Oktober 15, 2024

Niederländischer Doppelsieg in Wijk aan Zee

Ja ich weiß, offiziell kann es (in Wijk aan Zee seit 2017) nur einen geben. Und es gibt sicher Menschen, die froh sind, dass sie weiterhin behaupten können „Giri hat noch nie ein traditionelles Superturnier gewonnen“. Für diese Leute hatte der dramatische Stichkampf das richtige Ergebnis. Aber es war – auch wenn drei Partien nötig waren – nur eine knappe Stunde nach zuvor 13 Runden mit klassischer Bedenkzeit.

Auf dem Titelbild rechts auch ein Spieler, der nur durch einen schlechten Tag (und damit nur 50% gegen Norwegen) nicht noch mehr erreichte – Andrey Esipenko. Der übliche Hinweis: Fotos hier gefunden, © Jurriaan Hoefsmit – Tata Steel Chess Tournament 2021.

Zunächst der Endstand nach 13 Runden, wobei das noch nicht alles war: van Foreest und Giri 8.5/13, Esipenko, Caruana und Firouzja 8, Carlsen 7.5, Harikrishna 6.5, Tari und Grandelius 6, Duda 5.5, Anton Guijarro, Wojtaszek, Vachier-Lagrave 5, Donchenko 3.5. Eines war wie 2020: Alireza Firouzja am Ende ein halber Punkt hinter Jorden van Foreest. Auch Carlsen hatte „eigentlich“ ein vergleichbares Ergebnis: letztes Jahr ein halber Punkt mehr und das war der alleinige zweite Platz. Caruana war schlechter als 2020, aber 10/13 schafft man eben nicht immer. Giri war besser – letztes Jahr 50% und viele Remisen. Das galt damals auch für JK Duda, der nicht diesen einschlägigen Ruf hat – auch dieses Jahr 11 Remisen für den Polen aber nun blieb er sieglos.

Und nun hinein ins Geschehen, es gibt viel zu berichten, u.a. aber nicht nur Firouzja-Dusel:

Runde 11 – ich beginne mal mit den Remispartien der Kandidaten für den Turniersieg (zwei sind auch Teilnehmer des Kandidatenturniers):

Carlsen-Giri 1/2 war eher nicht der Rede wert, auch wenn sich die Kommentatoren auf chess24 um Carlsen-Hype bemühten, z.B. wurde Giris 14.-b5 als Verzweiflung (desperation) bezeichnet. Ein anderer b-Bauer soll erwähnt werden: mit 6.b4 in einem Italiener begab sich Carlsen auf das Niveau von Jobava und Rapport – gespielt haben es allerdings auch sein früherer Trainer Garry Kasparov (in Simultanpartien) und sein momentaner Assistent Daniil Dubov. Wo wird das enden? Wird Carlsen sich noch auf das Niveau des Doppel-Jobava/Rapports Olaf Steffens begeben? Die beiden international bekannten GMs spielen auch mal 1.b3, der FM spielt 1.b4.  Warum diese Info für Tarrasch München relevant ist, bleibt vereinsintern – Ergebnis eines langen Schachtags gestern bei dem ich auch noch selbst Figuren bewegte. 

Firouzja-Caruana 0-1 1-0 1/2 war insgesamt Firouzja-Dusel. Auch sie sprachen Italienisch miteinander – wie gut Caruana das sprachlich beherrscht, dazu gibt es verschiedene Versionen. Jedenfalls profitierte er ja von seinem italienischen Pass, sonst hätte er wohl gar nicht mitspielen können. Im Interview nach der Partie lieferte Caruana Hintergründe zum Firouzja-Dusel: Für seinen 18. Zug brauchte Caruana 40 Minuten und untersuchte vor allem 18.-Sxg2 – verlockend und laut Engines spielbar (0.00) aber Caruana entschied sich dagegen, die Frage „wie geht es dann weiter?“ konnte er nicht abschließend beantworten. Dann hat er das Springeropfer im 19. und 20. Zug vielleicht gar nicht erwogen, dabei war es nun vielversprechend. Ohne lange Varianten zu liefern: der Unterschied war, dass der weisse Läufer nach 18.-c6 19.Lc4? da ungedeckt und verwundbar stand.

