Markus Angst – 2024 feiert die Jugendschachstiftung Schweiz ihr 50-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Anlass finden Sie im laufenden Jahr auf der Website des Schweizerischen Schachbundes (SSB) jeden Monat und in allen sechs Ausgaben der «Schweizerischen Schachzeitung» einen spannenden Artikel über die Welt des Jugendschachs. Im letzten Beitrag zieht André Vögtlin, SSB-Zentralpräsident und Mitglied des Stiftungsrats der Jugendschachstiftung, eine Bilanz des Jubiläumsjahres.
Das 50-Jahr-Jubiläum der Schweizer Jugendschachstiftung neigt sich seinem Ende zu. Welche Bilanz ziehen Sie?
Seit meinem Amtsantritt als SSB-Zentralpräsident 2021 ist es mir ein grosses Anliegen, mit meinem Team und unseren Partnern stets im Sinne des Schweizer Schachs zu denken. Dies bedeutet, dass Partikularinteressen integriert und immer gute, nachhaltige Lösungen für unser grosses Ganzes, den Schachsport, gefunden werden können. Entsprechend war es mir sehr wichtig, das Jubiläum würdig und geeint zu begehen und dabei die Stiftung und das Jugendschach beim FIDE100-Anlass in den Vordergrund zu stellen. Mit den vielen Aktivitäten auf dem Bundesplatz und der einzigartigen Simultanvorstellung im Hotel «Bellevue» ist uns das gelungen.
Als Stiftungsrat versuche ich die Anliegen der Stiftung mit denjenigen des Jugendschachs des SSB zu verbinden. So erarbeitete die Stiftung im Vorfeld des Jubiläums einen neuen Auftritt und präsentierte sich mit einem modernen Flyer und einer lesenswerten Jubiläumsschrift. Dies wird dazu führen, dass die Einnahmen aus Donationen und Legaten für gezielte Mittelallokationen für die Förderung unserer Jugend steigen werden. Somit ziehe ich persönlich eine sehr positive Bilanz.
Gab es bezüglich dieses Jubiläums für Sie ein bestimmtes Highlight?
Wie bereits angetönt, habe ich den FIDE100-Event auch für das Jugendschach in guter Erinnerung. Stiftungsratspräsident Michael Hochstrasser hielt neben den Präsidenten der FIDE, des SSB, von Swiss Olympic, der Schweizer Post, des Liechtensteinischen Schachverbandes und der per Video zugeschalteten Bundespräsidentin Viola Amherd eine Rede, die grossen Nachklang fand. Was mich auch sehr freute, war, dass der Schachklub Bern zusammen mit den Schulschachprofis dem Bundesplatz richtig Schachleben einhauchten und s dazu beitrugen, dass das einmalige After-Event-Video dynamisch, wohlwollend und im schachlichen Sinn umfassend herauskam.
Warum passte das Jubiläum der Jugendschachstiftung in Ihren Augen gut zum 100-Jahr-Jubiläum der FIDE?
Zwei wichtige Partner des SSB feierten wichtige Jubiläen. Das war aus meiner Sicht eine Win-Win-Win-Situation, die wir nutzten. Neben der FIDE und der Jugendschachstiftung profitierte auch der SSB. Die internationale und nationale Ausstrahlung des Anlasses in Bern war gross.
Inwiefern konnte sich die Jugendschachstiftung dank des Jubiläums tiefer in der Schweizer Schach-Community verankern?
Die Jugendschachstiftung nutzte die Chance, ihren Auftritt zum Jubiläum hinzumodernisieren und gleich erfolgreich zu vermarkten. Der Stiftungsrat sieht weiteres Potenzial in der Zukunft.
Sie sind ja selber Mitglied des Stiftungsrats der Jugendschachstiftung. Welches sind nach dem Jubiläumsjahr die nächsten Herausforderungen?
