April 24, 2024

Wolfgang Uhlmann (1935-2020)

Vor einiger Zeit hat die FIDE einen Unterstützungsfonds für verdiente Schachmeister im fortgeschrittenen Alter aufgelegt. Unter denen, die daraus Mittel beziehen sollten, war Wolfgang Uhlmann. Der deutsche Großmeister lehnte ab. Uhlmann bat den Weltverband, jemanden zu finden, der das Geld dringender braucht als er.

Diese Episode erzählte jetzt FIDE-Direktor Emil Sutovsky auf seinem Facebook-Account, nachdem er vom Tod Wolfgang Uhlmanns erfahren hatte. Sutovsky reihte sich ein in die lange Reihe derer, die Uhlmanns Klasse als Mensch und als Schachmeister rühmen.

„Wolfgang Uhlmann ist nicht Trends gefolgt. Er hat sie gesetzt“, schreibt der Schweizer Großmeister Yannick Pelletier in seinem von schachlicher Dankbarkeit geprägten Nachruf:

Uhlmann war Dresdner, 85 Jahre lang. Im sächsischen Elbflorenz wurde er 1935 geboren, hier überlebte er als Kind die alliierten Flächenbombardements im Februar 1945, hier wohnte er bis zu seinem Tod am vergangenen Montag. Buchdrucker und Industriekaufmann hat der junge Wolfgang einst gelernt, diese Berufe aber kaum ausgeübt. Wolfgang Uhlmann war Schachspieler.

Welches Potenzial in ihm schlummert, offenbarte sich spätestens 1951, als Uhlmann die gesamtdeutsche Jugendmeisterschaft gewann. Schon drei Jahre später der erste Anlauf Richtung Weltmeisterschaft: Teilnahme am Zonenturnier in Marienbad, die erste von vielen im Lauf eines Vierteljahrhunderts.

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