Damit Schach gedeihen kann, brauchen wir eine neue Herausforderung.
Die zunehmende Stärke der Schachengines, Millionen von Computerpartien und das Volumen der Eröffnungstheorie, die jedem Spieler zur Verfügung steht, machen Schach auf höchstem Niveau weniger einfallsreich. Bei Superturnieren werden immer weniger Partien gewonnen und auch die Anzahl der Partien, die ich als „kreativ“ bezeichnen würde, geht zurück.
So wurde zum Beispiel bei der Weltmeisterschaft 2018 zwischen Magnus Carlsen und Fabiano Caruana keine einzige Partie gewonnen. (Carlsen verteidigte seinen Titel erst in einem Schnellschach-Playoff.)
Dies ist aber nicht die Schuld der Spieler, sondern einfach nur die Realität, mit der sie konfrontiert sind. Man kann ja nicht erwarten, dass sie absichtlich ihre Chancen auf ein positives Ergebnis verringern, indem sie unangemessene Risiken eingehen, nur um unterhaltsamere Partien zu spielen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es geworden ist, einen komplexen und interessanten Kampf zu forcieren, wenn der Gegner nur auf Nummer sicher gehen will. Sobald eine Seite eine relativ sterile Variante wählt, muss der Gegner nachziehen, was zu einer wenig originellen Partie und einem unvermeidlichen Remis führt.
Natürlich gibt es auch auf dem Top-Level noch einige faszinierende Partien, aber um das Schachspiel am Leben zu erhalten, müssen wir diesen Trend umkehren, bevor der Geist des Spiels abstirbt.
Zusammenarbeit mit DeepMind:
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