Siebzehn Tage Wijk aan Zee sind vorbei. 13 Runden Großmeister-Schach, mit Vincent Keymer im Masters und Alexander Donchenko im Challengers waren zwei deutsche Nationalspieler am Start. Wie lautet die Bilanz?
Die Schachwelt wurde wieder einmal in den Bann dieses Traditionsturniers gezogen, fast antiklimatisch zur heutigen Lebenswelt stand die Zeit bei diesem langen Turnier gefühlt ein wenig still. Wijk aan Zee und das Tata Steel Chess üben nach wie vor eine ganz besondere Faszination aus!
Wie sieht die sportliche Bilanz aus? Vincent Keymer wird mit seinem Abschneiden sicher nicht zufrieden sein. Fünf Punkte, drei Niederlagen, zehn Remis und kein Sieg sind für die ehrgeizige deutsche Nummer 1 sicher zu wenig. Dennoch lassen sich viele positive Schlüsse ziehen.
Nach einem äußerst holprigen Start mit drei Remis und drei Niederlagen stabilisierte sich Vincent und spielte siebenmal Remis. Mit Niederlagen scheint er auch gegen die Besten der Welt gut umgehen zu können.
Zwar vergab er gerade in komplizierten (Turm-)Endspielen viele Gewinnchancen, war aber auch in der Lage, sich diese Chancen zu erarbeiten und war z.B. kurz davor, den Weltranglistenzweiten Ding Liren zu besiegen.
Vincent hat sich hier wahrlich keine Blöße gegeben und wir dürfen gespannt sein, wie er sich bereits bei seinem nächsten Supergroßmeisterturnier beim WR Chess vom 15. bis 26. Februar in Düsseldorf schlagen wird.
Für Alexander Donchenko war es ein herausragendes Challengers-Turnier. Turniersieg mit 10 Punkten aus 13 Partien, 8 Siege, nur eine Niederlage, mit einem ganzen Punkt Vorsprung gewonnen. Wieder unter den Top 100 der Weltrangliste. Das war beeindruckend. Damit hat er sein Ticket für das Masters 2024 in Wijk aan Zee gelöst. Besonders beeindruckend war, wie er sich von seiner einzigen Niederlage im Turnier in Runde 9 erholte. Er ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, sondern legte einen phänomenalen Schlussspurt mit vier Siegen in den letzten vier Runden hin. Damit bewies er auch, dass er offensichtlich körperlich in Topform ist, wenn er nach einem so kräftezehrenden Turnier am Ende noch einmal so aufdrehen kann.
Offizielle Website: tatatasteelchess.com
Fotos: tatasterelchess.com , Jurriaan Hoefsmit und Lennart Ootes
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