ½:½, Bänziger – GM Zelcic 1:0, Fecker – IM Tica 0:1). Deutschland – Österreich ½:3½. Tschechien – Slowenien 2½:1½. Ungarn – Frankreich 1½:2½. Slowakei – Italien 1½:2½.

3. Runde: Slowenien – Schweiz 2½:1½ (GM Sebenik – Bogner ½:½, IM Markoja – Studer ½:½, IM Spalir – Kurmann ½:½, FM Dobrovoljc – Fecker 1:0). Italien – Tschechien 2:2. Frankreich – Slowakei 2:2. Kroatien – Deutschland 1:3. Österreich – Ungarn 2:2.

4. Runde: Schweiz – Italien 1½:2½ (Bogner – GM Moroni ½:½, Studer – GM Basso ½:½, Kurmann – IM Sonis ½:½, Bänziger – IM Lodici 0:1). Tschechien – Frankreich 3:1. Deutschland – Ungarn 3:1. Slowakei – Österreich 2½:1½. Kroatien – Slowenien 1½:2½.

5. Runde: Frankreich – Schweiz 2:2 (GM Lagarde – Bogner 1:0, IM Sochacki – Studer 0:1, FM Razafindratsima – Kurmann 1:0, FM Droin – Fecker 0:1). Slowenien – Deutschland 2:2. Österreich – Tschechien 1½:2½. Italien – Kroatien 2:2. Ungarn – Slowakei 1½:2½.

6. Runde: Schweiz – Österreich 2:2 (Bogner – GM Dragnev 1:0, Kurmann – IM Blohberger 0:1, Bänziger – IM Schwabeneder ½:½, Fecker – FM Morgunov ½:½). Tschechien – Ungarn 2½:1½. Deutschland – Slowakei 1:3. Kroatien – Frankreich 1:3. Slowenien – Italien 1:3.

7. Runde: Ungarn – Schweiz 2:2 (GM Hera – Bogner ½:½, GM Mihok – Studer 0:1, GM Nagy – Bänziger 1:0, FM Borhy – Fecker ½:½). Italien – Deutschland 3:1. Slowakei – Tschechien 2½:1½. Österreich – Kroatien 2½:1½. Frankreich – Slowenien 3:1.

8. Runde: Schweiz – Slowakei 1½:2½ (Studer – IM Gazik 0:1, Kurmann – IM Nayhebaver ½:½, Bänziger – IM Sahidi 1:0, Fecker – FM Haring 0:1). Italien – Frankreich 2:2. Deutschland – Tschechien 2:2. Slowenien – Österreich 1:3. Kroatien – Ungarn 2:2.

9. Runde: Tschechien – Schweiz 2½:1½ (GM Nguyen – Studer ½:½, GM Babula – Kurmann ½:½, IM Kriebel – Bänziger ½:½, FM Finek – Fecker ½:½). Österreich – Italien 1½:2½. Slowakei – Kroatien 3:1. Frankreich – Deutschland 2:2. Ungarn – Slowenien 3:1.

Damen

Schlussrangliste nach 9 Runden: 1. Italien 17 (24). 2. Ungarn 14 (23½). 3. Deutschland 13 (23). 4. Tschechien 11 (21). 5. Frankreich 9 (19½). 6. Kroatien 9 (17½). 7. Schweiz 5 (15). 8. Slowenien 4 (13). 9. Österreich 4 (12). 10. Slowakei 4 (11½).

Einzelbilanz der Schweizerinnen: WGM Ghazal Hakimifard 4½/9 (2286), WGM Monika Müller-Seps 4/8 (2218), WIM Gundula Heinatz 4/8 (2176), Sarah Hund ½/5 (1724), Gilda Thode 0/3 (–), Gohar Tamrazyan 2/3 (2178).

1. Runde: Schweiz – Deutschland 1:3 (Hakimifard – FM/WIM Schneider 0:1, Müller-Seps – WGM Klek 1:0, Heinatz – WIM Mütsch 0:1, Thode – WIM Sieber 0:1). Frankreich – Österreich 3½:½. Italien – Ungarn 3:1. Kroatien – Tschechien 1:3. Slowenien – Slowakei 1½:2½.

