April 20, 2024

Tiefe Trauer um Norbert Franke

Der Schachbezirk Bochum trauert um einen seiner ganz Großen!

Peter Kalkowski – Am 10.12.2020 verstarb Norbert Franke im Alter von 90 Jahren.

Norbert hat den Schachsport in Bochum wie kaum jemand sonst nachhaltig geprägt. Von 1969 bis 1974 gehörte Norbert dem Vorstand des Bezirkes an und lenkte insbesondere als Manager in vorderster Reihe die Geschicke seines Verein SG Bochum 31 maßgeblich mit. Mit vielen Auszeichnungen (DSB, NRW, SVR, SBBO) wurde sein Einsatz im Ehrenamt gewürdigt.

Lieber Norbert, der Schachsport in Bochum vermisst Dich. Wir werden Dich und Dein Wirken nicht vergessen und Dein Andenken bewahren.
Unsere Gedanken sind auch bei Deinen Angehörigen und Freunden. Wir wünschen Ihnen in dieser schwierigen Zeit viel Kraft.

Der Vorstand Schachbezirk Bochum


IM Bernd Schneider schrieb auf Facebook:

Norbert Franke war der Inbegriff der guten Seele eines Schachvereins. Er hat nahezu sein gesamtes Leben dem Schachverein Bochum 1931 „geopfert“. Er war ein absoluter Macher und für seine Spieler eine liebevolle Vater- und später Großvaterfigur. Unvergessen wie er über 40 Jahre für die Mannschaften die Puppen aufbaute, jedem Spieler eine Tafel Schokolade neben das Brett legte und vermutlich anschließend die Spieler noch nach Hause fuhr. Sein Steckenpferd war das Jugendschach, ungezählte Veranstaltungen gehen auf seine Kappe.

Erfolgsorientierung heißt natürlich auch, dass starke Jugendliche anderer Vereine „massiv“ abgeworben wurden. Und er konnte beharrlich sein. In jungen Jahren hatte ich Norbert ab und an am Telefon, er konnte mich jedoch letztendlich nicht nach Bochum locken. Das ich dann viele Jahre später zum Lokalrivalen Bochum 02 wechselte, hat er mir hoffentlich nicht übel genommen. Überregional Endruck gemacht hat er, als er 1981 die Internationale Deutsche Meisterschaft (ein Großmeisterturnier) des Deutschen Schachbundes nach Bochum holte.

Aber auch die jahrelange Zugehörigkeit von Bochum 31 wäre ohne sein Engagement undenkbar gewesen. Oder die Ruhrgebietsmeisterturniere in den 1970er Jahren, diese sind heute undenkbar, wären aber sicherlich ein Segen. Für den Verein hat er im Laufe seines Lebens einen riesengroßen Geldbetrag eingesetzt, für den er ein Mehrfamileinhaus hätte kaufen können. Ob es sich dabei um ein Vier- , Acht- oder gar Zwölffamilienhaus gehandelt hätte, ist wohl nicht so entscheidend. Bei dem großen Engagement gibt es natürlich immer wieder Dinge, die einem nicht so gut gefallen.

Zum Beispiel ließ er gerne gegen Ende der Saison in der 2. oder 3. Mannschaft Bretter frei, wenn es für seine Mannschaften um nichts mehr ging und er Ressourcen sparen wollte (musste?). Einmal hätte ich ihn dafür gerne in den Boden gestampft, als er in der letzten Runde der NRW-Klasse nur mit 5 Mann antrat. Ausgerechnet gegen einen Aufstiegsaspiranten, mit dem mein Team Solingen II punktgleich war und es um die Anzahl der Brettpunkte ging.

„Aber auch die jahrelange Zugehörigkeit von Bochum 31 in der 1. und 2. Bundesliga wäre ohne sein Engagement undenkbar gewesen.“

Dann gibt es natürlich noch die Geschichte Jens Koitany. Nein, hier war ich zu 100% gegen seine Entscheidung („Dem Jungen muss man doch eine zweite Chance geben). Aber was sagt man als Außenstehender einem 85 Jahre alten Mann, der alles für seinen Verein gegeben hat? Das Positive überwiegt absolut. Und so blicke ich ohne Groll auf einen der letzten, echten Schachliebhaber zurück, ohne die das Schach ein wenig ärmer sein wird.

Andreas Warsitz schrieb auf Facebook:

Ein Mensch, den ich als „Hanseat“ über Vereinsgrenzen und -rivalitäten hinausgehend als kleiner Junge durch meinen Ziehvater zum „Vereinsmeier“, Klaus Neumann“, kennenlernen durfte, ist fort. Ich hoffe, Norbert Franke findet seinen verdienten Frieden. Ihn und meinen eigenen „Ziehvater“ habe ich stets sehr wertgeschätzt. Für sein großes Engagement und die Art und Weise, wie Norbert Franke seine 31er stets bedingungslos unterstützt und beschützt hat, habe ich ihm allzeit größten Respekt gezollt. Ohne solche Persönlichkeiten wäre ich nicht zum Schachvereinsmeiern gekommen. Ich werde Sie vermissen, aber niemals vergessen, machen Sie es gut, lieber Herr Franke.

Norbert Lukas schrieb auf Facebook:

Ruhe in Frieden. Ich bin froh dass ich 89/90 noch Jugend für Bochum 31 spielen durfte. Und ich habe ich habe gern ein Erwachsenen-Jahr dran gehängt, bevor es in die buersche Heimat zurück ging. Den Besuch 89 beim Kroatienurlaub, ich in Umag, er in Karigador, werde ich nicht vergessen. Er gab alles für Schach und seine Jugend, seinen Verein.