Neulich rief frühmorgens der Präsident eines Schach-Landesverbands am Bodensee an. Am Vortag hatte er in der „Schach“ gelesen, das deutsche Schach sei schlecht vernetzt, die deutschen Schachmacher wurschtelten isoliert auf ihren Inseln vor sich hin. Er wusste nicht recht, ob er sich deswegen grämen soll, und am Ende einer schlaflosen Nacht griff er zum Hörer und fragte: „Bin ich gemeint?“
Hätte er sich die an dieser Stelle gebräuchliche Metaphorik vor Augen geführt, wäre er von allein darauf gekommen, dass er nicht gemeint ist. Schach-Landesverbände werden hier ja eher als „Bremsklotz“ bezeichnet. „Inseln“ sind im Perlenjargon solche Gebilde, auf denen private Schachmacher mit ihren Mitteln Schach so organisieren, wie sie sich das vorstellen, ohne dass ihnen jemand reinregieren kann.
Keine Brücken, keine Stege
Die deutschen Lande, vom Tegernsee über Karlsruhe bis Lübeck, von Aachen bis Erfurt, sind gespickt mit solchen Inseln. Die meisten von denen sind wunderbar gelegen, bieten höchste Urlaubs- und Schachqualität sowie fürsorgliche Gastfreundschaft. Gestern in Dortmund hat sich eine weitere dieser Inseln aus dem Schachozean erhoben, eine, die sich auf Anhieb als Paradies für Klötzchenschieber etablieren soll.
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