Später ging Caruana davon aus, dass sein 28.-Dg6 (nach fast 7 Minuten, nun war die Bedenkzeit beiderseits knapp) ein „blunder“ war. Vielleicht deshalb fand er den wenig später vorhandenen Gewinn nicht. Danach bekam Firouzja gar Oberwasser, aber ein voller Punkt wäre des Absurden zuviel gewesen. Es wurde Remis – quasi studienartig im Schwerfigurenendspiel, obwohl Weiß vorübergehend drei (3) Mehrbauern hatte.

Wir bleiben in Italien:

Auch van Foreest-Harikrishna 1-0 war Italienisch, und da hat Schwarz geopfert – aber inkorrekt. Harikrishna brachte wohl etwas durcheinander: das Konzept 9.-Sg4 10.Te2 Kh8 11.h3 f5 ist durchaus bekannt, aus schwarzer Sicht funktioniert es mit einem Läufer auf a7, vielleicht auch b6. Aber der Läufer stand noch auf c5, und so war 12.d4 mit Tempogewinn die Widerlegung. Viel später gab Jorden mit 32.Lxc5 die Figur zurück – nicht nötig aber OK. Für den Sieg musste er durchaus arbeiten, nach 60 Zügen war es soweit.

Tari-Esipenko 1-0?! – ausgerechnet gegen den Spieler, für den im Turnier jedes Remis bereits ein Erfolgserlebnis war, hatte Esipenko das Nachsehen. An der Eröffnung (Spanisch und dann die verzögerte Steinitz-Variante) lag es nicht unbedingt. Eher an Bauernzügen am Königsflügel: 15.-h5 war laut Engines falsch (hier 15.-f5), 25.-f5 war dann auch falsch und wurde taktisch widerlegt.

Da ich für eine deutsche Seite schreibe, erwähne ich noch Donchenko-Duda 1/2, am Ende weisses Dauerschach.

Runde 12 – Ende des Firouzja-Dusels und dann doch nicht, zunächst zeige ich den Turniersaal und damit alle Spieler:

Fast im Mittelpunkt und mit auffälligem gelbem Hemd Firouzja, ich nähere mich nun ihm und seinem Gegner:

Giri-Firouzja 1-0 1/2: Firouzja wohnt in Frankreich, also spielte er Französisch – das tat er zuvor nur sporadisch und diesmal ging es ziemlich schief – er landete in einem an sich hoffnungslosen Endspiel. Giri spielt es mit Schwarz übrigens auch nur sporadisch, trotzdem hat er dazu einen Eröffnungskurs produziert. Vor der Zeitkontrolle liessen sich beide Zeit: Giri spielte (abgeschlossen nach der Zeitkontrolle) Kd3-e2-d2-c1-b1-a2-b3, Firouzja hat 38.-f6 mit Kg7-f8-e7 vorbereitet. Letzteres brachte immerhin Schummelchancen mit einem freien e-Bauern. 

Giri fand vielleicht nicht den einfachsten oder sichersten Gewinnweg, am Ende hatte er Turm und vier Bauern gegen Turm und Springer – immer noch gewonnen. Bis er auf 60.-Sf4 direkt nach der zweiten Zeitkontrolle daneben griff, dabei hatte er nach eigener Aussage hinterher die richtige Zugfolge beginnend mit 61.Ka4! gesehen, jedoch nicht richtig beurteilt.

Da man Firouzja loben muss, wurde er für seine zähe und einfallsreiche Verteidigung gelobt. Erst setzte er seinen e-Freibauern in Bewegung, mangels Alternativen plausibel. Und 60.-Sf4, Idee -Se6 mit Tempogewinn (Angriff auf den Tg7), -Sc7 und -Txa7 war auch eher nicht „rocket science“. Derlei versuche auch ich, wenn ich in Blitzpartien hoffnungslos stehe (und das zumindest vermute) – mitunter funktioniert es dann.

Aus dem Lager von Carlsen-Fans und Giri-Hassern (oft ja in Personalunion) konnte man lesen, dass Carlsen diese Stellung locker gewonnen hätte. Daher der Hinweis auf eine Remispartie von Giri anno 2017 in Wijk aan Zee, unter umgekehrten Vorzeichen: Giri hatte Schwarz, stiftete in Verluststellung Verwirrung mit einem e-Freibauern und es wurde Remis – da der Gegner, ein gewisser Magnus Carlsen, ein de fakto dreizügiges Matt (56.Tc8+ usw.) nicht gesehen hatte. 

