Mai 13, 2024

Silvio Bucher als neues SSB-Zentralvorstandsmitglied für das neugeschaffene Ressort Marketing & Sponsoring vorgeschlagen

Markus Angst Der Schweizerische Schachbund (SSB) ist auf der Suche nach einem Marketingspezialisten fündig geworden. Der Zentralvorstand schlägt für die am 17. Juni stattfindende Delegiertenversammlung den 36-jährigen Luzerner Silvio Bucher als neues ZV-Mitglied für das neugeschaffene Ressort Marketing & Sponsoring vor.

Silvio Bucher: «Ich kann in meiner neuen Funktion zwei Dinge kombinieren, die mir sehr am Herzen liegen: Schach und Marketing.»

«Wir freuen uns, mit Silvio Bucher, einen ausgewiesenen Fachmann gefunden zu haben», betont SSB-Zentralpräsident André Vögtlin. «Er wird in unserem Verband nachhaltige Marketing-Strukturen aufbauen und mithelfen, den SSB noch populärer zu machen. Zu seinem Aufgabengebiet wird auch der Bereich Sponsoring gehören, und er wird bei den Arbeiten an der neuen Website marketingseitig mitgestalten.»

Wir unterhielten uns mit Silvio Bucher, Marketing Manager Professional Brands DACH bei AkzoNobel in Luzern und Mitglied der Schachgesellschaft Luzern.

Was ist Ihre Motivation, sich auf Verbandsebene für den Schachsport zu engagieren?

Schach hat mich beinahe mein ganzes Leben begleitet. Es hat viel dazu beigetragen, wer ich heute bin und was für Erfolge ich bereits in jungen Jahren feiern durfte. Ich habe mich bereits früher für den Schachsport engagiert – insbesondere im Bereich Jugendschach. Jetzt ist für mich der Zeitpunkt gekommen, mich einer neuen Herausforderung zu stellen.

Sie sind im SSB-Zentralvorstand als Leiter des neu geschaffenen Ressorts Marketing & Sponsoring vorgesehen. Warum sind Sie genau der Richtige dafür?

Ich gehöre zu den Glücklichen, die in ihrem Beruf auch ihre Berufung gefunden haben. Seit meinem Studium der Betriebswirtschaft habe ich mich beinahe ausschliesslich dem Thema Marketing gewidmet. Innerhalb von lediglich zehn Jahren durfte ich innerhalb eines internationalen Konzerns vom Praktikanten zum Marketingverantwortlichen des B2B-Geschäfts über die Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz aufsteigen. Wenn ich mir mein stagnierendes ELO-Rating anschaue, scheint mir Marketing also deutlich besser zu liegen als Schach. Ich bin dem Aufruf des SSB gefolgt, weil ich mit dieser Funktion zwei Dinge kombinieren kann, die mir sehr am Herzen liegen: Schach und Marketing.

Braucht der SSB wirklich einen Marketingverantwortlichen?

Natürlich. Marketing nimmt in jedem Unternehmen eine zentrale Rolle ein. Gemessen an der Anzahl Regionalverbänden, lokalen Vereinen und Mitgliedern ist der SSB ein «Unternehmen» von respektabler Grösse. Deswegen macht es durchaus Sinn, sich dem Thema Marketing bewusst zu widmen. Leider geschieht Marketing in vielen, oftmals kleineren Unternehmen und Verbänden eher unbewusst – oder man versteht unter Marketing einfach etwas vollkommen anderes.

Wie meinen Sie das?

Marketing ist dem Schach nicht unähnlich. Es gibt eine Strategie, einen Plan und Taktik. Viele Leute, selbst viele selbsternannte Marketing-Experten, denken jedoch oft nur an die Taktik. Ja, nicht selten sogar nur an taktische Massnahmen in der Kommunikation. Eine neue Website, ein neues Logo, ein neues Inserat oder einen Beitrag in den sozialen Medien. Alles wichtige Dinge, aber das ist noch lange nicht Marketing. Um bei der Parallele zum Schach zu bleiben: Versuchen sie bitte einmal, eine Partie zu gewinnen, bei der sie nur ein taktisches Motiv verwenden dürfen – beispielsweise die Fesselung.

Was planen Sie als erste Massnahmen? Und wie werden die Schachspieler(innen) davon profitieren?

Marketing beginnt wie Schach mit einer Analyse. Welche Ressourcen habe ich? Bin ich im Vorteil? Gibt es Gefahren? Vielleicht ist die Stellung auch unklar und ich brauche mehr Informationen. Da wäre ein Schachcomputer nützlich. Wir werden somit zu Beginn viel Zeit und Energie in die Analyse stecken. Diese Aussage lässt womöglich vermuten, dass es sich dabei um einen Prozess im stillen Kämmerlein handelt, aber nichts wäre weiter von der Realität entfernt. Die Analyse muss sehr breit gestreut erfolgen. Natürlich werden wir Zahlen und Fakten als Basis hinzuziehen, aber der Austausch mit den Regionalverbänden und Vereinen ist mir genauso wichtig. Was läuft gut? Wo drückt der Schuh? Was haben wir bereits versucht? Mit welchem Erfolg? Das sind alles Fragen, welche wir gemeinsam beantworten müssen.

Und was passiert, wenn die Analyse abgeschlossen ist?

Auch hier folgt Marketing dem Schachspiel: Wir formulieren einen Plan. Ein Marketingplan mit einem konkreten Ziel und strategischen Stossrichtungen hat einen ungefähren Zeithorizont von drei bis fünf Jahren. Auf Basis dieses Plans können wir dann auch endlich zur Taktik übergehen und uns Gedanken dazu machen, ob wir wirklich eine neue Website brauchen, um unser Ziel zu erreichen.

Haben Sie bereits erste konkrete Ideen?

Wie gesagt: keine Aktivität ohne vorhergehende Analyse. Wobei einige Dinge bereits heute auf der Hand liegen. So ist klar, dass der langfristig negative Trend der Anzahl Schachspieler(innen) in der Schweiz gebrochen und wenn möglich gedreht werden muss. Der Generation-CHess-Ansatz des SSB hat hier bereits erste Erfolge vermelden können. Darauf kann man aufbauen.