April 20, 2024

Generation CHess: Die Mitgliederzahl des Schachklubs Nyon steigt seit 25 Jahren – ein wesentlicher Bestandteil des lokalen sozialen Lebens werden

Turnier im grossen Einkaufszentrum Signy: «Die Zuschauer sind ständig in Bewegung. Sie gehen einkaufen, schauen 15 Minuten zu und gehen dann wieder nach Hause.»

Markus Angst – Ein wesentliches Element des vom Schweizerischen Schachbund (SSB) lancierten Projekts Generation CHess zur Erhöhung der Mitgliederzahl ist die Präsenz von Schach im öffentlichen Raum. Jedes Jahr lockt der Schachklub Nyon rund 200 Teilnehmer(innen) zu einem Turnier im Einkaufszentrum Signy.

Dank dieser Sichtbarkeit, zahlreicher anderer Initiativen und seines Engagements für die Junioren verzeichnet der Schachklub Nyon jedes Jahr neue Mitglieder, betont Präsident David Lugeon.

Die Mitgliederzahl des ESF ist seit etwa zehn Jahren rückläufig. Wie sieht es in Ihrem Verein aus?

David Lugeon: Bei uns steigt die Mitgliederzahl seit 25 Jahren stetig an. Bei den Jugendlichen hat sich eine echte Struktur entwickelt, die es ermöglicht, jeden aufzunehmen, der es wünscht. Ausserdem hat die Corona-Pandemie die Zahl der Neuzugänge angekurbelt. Bei den Aktiven sind wir von einer einzigen SGM-Mannschaft vor 25 Jahren auf derzeit zwölf SMM- und SGM-Mannschaften angewachsen – zuzüglich der Mannschaften, die normalerweise (ausser in diesem Jahr) in der Coupe du Léman teilnehmen. Unser Klub hat seine Stärke in der Geselligkeit gefunden und legt grossen Wert auf Mannschaftswettbewerbe.

Ihr Verein hat nicht auf Generation CHess gewartet, um Schach im öffentlichen Raum bekannt zu machen…

Nein. Wir sind oft im öffentlichen Raum unterwegs. Dabei handelt es sich bei weitem nicht nur um das Turnier in Signy. Wir waren oft auf Stadtteilfesten, Kirmesveranstaltungen und kürzlich sogar auf Märkten in Nyon vertreten.

Wie viele Teilnehmer, Begleitpersonen und Zuschauer zieht das Turnier in Signy an?

In diesem Jahr waren es 206, wobei wir am Samstag etwa 20 Personen abweisen mussten – darunter auch Kinder, was uns Bauchschmerzen bereitete. Ich glaube, es sind etwa 15 Begleitpersonen, und viele Eltern kommen auch mit. Die Zuschauer sind ständig in Bewegung. Sie gehen einkaufen, schauen 15 Minuten zu und gehen dann wieder nach Hause. Daher ist es unmöglich, sie zu schätzen, aber sie sind den ganzen Tag über ständig da.

Hat dieser Erfolg Auswirkungen auf die Anzahl der neuen Mitglieder?

Ja, jedes Jahr.

Haben Sie noch andere Initiativen, um die Leute vor das Schachbrett zu bekommen?

Ja. Diese sind sehr unterschiedlich. Wir versuchen, den Initiativen der Behörden zu folgen, die darauf abzielen, bestimmte öffentliche Räume zu beleben. Zum Beispiel der Frühlingsmarkt. Diesen Sommer möchte die Gemeinde den berühmten Place des Marronniers, einen wunderschönen Platz mit römischen Säulen, der als Postkarte von Nyon gilt, beleben. Wir werden also jeden Donnerstag dort sein. Wir nehmen auch am jährlichen Sportfest teil und sind den ganzen Tag über mit einem Stand vertreten. Wir beteiligen uns an verschiedenen Ferienpässen, was auch junge Leute in den Klub führt.

Der Lockdown, die Gesundheitsmassnahmen und die Netflix-Serie «The Queen’s Gambit» haben viele Jugendliche und Erwachsene dazu veranlasst, Schach im Internet zu spielen. Konnten Sie von dieser Begeisterung profitieren?

Auf jeden Fall. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen haben wir uns nicht auf das Internet konzentriert – ausser in den ersten paar Monaten. Unsere Stärke ist die Präsenz: sich treffen, spielen, gemeinsam lachen und nicht nur vor dem Bildschirm sitzen. In Nyon trifft man sich gerne. Sobald die Einschränkungen gelockert worden sind, haben wir uns immer an die Vorgaben gehalten und nach und nach die Möglichkeit geschaffen, sich zu treffen – vor allem für junge Leute. Die Mitgliederzahl stieg daraufhin erheblich an.

Welchen Rat geben Sie einem Verein, der einen Rückgang der Mitgliederzahlen verzeichnet?

Sich an allen Ereignissen des öffentlichen Lebens in der Gemeinde zu beteiligen. Der Klub braucht eine Identität und muss als wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in der Gemeinde anerkannt werden. Dafür braucht man jedoch ein loyales Team von Freiwilligen. Ich empfehle ausserdem, möglichst viele Mannschaftswettbewerbe zu spielen und bei dieser Gelegenheit auch ein gemeinsames Essen nach dem Match zu organisieren. Das ist das wahre Vereinsleben, das sind die wahren Erinnerungen, das sind die Vereinskolleg(inn)en.