Firouzja meinte hinterher „It was a miracle, I guess. I guess it was the payback for yesterday“ [Es war wohl ein Wunder, und ausgleichende Gerechtigkeit nach gestern]. Da hat er nicht berücksichtigt oder verdrängt, dass er auch gegen Caruana zunächst auf Verlust stand und sich über 0/2 in Runde 11 und 12 nicht beschweren konnte. Wieder ein Vergleich 2020-2021: letztes Jahr besiegte er nominell schwache oder formschwache Spieler, Giri war damals die zweite Kategorie. Allerdings verlor er gegen Caruana, Carlsen, So und Anand. Nun verlor er nur gegen Carlsen – das hatte er sich selbst eingebrockt – und überlebte gegen Vachier-Lagrave, Caruana und Giri „irgendwie“. Das war aus meiner Sicht eher Glück als Können.

Caruana-Anton 1/2: Caruana hatte eine Neuerung vorbereitet (12.Dc1), aber David Anton kannte das offenbar bereits und konnte den weissen Angriff abfedern. Danach stand dann eher Schwarz ein bisschen besser, aber es wurde Remis. Wie auch fast alle anderen Partien, u.a. Esipenko – van Foreest.

Dann doch eine Partie mit Sieger und Verlierer:

Harikrishna-Donchenko 1/2 1-0: Lange war es ausgeglichen-remislich, eine Zugwiederholung deutete sich an aber Donchenko wollte mit 31.-Ke7 weiterspielen. Da stand der schwarze König zunächst sicher. Nach der Zeitkontrolle verwendete Donchenko fast 18 Minuten für 41.-a4 aber nur knapp eine für 42.-Df6? (42.-Dxc3, nur so): 43.c5!, und das überlebte der schwarze Zentralkönig nicht. Wieder eine unnötig-vermeidbare Niederlage für Donchenko, trotzdem wird er nun individuell fotografiert:

Wann war er eigentlich zuletzt beim Friseur? 

Aller Dinge sind in Wijk aan Zee Runde 13. Zuvor hatte Giri nur einen halben Punkt Vorsprung auf die Verfolger van Foreest, Caruana und Firouzja. Aus Firouzjas Sicht war eine Wiederholung von Prag 2020 denkbar: Da teilten fünf Spieler den ersten Platz, nachdem der „bereits als Turniersieger feststehende“(Giri-Sekundant) Vidit in den letzten Runden mit klassischer Bedenkzeit zweimal verlor. Für einen Stichkampf um den Turniersieg brauchte Firouzja noch das passende Ergebnis in einer „irrelevanten“ Partie der letzten Runde und bekam es: Navara-Harikrishna 0-1, zwei andere mögliche (und generell plausiblere) Ergebnisse hätten einen Stichkampf Vidit-Duda bedeutet. Dann gewann er den Stichkampf 2-0. Allerdings stellte sich dann heraus, dass Firouzja diesmal bei drei oder mehr Spielern auf dem geteilten ersten Platz wohl immer nach Sonneborn-Berger das Nachsehen hätte.

Zuerst noch eine Runde mit klassischer Bedenkzeit, der Reihe nach:

van Foreest – Grandelius 1-0: 6.Dd3!? gegen Najdorf-Sizilianisch gab es bereits in Carlsen-Grandelius, Runde 9. Carlsens Plan war, dass der Gegner dann im Endspiel Fehler macht, das funktionierte. Team Jorden van Foreest (wer beteiligt war, s.u.) war kreativer: ein Bauernopfer und ein vorübergehendes Figurenopfer. Einmal fand JvF nicht den besten Zug, und Grandelius konnte (mit 28.-Sc5!) ausgleichen, aber auch der Schwede fand nicht den besten Zug. Das spätere Ende der Partie war spektakulär: ein weisser Königsmarsch nach h6 nebst Matt (für den schwarzen König!). Das gab es schon einmal in einer Partie Short-Timman – Short twitscherte fleissig zum Turnier, Timman wird in diesem Artikel noch in anderer Rolle erwähnt.

