Gestern bin ich nach meiner vierwöchigen Turnierreise wieder zu Hause angekommen und damit ist es Zeit, meinen Blog auf den neusten Stand zu bringen.

Wie schon berichtet, trat ich am Heiligabend meine Reise nach Almaty / Kasachstan zur Schnell- und Blitzschach-Weltmeisterschaft an. Am ersten Weihnachtstag wurde dort die Meisterschaft mit einer feierlichen Eröffnungsveranstaltung eingeleitet. Eine recht witzige Szene ereignete sich, als Carlsen, Nakamura, Konsteniuk und Lagno die Auslosung der Farben für die erste Runde vornahmen. Ihnen wurde traditionelle kasachische Kleidung angezogen: Nakamura bekam eine riesige Fellmütze und Carlsen ein blaues Gewand mit einem Hut, was zu einem doch recht kuriosen Erscheinungsbild der beiden führte.


Am zweiten Weihnachtstag ging es dann los mit der Schnellschach-Weltmeisterschaft. Da Schnellschach meine absolute Lieblingsdisziplin ist, habe ich mich besonders auf diesen Teil der Weltmeisterschaft gefreut. Im Endeffekt lief es im Schnellschach gut für mich, und es hätte sogar noch besser laufen können, wenn ich die ein oder andere Chance nicht hätte liegen lassen.
In der ersten Runde musste ich mich gegen eine der Favoritinnen auf den Titel, die Georgierin Nana Dzagnidze, geschlagen geben. In Runde 2 konnte ich allerdings gegen die Kasachin Ayaulym Kaldarova zurückschlagen und gewinnen. Meine nächste Gegnerin war die spätere Vize-Weltmeisterin Dinara Saduakassova. Wir erreichten ein ausgeglichenes Endspiel, was sie allerdings unbedingt gewinnen wollte und es noch überzog. So bekam ich eine Gewinnmöglichkeit. Mit noch wenigen Sekunden auf der Uhr musste ich mich zwischen zwei Läuferzügen entscheiden: einer gewinnt, einer ist nur Remis. Tja, was soll ich sagen, wie man’s macht, macht man’s falsch. 😉 Ich entschied mich für den falschen Zug, wonach die Partie Remis endete. Die letzte Runde am ersten Tag war für mich besonders ärgerlich: Ich erreichte gegen Antanoeta Stefanova eine Gewinnstellung, verdaddelte diese dann aber und verlor. Mit 1,5/4 am ersten Schnellschachtag war ich also nicht zufrieden, auch wenn ich sehr starke Gegnerinnen hatte.

Am zweiten Schnellschachtag konnte ich dann aber so richtig aufdrehen und fast alles gewinnen:


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Leider konnte ich meinen Lauf am dritten Tag nicht aufrecht erhalten und musste mich erst gegen Aleksandra Maltsevskaya (Polen) und danach gegen Khanim Balajayeva (Aserbaidschan) geschlagen geben. In der letzten Runde spielte ich gegen Tania Sachdev aus Indien Remis, nachdem sie erst ein Endspiel überzog, ich allerdings danach in ein Dauerschach lief.
Insgesamt bin ich mit meiner Leistung beim Schnellschach trotzdem zufrieden und hoffe, das nächste Mal noch mehr meiner Chancen zu nutzen.
Danach folgte die Blitzmeisterschaft. Blitzen ist nicht so ganz meine Disziplin, was ich am ersten Blitztag mit 2,5/9 auch wieder eindeutig unter Beweis gestellt habe. Am zweiten Blitztag lief es jedoch deutlich besser, sodass ich mit 5,5/8 am zweiten Tag mein Gesamtergebnis auf 8/17 retten konnte.

Auf der Siegerehrung am Abend wurden die Weltmeister geehrt: Magnus Carlsen konnte sowohl die Blitz- als auch die Schnellschach-Weltmeisterschaft dominieren. Tan Zhongiy gewann einen Stichkampf gegen Dinara Saduakassova und wurde Schnellschach-Weltmeisterin, während sich Bibisara Assaubayeva im Blitzen durchsetzte.
Eine witzige Szene ereignete sich am ersten Blitztag. Um 15 Uhr sollte pünktlich die erste Runde gestartet werden, doch einer fehlte: Carlsen war nirgends in Sicht. Nach etwa 5 Minuten Wartezeit entschied der Schiedsrichter, die Partien trotzdem zu starten und auch Carlsens Uhr anzustellen. Zwei Minuten später sprintete Carlsen in Kapuzenpullover und Jogginghose durch den Turniersaal und gewann mit nur noch 30 Sekunden auf der Uhr trotzdem seine Partie. Danach spielte er allerdings wieder „normal“ im Anzug, der bei dieser Meisterschaft übrigens auch zum Dress Code dazugehörte.


Aber natürlich wurden dort auch die Siege gefeiert. 😉 Für mich war es ein großartiges Gefühl mit so vielen Top-Spielern zusammen an dieser Weltmeisterschaft teilzunehmen.

An Silvester ging es wieder zurück nach Deutschland. Ich flog allerdings nicht nach Hannover nach Hause zurück, sondern direkt nach Stuttgart, um dort das Staufer Open in Schwäbisch Gmünd zu spielen. Darüber berichte ich euch im nächsten Blogeintrag.
Bis dann,
eure Lara
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