Hier muss ich die Frage der gemeinsamen Ziele des Verbandes und der Stiftung einschieben. Wir wollen beide unseren Nachwuchs für den Spitzensport – sprich: die Nationalmannschaften – sichern und den Breitensport – sprich: den Nachwuchs in den Sektionen – fördern. Entsprechend stellen sich vor allem Fragen hinsichtlich der Mittelbeschaffung und -allokation beim Verband, der Stiftung und beim Sponsoring. Hier sind wir laufend im Austausch. Sie wissen ja, dass ich die demografische Herausforderung im Jugendbereich zu Beginn meiner Amtszeit hervorgehoben habe. Es erscheint mir wichtig, unsere Aktivitäten im Jugendbereich auf diese langfristige Frist auszurichten.
Welche Bedeutung hat die Jugendschachstiftung für das Schweizer Schach beziehungsweise für die Förderung des Nachwuchses?
Die Jugendschachstiftung repräsentiert die Schachkolleginnen und -kollegen, die sich (auch) finanziell für den Schachsport im Hinblick auf Kontinuität, Chancengleichheit und Förderung der Jugend engagieren. Bei den Donatoren finden sich Menschen, denen das Schachspiel im Leben viel gebracht hat, und die als Donatoren etwas zurückgeben können. Mit einer Donation können Sie zum Ausdruck bringen, dass ihnen ihr Hobby, die erhaltene Unterstützung in der Jugendzeit und Befriedigung über die Jahre wichtig war.
Wie steht es Ihrer Ansicht um das Schweizer Jugendschach – a) um die Spitze, b) um die Breite?
Wir müssen in Zukunft weiter an der Quantität und Qualität unseres Nachwuchses arbeiten. Aus den Vereinen und Schachschulen kommen sehr wohl interessante Talente, die gezielt weitergefördert werden. In der Breite hat uns das Online-Schach viele zusätzliche Junioren gebracht. Um jedoch den SSB-Mitgliederbestand über die Zeit halten zu können, müssen unsere aller Anstrengungen im Jugendbereich weitergehen. Wie wir auch in der Wirtschaft sehen, besteht ein nicht zu unterschätzendes quantitatives Problem in der mittelfristigen Zukunft. Die Vereine und der Spitzensport brauchen eine genügende Juniorenauswahl, um ihre Ziele zu erreichen.
Interview: Markus Angst
Werden Sie Donator(in) der Jugendschachstiftung!
Um das Schweizer Jugendschach auch in Zukunft tatkräftig unterstützen zu können, ist die Jugendschachstiftung auf möglichst viele Donator(inn)en angewiesen. Diese verpflichten sich, die Stiftung während fünf Jahren jährlich mit mindestens 500 Franken zu unterstützen.
Auch sonstige Spenden von Privaten oder Firmen sind sehr geschätzt (IBAN CH47 0483 5002 7259 9000 0 bei Credit Suisse). Sie können die Jugendschachstiftung auch in Ihrem Testament begünstigen.
In vielen Kantonen können Spenden an die Jugendschachstiftung von den Steuern abgezogen werden. Das gespendete Geld kommt uneingeschränkt der schachinteressierten Jugend zugute, da der Stiftungsrat ehrenamtlich arbeitet.
Die Jugendschachstiftung wird von einem achtköpfigen Stiftungsrat geführt. Diesem gehören neben Präsident Michael Hochstrasser auch André Vögtlin (SSB-Zentralpräsident), Ruedi Staechelin, Peter A. Wyss, Adrian M. Siegel (alle drei ehemalige SSB-Zentralpräsidenten), Rahel Umbach (SSB-Juniorencoach), Gundula Heinatz Bürki (ehemalige Präsidentin SSB-Kommission Turniere und Nationalspielerin) sowie Lindo Duratti (Regionalcoach West) an.
Website Jugendschachstiftung Schweiz
Kontakt: Michael Hochstrasser, Präsident
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