April 24, 2024

Schluss mit Stock

ZEIT-Autor Ulrich Stock mit FIDE-Präsident Arkadi Dvorkovich während des Grand Prix in Hamburg. | Foto: FIDE

Die „metaphorisch nacherzählte Schachpartie“ hat Ulrich Stock in der ZEIT zur Kunstform erhoben. Wer noch nie so eine Partie gesehen hat, der mache sich auf das längste Zitat in der Geschichte dieser Seite gefasst:

„Amateure würden gleich Schach geben, unmittelbaren Zwang anzuwenden macht ja immer Spaß. Große Meister haben die Vorsicht im Blut. Nepo besetzt also die lange Diagonale. Ist das nun Glück oder Pech? Und für wen? Wir werden es gleich sehen. Ding greift mit seinem Außenturm die Dame an. Der Turm ist nicht gedeckt. Die Dame könnte ihn nehmen. Aber dann würde sie die lange Diagonale verlassen, und Nepo würde in zwei Zügen mattgesetzt. Die Dame weicht also aus, ein Sidestep entlang der Diagonalen. Ding überlegt. Die Lage ist, wie sagt man auf Mandarin, beschissen.“

Außenturm, is klar, Ulrich.

So geht das Zeile für Zeile, Seite für Seite bei der ZEIT, sobald irgendwo internationales Spitzenschach gespielt wird. Schachspieler können mit diesen Ergüssen wenig anfangen. Das allgemeine Publikum liebt sie, huldigt dem Autoren in der Kommentarspalte, fordert mehr davon. Und das bekommt es. Am Folgetag wird die nächste Partie metaphorisch nacherzählt, dann noch eine und noch eine, bis das Turnier zu Ende ist.

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