2. Runde: Schweiz – Kroatien 1:3 (Hakimifard – FM/WIM Cvitan 0:1, Müller-Seps – WGM Medic ½:½, Heinatz – WFM Vujnovic 0:1, Hund – WFM Spiranec ½:½). Ungarn – Frankreich 2½:1½. Deutschland – Österreich 2½:1½. Slowakei – Italien 1:3. Tschechien – Slowenien 3:1.

3. Runde: Slowenien – Schweiz 2:2 (WIM Janzelj – Hakimifard 0:1, WIM Urh – Müller-Seps ½:½, WFM Rozman – Heinatz ½:½, Ruzic – Hund 1:0). Italien – Tschechien 2½:1½. Kroatien – Deutschland 1:3. Österreich – Ungarn 0:4. Frankreich – Slowakei 1½:2½.

4. Runde: Schweiz – Italien 1:3 (Hakimifard – IM/WGM Brunello 0:1, Müller-Seps – IM/WGM Zimina ½:½, Heinatz – IM/WGM Sedina ½:½, Hund – Grimaldi 0:1). Deutschland – Ungarn 1½:2½. Tschechien – Frankreich 1½:2½. Slowakei – Österreich 1:3. Kroatien – Slowenien 2:2.

5. Runde: Frankreich – Schweiz 3:1 (IM/WGM Guichard – Hakimifard 1:0, WIM Navrotescu – Müller-Seps 1:0, WFM Monpeurt – WIM Heinatz 0:1, WFM Thomas – Thode 1:0). Italien – Kroatien 2:2. Slowenien – Deutschland 1½:2½. Österreich – Tschechien ½:3½. Ungarn – Slowakei 3:1.

6. Runde: Schweiz – Österreich 2:2 (Hakimifard – WFM Trippold 1:0, Müller-Seps – WFM Fröwis 0:1, Heinatz – WFM Hapala 1:0, Hund – WFM Mayrhuber 0:1). Slowenien – Italien 1½:2½. Tschechien – Ungarn 1½:2½. Deutschland – Slowakei 4:0. Kroatien – Frankreich 2:2.

7. Runde: Ungarn – Schweiz 2:2 (WIM Terbe – Hakimifard ½:½, WIM B. Juhasz – Heinatz ½:½, WFM Karacsonyi – Thode 1:0, WFM J. Juhasz – Tamrazyan 0:1). Italien – Deutschland 2½:1½. Slowakei – Tschechien 1½:2½. Österreich – Kroatien 2:2. Frankreich – Slowenien 2½:1½.

8. Runde: Schweiz – Slowakei 3½:½ (Hakimifard – WGM Movsesian 1:0, Müller-Seps – WFM Sankova 1:0, Heinatz – WFM Ferkova ½:½, Tamrazyan – Kovarikova 1:0). Italien – Frankreich 2½:1½. Kroatien – Ungarn 2:2. Deutschland – Tschechien 2:2. Slowenien – Österreich 2½:1½.

9. Runde: Tschechien – Schweiz 2½:1½ (WGM Olsarova – Hakimifard 0:1, WGM Petrova – Müller-Seps ½:½, WGM Worek – Hund 1:0, WIM Kanakova – Tamrazyan 1:0). Österreich – Italien 1:3. Ungarn – Slowenien 4:0. Frankreich – Deutschland 1½:2½. Slowakei – Kroatien 1½:2½.

Hier finden Sie die Resultate des Herren-Turniers: http://chess-results.com/tnr558727.aspx?lan=0&art=0&turdet=YES&flag=30

Hier finden Sie die Resultate des Damen-Turniers: http://chess-results.com/tnr558726.aspx?lan=0&art=0&turdet=YES&flag=30

Hier können Sie alle Partien des Herren-Turniers nachspielen: https://tornelo.com/chess/orgs/europechess/events/mitropa-online-cup-2021-open

Hier können Sie alle Partien des Damen-Turniers nachspielen: https://tornelo.com/chess/orgs/europechess/events/mitropa-online-cup-2021-women