April 26, 2024

KK&K Kandidat Kuhn und Krennwurzn

Präsident Ullrich Krause – Kandidat Christian H. Kuhn. Foto: Frank Hoppe

Die Krennwurzn kannte in Schachösterreich lange Zeit nur einen einzigen – einen „ewigen“ Präsidenten und blickte daher gespannt über die Grenze, wo die Schachpolitik viel lebhafter war. Und da es besonders spannend ist, die Nase in Dinge zu stecken, die einem eigentlich gar nichts angehen, ergaben sich ein paar Interviews mit Deutschen Schachpräsidenten und Präsidentschaftskandidaten – gerne gelesen, aber auch sehr kontroversiell diskutiert. Nun bietet sich wieder die Chance auf ein Interview, denn die Probleme im Deutschen Schachbund wurden in den letzten Jahren nicht weniger und tragfähige Lösungen nicht einmal am Horizont erkennbar. Gerade gab der erst im August gewählte Berliner Präsident Christian H. Kuhn seine Kandidatur als DSB-Präsident bekannt und das führte bei der neugieren Krennwurzn zu einem Interviewwunsch.

Krennwurzn:
Dem Präsidenten Herbert Bastian hat man vorgeworfen, dass er zu viel selbst gemacht hat und kein Großmeister des Delegierens war – dem Präsidenten Ullrich Krause wirft man vor zu viel seinem Geschäftsführer Fenner entscheiden zu lassen. Beide Präsidenten sind persönlich hochinteger und wollen nur das Beste fürs Schach – so jedenfalls der Eindruck der Krennwurzn – sind aber am System in den Mühen des Alltages gescheitert und aufgelaufen. Wie wollen Sie für sich dieses Schicksal verhindern?

Christian H. Kuhn:
Ob der eine zu viel und der andere zu wenig delegiert hat, kann ich von außen nicht entscheiden. Mir ist wichtig, allen Raum für eigene Ideen zu geben, damit sie motiviert bei der Sache sind, und nicht alles von oben vorzugeben. Wichtig ist aber auch, rechtzeitig zu erkennen, welche Themen so brisant werden, dass sie Chefsache sind. Wenn dann noch alle Fakten zeitnah an alle Beteiligten kommuniziert werden, entstehen viele Mühen gar nicht erst.

Krennwurzn:
Das hört sich zumindest theoretisch mal gut an, aber wie sähe das in der Praxis aus? Nehmen wir das aktuelle Problemfeld Nationalmannschaft: Naiditsch zurück nach Deutschland und den Konflikt Pähtz – Meier.

Christian H. Kuhn:
Zur Causa Naiditsch hat mir, der interessierten Öffentlichkeit und anscheinend auch Herrn Naiditsch noch niemand erklärt, wieso man einem Staatsbürger und Mitglied eines DSB-Vereins die Föderationszugehörigkeit verweigert. Hätte man mögliche Gründe bereits vor dem Präsidiumsbeschluss kommuniziert, z.B. im Arbeitskreis der Landesverbände, der ja das Präsidium beraten soll, wäre entweder der Beschluss anders ausgefallen oder der Unmut bei manchen Landesverbänden geringer. Und wenn der geplante Verhaltenskodex für Nationalspieler in Kraft ist und durchgesetzt wird, dürfte der Konflikt Pähtz–Meier auch aus der Öffentlichkeit verschwunden sein und der eine oder andere sich anbahnende Konflikt nie die private Ebene verlassen.

Krennwurzn:
Dass Pähtz, Meier und Naiditsch nicht für den diplomatischen Dienst geeignet sind, ist wohl allen klar. Gründe warum man Naiditsch die Föderationszugehörigkeit verweigert, gibt es doch einige – ich sage es mal flapsig: es gibt kein Rückkehrrecht für Ex-Freundinnen und natürlich geht es auch um Plätze bei nationalen und internationalen Turnieren, die an die Föderation gebunden sind. Zudem sind alle drei nicht mehr bei den Jüngsten und könnten aufstrebenden Talenten Plätze wegnehmen bzw. deren Entwicklung hemmen.

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