April 20, 2024

Sind ritterliche Tugenden im Schach gestorben?‎

Das Sprichwort „Der Ehrliche ist oft der Dumme“ gibt es schon seit ewigen Zeiten. Schon im frühen 14. Jahrhundert verwendete Dante Alighieri in „Die Göttliche Komödie“ einen sehr ähnlichen Satz. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich hasse das total! In unserer frühen Kindheit lernten wir aus verschiedenen Geschichten, dass das Gute immer über das Böse triumphiert. Und später erfahren wir dann, dass das nur Märchen sind und  das Leben in Wahrheit unfair ist.

Dank Garry Kasparov wissen wir, dass das Leben wie eine endlos lange Schachpartie ist und deshalb gibt es im Schach Dutzende von Beispielen, die ein weiteres deprimierendes Sprichwort belegen: „Der netteste Spieler wird Letzter.“

Die Weltmeisterschaft 1972 wurde durch eine ganze Reihe von Skandalen überschattet, die darin gipfelten, dass Bobby Fischer zur zweiten Partie nicht antrat. Der Präsident der FIDE, Max Euwe, informierte daraufhin Weltmeister Boris Spassky, dass er jetzt das Recht hätte, die Weltmeisterschaft zu verlassen und als Sieger erklärt zu werden.  Und natürlich bedrängten die sowjetischen Behörden ihren Spieler, sofort nach Hause zurückzukehren, um die Weltmeisterschaft gegen einen sehr gefährlichen Gegner zu gewinnen und den Titel standesgemäß in der UdSSR zu behalten.

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