Tari-Caruana 1/2 da der Remisspieler Aryan Tari den Gegner mit 1.e4 e6 2.d4 d5 3.exd5!!! ausbremste. Weiß stand zwar im weiteren Verlauf schlechter, aber nicht schlecht genug. Was machte Giri?

Anton-Giri 1/2 – auch er wurde vom Gegner ausgebremst, 6.a4 gegen Najdorf-Sizilianisch. Vielleicht da er trotzdem eventuell auf Gewinn spielen wollte landete Giri in einem schlechten Endspiel, aber hielt seinen Laden zusammen und nutzte dann die Chance, sich mit 44.-d5 zu befreien. Damit war bereits klar, dass Giri und van Foreest um den Turniersieg stechen würden, Giri hatte im Interview eine sichere Prognose: „ein Niederländer wird gewinnen“. Daher verzögere ich die Berichterstattung zu Firouzja und widme mich erst den weniger turnierrelevanten Partien:

Duda-Harikrishna 1/2 ist hiermit erwähnt, nur kurz war mal für den Polen in einem direkt aus der Eröffnung entstandenen und eröffnungstheoretisch bekannten Endspiel eventuell mehr drin.

Carlsen-MVL 1-0 – endlich bekam der Norweger wieder das, was er braucht: einen groben gegnerischen Fehler. 18.-Tce8? war die Einleitung zu einem Grünfeld-Qualitätsopfer der inkorrekten Sorte. Carlsen-freundliche Quellen sagen, dass er seinen Gegner „überspielt“ hat – derlei sage ich nur, wenn nicht auf Anhieb klar ist, was der Verlierer falsch gemacht hat. MVL agierte ja im gesamten Turnier unglücklich.

Donchenko-Esipenko 0-1: Donchenko kam ein Bauer abhanden, so verlor er nochmals. Elo-Konsequenzen: deutsche Nummer 1 ist definitiv wieder Matthias Bluebaum, Esipenko ist wieder das was er im Turnierverlauf schon einmal war: Mitglied im Club 2700+ – wie auch Jorden van Foreest.

Firouzja-Wojtaszek 1/2 ging hin und her: mal stand Weiß besser, dann war es wieder ausgeglichen. Wojtaszek machte den vorletzten Fehler, indem er mit 53.-Dc6? einfach so, im Stil eines Carlsen-Gegners, einen Bauern einstellte. Firouzja machte den letzten Fehler, indem er mit 61.Df4? direkt nach der zweiten Zeitkontrolle das ausgleichende 61.-e5 erlaubte. Firouzja-Fans, die gibt es im Internet, regen sich furchtbar auf, dass die Spieler direkt davor gebeten wurden, an einen anderen Tisch zu wechseln – im eigenen Interesse, damit der Blitz-Stichkampf Giri-JvF sie nicht oder weniger stört. Das gab es übrigens schon 2018: vor dem Stichkampf Carlsen-Giri wurde eine Seeschlange der Challenger-Gruppe (Amin-Bok, am Ende 109 Züge) kurzerhand in den Amateurbereich verlegt – damals in der Berichterstattung höchstens nebenbei erwähnt.

Ohnehin hätte der Zocker und Glückspilz Firouzja einen Stichkampf am wenigsten verdient – so sehe ich es: Ich wurde zwar nicht geimpft, aber bin trotzdem immun gegen Firouzja-Hype. Caruana hätte ihn auch verdient, aber da fehlte eben ein halber Punkt – wie auch bei Esipenko nach offday gegen Aryan Tari.

In Kommentaren auf chess.com wurde auch kritisiert, dass es überhaupt einen Stichkampf gab – warum nicht den Turniersieg einfach teilen? Das machte Wijk aan Zee (Hoogovens, Corus Chess und Tata Steel) bis 2016, erst ab 2017 gibt es – wenn gefühlt notwendig – einen Stichkampf. Dafür bekamen die Organisatoren damals ein Kompliment von Tarjei Svensen (Beruf Carlsen-Fan): es sei überfällig, endlich hätten sie die Zeichen der Zeit erkannt und seien in der Moderne angekommen. Da mag eine Rolle spielen, dass Carlsen Stichkämpfe meistens gewinnt – in Turnieren oder auch in WM-Matches. Wijk aan Zee hat jedenfalls keinen Trend gesetzt, sondern eher „internationalem Druck“ nachgegeben.

