Es war einmal ein kleines Dorf am Rand eines großen Waldes. Dort lebte Gerry, ein alter Schachgroßmeister, der in seiner Jugend die besten Spieler der Welt besiegt hatte. Doch nun war er alt und zurückgezogen, lebte in einem kleinen Häuschen und verbrachte seine Tage damit, Schachpartien gegen sich selbst zu spielen.
Im selben Dorf lebte Attila, ein neugieriger 10-jähriger Junge, der alles über Schach wissen wollte. Er hatte von den Abenteuern des Großmeisters gehört und träumte davon, eines Tages genauso gut zu spielen wie er. Doch Gerry war bekannt dafür, mürrisch zu sein, und ließ niemanden in sein Haus.
Eines Tages fasste Atilla all seinen Mut zusammen und klopfte an Gerrys Tür. Der alte Mann öffnete und blickte den Jungen mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
„Was willst du, Junge?“ fragte Gerry mit tiefer Stimme.
„Bitte, Herr Großmeister, ich möchte von Ihnen lernen! Ich will der beste Schachspieler der Welt werden!“ antwortete Attila.
Gerry lachte heiser. „Der beste Spieler? Das wollen sie alle. Aber Schach ist nicht nur ein Spiel, Junge. Es ist ein Kampf, eine Kunst und ein Rätsel. Wenn du wirklich lernen willst, dann musst du mir etwas beweisen.“
„Was soll ich beweisen?“ fragte Atilla neugierig.
„Mut und Geduld,“ sagte Gerry. „Folge mir in den Wald, und ich werde dir eine Aufgabe stellen.“
Am nächsten Morgen gingen sie gemeinsam in den Wald. Gerry trug ein Schachbrett und eine seltsam aussehende alte Uhr bei sich. Nach einer Weile erreichten sie eine Lichtung, auf der ein uralter Steintisch stand. Gerry stellte das Schachbrett darauf und drehte sich zu Attila.
„Hier ist deine Aufgabe,“ sagte er. „Ich werde gegen dich spielen, aber jedes Mal, wenn ich eine Figur schlage, erzähle ich dir eine Geschichte. Jede Geschichte enthält einen Hinweis, wie du mich besiegen kannst. Aber Vorsicht! Du darfst nicht aufgeben.“
Atilla setzte sich hin, und das Spiel begann. Gerry spielte aggressiv und nahm schnell Attilas Bauern. Dann erzählte er:
„Vor vielen Jahren kämpfte ich gegen einen König, der immer seine stärkste Figur schützte. Doch ich erkannte, dass die wahren Schwächen in seinem Lager verborgen waren. Er verlor, weil er nicht an die kleinen Dinge dachte.“
Attila überlegte. Es war ein Hinweis darauf, dass er nicht nur seine Dame schützen sollte, sondern auch seine Bauern und andere Figuren nutzen musste.
Die Partie ging weiter. Gerry schlug einen Springer und erzählte eine neue Geschichte:
„Es gab einen Spieler, der dachte, er könne gewinnen, indem er nur angreift. Doch er vergaß, seine eigene Verteidigung aufzubauen. So verlor er in wenigen Zügen.“
Attila lernte daraus, seine Stellung zu sichern, bevor er angriff.
Stunden vergingen, und die Sonne neigte sich dem Horizont. Attila war erschöpft, aber er gab nicht auf. Schließlich stand er kurz davor, Gerry mit einem geschickten Matt zu besiegen. Gerry lächelte zum ersten Mal und nickte anerkennend.
„Gut gemacht, Junge. Du hast Mut, Geduld und das Herz eines wahren Schachspielers bewiesen. Ab heute wirst du mein Schüler sein.“
Von diesem Tag an trainierten Gerry und Attila jeden Tag. Attila lernte nicht nur die Kunst des Schachs, sondern auch wichtige Lektionen fürs Leben: Geduld, Strategie und wie man mit Rückschlägen umgeht. Viele Jahre später, als Attila selbst ein berühmter Großmeister war, erzählte er die Geschichte seines ersten Spiels mit Gerry weiter – und wie eine Partie Schach sein Leben verändert hatte.
Und wenn sie nicht Matt gesetzt wurden, spielen sie noch heute
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