November 2, 2024

Schach als Schlüssel zur Bildung: Plädoyer für die Förderung des Denksports im Bundestag :-)

Es wäre wirklich an der Zeit, dass eine solche Rede im Bundestag gehalten wird. Schach bietet nicht nur ein hervorragendes Mittel, um junge Menschen zu fördern, sondern könnte auch eine entscheidende Rolle in der Bildungspolitik spielen. In einer Gesellschaft, die zunehmend von Digitalisierung und Schnelligkeit geprägt ist, bietet Schach einen Raum für Konzentration, strategisches Denken und Geduld. Ein Plädoyer für die Förderung dieses Denksports könnte nicht nur die Aufmerksamkeit auf die geistigen und sozialen Vorteile lenken, sondern auch dafür sorgen, dass Schach in Schulen und Vereinen gezielt unterstützt wird.


Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,

mein Name ist Thomas Neumann und ich stehe heute hier, um über ein Thema zu sprechen, das auf den ersten Blick vielleicht nicht die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient: die Förderung von Schach in Deutschland. Schach ist mehr als nur ein Spiel. Es ist ein kulturelles Erbe, eine Quelle geistiger Entwicklung und eine Möglichkeit, soziale Barrieren zu überwinden.

Schach hat eine lange Tradition in Deutschland. Von den großen Turnieren bis hin zu den Schulklassen, die das Schachbrett auspacken, um ihre strategischen Fähigkeiten zu verbessern. Aber wir stehen heute vor der Herausforderung, dass Schach nicht die institutionelle Förderung erhält, die es braucht, um seine volle gesellschaftliche Wirkung zu entfalten. Es wird Zeit, dass wir als Parlament die Bedeutung dieses Spiels erkennen und aktiv in seine Förderung investieren.

Warum ist das wichtig? Schach fördert analytisches Denken, Geduld und Kreativität. Studien zeigen, dass Kinder, die regelmäßig Schach spielen, in Mathematik und Problemlösung besser abschneiden. Es stärkt die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und langfristige Strategien zu entwickeln. Aber nicht nur das – Schach ist auch ein Instrument der Inklusion. Es spielt keine Rolle, woher man kommt, wie alt man ist oder welchen Hintergrund man hat. Auf dem Schachbrett sind alle gleich.

In Zeiten, in denen die digitale Welt uns immer schneller und oberflächlicher macht, bietet Schach eine Oase der Entschleunigung und Reflexion. Es zwingt uns, nachzudenken, vorauszuplanen und Verantwortung für unsere Entscheidungen zu übernehmen. Wir brauchen mehr davon, nicht weniger.

Deshalb fordere ich konkrete Maßnahmen zur Förderung von Schach in Deutschland. Wir sollten Schach als festen Bestandteil des Schulunterrichts etablieren und dabei eng mit Vereinen und Schulen zusammenarbeiten. Auch eine stärkere Unterstützung von Schachturnieren und eine bessere Ausstattung der Schachvereine sollten Teil unserer Maßnahmen sein. Besonders wichtig ist es, den Zugang zu Schach auch für Kinder aus sozial benachteiligten Familien zu erleichtern. Jeder sollte die Möglichkeit haben, die geistigen und sozialen Vorteile des Schachspiels zu erleben.

Ein weiteres Augenmerk muss auch auf der Digitalisierung liegen. Schach hat in der digitalen Welt bereits große Schritte gemacht. Plattformen wie Chess.com oder Lichess bringen Menschen weltweit zusammen und bieten eine Möglichkeit, das Spiel in einer modernen Form zu erleben. Aber auch hier sollten wir als Staat nicht abseits stehen. Wir können die Digitalisierung nutzen, um Schach in Schulen und Gemeinden zu verbreiten und noch mehr Menschen für das Spiel zu begeistern.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Schach ist nicht nur ein Hobby, es ist ein wertvolles Bildungsinstrument und eine Bereicherung für unsere Gesellschaft. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, Schach zu fördern und eine neue Generation von Denkerinnen und Denkern heranzuziehen.

Vielen Dank.