Stell dir vor, du weckst dein Kind morgens, gibst ihm einen Kuss auf die Stirn, wie du es immer tust, und schickst es zur Schule. Vielleicht hast du noch mit ihm über den Alltag gesprochen, ihm versprochen, dass alles besser wird, dass der Krieg irgendwann vorbei ist. Doch am Abend bist du gezwungen, einen Leichnam zu identifizieren – das, was von deinem Kind übrig blieb. Ein kleiner Körper, zerstört von einer russischen Bombe. Eine Unschuld, die nichts mit Politik, Machtspielchen oder geopolitischen Interessen zu tun hatte, ausgelöscht im Bruchteil einer Sekunde.
Was geht in den Herzen und Köpfen dieser Eltern vor, wenn sie gezwungen sind, ihr Kind in einer Leichenschauhalle zu identifizieren? Dieser Junge, der vor kurzem noch in deinem Arm lag, dein größtes Glück, dein Leben – jetzt zerstört. In einem Moment aus dem Leben gerissen, nur weil er in der falschen Stadt, im falschen Land geboren wurde.
Wie unvorstellbar muss es sein, wenn dieselben Eltern dann lesen, dass Russland und Belarus wieder in die internationale Schachgemeinschaft aufgenommen werden wollen. Ein makabrer Hohn für diejenigen, deren Leben für immer in Trümmern liegt. Wie soll ein Vater oder eine Mutter, die das eigene Kind in einem Bombenkrater verloren haben, verstehen, dass der Krieg, der ihnen alles genommen hat, auf internationaler Bühne scheinbar keine Konsequenzen hat?
Dieser Schmerz, diese unendliche Ohnmacht – sie ist mehr als nur Trauer. Sie ist der zerstörte Traum einer Zukunft, die nicht mehr existiert. Ein Albtraum, aus dem man nicht aufwachen kann. Und die Welt schaut zu, nimmt stillschweigend hin, dass der Tod eines Kindes zur Randnotiz wird. Für diese Eltern aber ist es alles. Es ist der Moment, in dem ihre Welt endgültig zerbricht.
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