Oktober 15, 2024

Robert James Fischer

Heute wäre Robert James Fischer 78 Jahre alt geworden. Er war ein ganz großer seiner Zunft; manche sagen der Größte. Unbestreitbar ist jedenfalls, dass er ein schachliches Genie war.

Geboren wurde er am 09. März 1943 in Chicago, Illinois. Seine Eltern trennten sich als er zwei Jahre alt war. 1949 siedelte Bobby mit seiner Mutter und der fünf Jahre älteren Schwester Joan nach New York über. Kurz nach ihrer Ankunft in New York erwarb die Schwester ein Schachspiel und die Geschwister brachten sich selbst mit Hilfe der Anleitung die Regeln bei. Bobby meinte dazu „Es war ein Spiel wie jedes andere, nur ein wenig komplizierter.“

Seine Mutter veröffentlichte am 14. November 1950 in der Schachspalte der Zeitung „The Brooklyn Eagle“ eine kleine Anzeige: „Suche einen Schachlehrer und Sparringspartner für meinen siebenjährigen Sohn“. Laut Aussage von Bobby Fischer begann an diesem Tag seine Schachkarriere. Die Zeitung leitete die Anzeige an ihren Schachkolumnisten Herrman Heims weiter, der Fischer daraufhin zu einem Simultan einlud. Dort wiederum wurde der Vorsitzende des Brooklyner Chess Clubs Carmine Nigro auf Bobby aufmerksam.  Er machte ihm den Vorschlag Mitglied in seinem Schachklub zu werden. Dies war der Beginn seines unaufhaltsamen Aufstiegs bis zum höchsten Schach-Thron.

Fischer‘s erster großer Triumph war der Sieg bei der Jugendmeisterschaft der USA 1956. Als jüngster Teilnehmer gewann er das Turnier nach zehn Runden mit 8,5 Punkten.  Im selben Jahr belegte er in der offenen Meisterschaft der USA den 8.Platz.  Aus diesem Turnier stammt die Partie gegen Donald Byrne, die Fischer selbst noch Jahre später als eine seiner besten Leistungen bezeichnete. In dieser Partie opfert Bobby die Dame. Später wurde diese Partie auch als Partie des Jahrhunderts bezeichnet.

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1957 gewann er erneut die US-Jugendmeisterschaft und im gleichen Jahr belegte er den geteilten 1.Platz bei der offenen US-Meisterschaft. 1957 wurde Fischer von der FIDE zum Internationalen Meister ernannt. Im Alter von 14 Jahren war Fischer am 8. Januar 1958 das erste Mal US-Meister, der bis dahin jüngste überhaupt. 

Der internationale Durchbruch gelang Robert James Fischer mit seinem geteilten fünften Platz beim Interzonenturnier im August/September 1958, aufgrund seiner Erfolge dort wurde er mit 15 Jahren und sechs Monaten zum Großmeister ernannt. Er war nun einer der besten Spieler der Welt. Unvergessen sind seine Erfolge und Irrungen auf dem Weg zum Weltmeisterschaftskampf mit Spassky 1972 den er schließlich mit 12,5 : 8,5 (+7 -3 =11) gewann. Eer war damit der 11. Schachweltmeister. Danach zog er sich vom Turnierschach zurück und trat auch nicht zum WM-Match mit Karpow 1975 an, womit er seinen Weltmeistertitel kampflos verlor. 1992 betrat er nochmals die große Bühne der Schachwelt er spielte den sogenannten Revanchekampf gegen Spassky den er mit 17,5:12,5 (+10 -4 =15) gewann. Zwischen 1975 und 2004 hatte Fischer keinen festen Wohnort, im Jahr 2005 ließ er sich mit seiner Frau in Island nieder, wo er Asyl und die isländische Staatsbürgerschaft erhielt. Fischer starb am 17. Januar 2008 in Reykjavik.

Fischer gilt als Erfinder des Fischer-Random-Schachs, welches heute als Chess 960 bezeichnet wird und er entwickelte eine elektronische Schachuhr bei der die Spieler für jeden ausgeführten Zug Bedenkzeit dazu erhalten. Mit diesem Modus wird heutzutage größtenteils gespielt.

Literatur

  • Sventor Gligoric: Fischer Spasskij Schachmatch des Jahrhunderts. Deutscher Bücherbund Stuttgart 1972
  • Wolfgang Daniel: Robert James Fischer: „Ich wollte unbedingt gewinnen!“. Schneidewind Verlag Halle(Saale) 2007
  • Dagobert Kohlmeyer, Manfrad van Fondern: Bobby Fischer ein Schachgenie kehrt zurück. Joachim Beyer Verlag Hollfeld 1992

Weblinks