Oktober 15, 2024

Wie ich beim Schach meine Liebe fand‎

Von Olya Kaye

Es war keine leichte Aufgabe, gleichzeitig gegen 15 Personen Schach zu spielen. Ich gebe zu, ich war nervös. Es war Herbst 2009 und seit 2001 hatte ich nicht mehr viel Schach gespielt. Meine Fähigkeiten waren eingerostet, aber ich war 25 und wagemutig.

Aber man lebt ja nur einmal und was konnte ich schon verlieren? Ich wollte meinen Teil zu der United Way-Kampagne beitragen, die mein Arbeitgeber einmal im Jahr organisiert. Also organisierte ich ein Schach-Simultan, um Geld für Menschen in Not zu sammeln.

Schlimmstenfalls würde ich sämtliche Partien verlieren, kein Geld sammeln, mich schämen und meinen Rücktritt einreichen. Es wäre aber auch möglich, dass ich alle Partien gewinne und viel Geld sammle. Die Veranstaltung erwies sich aber dann als viel produktiver, als ich es mir erträumen hätte können!

Olya Kaye beim Simultanschach. Foto: Kevin Dribnenki.

Nachdem ich 2001 die kanadische Mädchenschachmeisterschaft gewonnen hatte, gab ich das Wettkampfschach auf, um mich auf mein Studium und meine Karriere zu konzentrieren. Nach so langer Zeit wieder ins Spiel zu kommen, war wie neu zu erlernen, wie man eine Straße überquert. Man sieht nach links und rechts, hält nach Autos und Bussen Ausschau und dann: Boom! Dann wird man von einem Flugzeug getroffen!

In den Wochen vor dem Simul trat ich einem örtlichen Schachclub bei, um etwas Rost zu entfernen. Aber zu meinem Entsetzen patzte ich an allen Ecken und Enden des Schachbretts: „Hoppla! Da war doch gerade noch meine Dame. Autsch! Das Schachmatt hab ich übersehen. Mist!“

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