Zum Stichkampf eher kurz und knapp: In der ersten Blitzpartie war zunächst wenig los, bis Giri mit Schwarz durch den Turmschwenk Ta8-a5-g5 den weissen König ärgerte. Die Reaktion von Jorden van Foreest war suboptimal, aber einmal fand auch Giri nicht den besten Zug – 26.-g3! nebst dem konventionelleren Turmschwenk Tf8-d8-d2. So war es wieder ausgeglichen: ein schwarzer Mehrbauer war nicht gewinnträchtig, zumal Giri ihn nicht dauerhaft behalten konnte.

Auch in der zweiten Blitzpartie hatte Giri einen Mehrbauern, aber Turmendspiele sind nun einmal remis. Damit Armageddon.

Jorden van Foreest durfte die Farbe wählen und entschied sich für Schwarz. In einem London-System bekam Giri klar Oberwasser, und plötzlich erstarrte er: eine volle Minute (laut chess24-Liveübertragung) für 26.c6?. Das war – um Carlsen in die Berichterstattung einzubinden – nicht nur „slow“ sondern auch „weak“: Wahrscheinlich hat er in der Abwicklung ein Zwischenschach übersehen (28.dxc8D? Se2+!), der komplette Vorteil war dahin. Später war „strong or weak“ irrelevant, Hauptsache „fast“ (schnell) mit beiderseits nur noch Sekunden. Erst hat Jorden im Eifer des Gefechts eine Figur eingestellt, dann patzte Giri zurück, in der Liveübertragung zunächst gar nicht vorhanden: Er unterschätzte den schwarzen g-Freibauern bzw. fand nicht den richtigen Weg, um ihn zu stoppen. Eindruck aus dem Livevideo: Giri nahm sein Schicksal recht entspannt – wenn man so verliert, dann gegen einen Freund und Landsmann? Andere wären vielleicht wütend aufgestanden und weggerannt, von Giri Smalltalk mit dem Gegner.

2018 gab es nach dem Stichkampf eine gemeinsame Pressekonferenz mit Carlsen und Giri – diesmal ist unklar, ob Giri sich nicht äußern wollte oder ob er gar nicht gefragt wurde.

Nur ein Siegerinterview mit Jorden van Foreest, und danach auch ein Auftritt beim offiziellen Livekommentar.

Freund und Helfer von Jorden van Foreest war Max Warmerdam, von mir nun ein bisschen „in eigener Sache“: Jorden sprach ich erstmals beim Limburg-Open 2014, damals war er ein gerade 15-jähriger FM. Der noch jüngere Max Warmerdam galt damals als grosses Talent aus der Provinz Limburg, nun hat auch er alle Voraussetzungen für den GM-Titel erfüllt.

Noch weiter zurück in die niederländische Schachgeschichte: Letzter einheimischer Sieger in Wijk aan Zee war anno 1985 der bereits erwähnte Jan Timman. Vom damaligen Teilnehmerfeld kenne ich immerhin einige: mit Timman und Kortschnoi spielte ich mal in Blitzturnieren, Romanishin gab mal eine Masterclass in Amsterdam, die anderen Niederländer Gert Ligterink (damals als NL-Meister dabei) und Hans Ree kenne ich in ihrer späteren Rolle als Schachjournalisten. Das deutsche Publikum kennt wohl auch Bundesliga-Urgestein Lubomir Ftacnik, vielleicht auch Eric Lobron.

Wie geht es nun weiter? Zunächst wieder auf chess24 im Internet, mit dabei die deutsche Nummer 1 Matthias Bluebaum. Das war wohl nicht der Grund, da zum Zeitpunkt der Einladungen noch nicht bekannt. Vielleicht eher dass Bluebaum mehr im Internet spielte, während Donchenko jede Chance für Schach am Brett nutzte. Irgendwann dann wohl das Kandidatenturnier.

Noch eine Nachricht kam heute herein: Die Play Magnus Gruppe hat nun auch New in Chess aufgekauft, damit noch weniger unabhängige Schachberichterstattung. Der Schachticker ist aber meines Wissens (entscheiden muss es ja Franz Jittenmeier) nicht käuflich.