Mai 2, 2024

Frauenbundesliga: Meisterschaft ist wieder völlig offen

In der Frauenbundesliga ist vor der zentralen Endrunde in Berlin die Meisterschaft wieder völlig offen. Titelverteidiger Bad Königshofen gewann das Spitzenspiel gegen die OSG Baden-Baden mit 3,5-2,5. Matchwinner für Bad Königshofen waren Jana Schneider mit ihrem Überraschungssieg gegen die Ex-Weltmeisterin Antonaeta Stefanova und Dina Belenkaya, die nach einem mutigen Qualitätsopfer ihre Partie nach der Zeitkontrolle gegen Zansaya Abdumalik nervenstark nach Hause brachte, daher sieht man sie auch auf dem Titelbild des Beitrags. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Elisabeth Pähtz gegen Tatjana Melamed gesorgt. Jetzt führt Bad Königshofen mit einem Punkt Vorsprung auf Schwäbisch Hall und Deizisau, die in Lehrte gegen die Gastgeber und Erfurt nichts anbrennen ließen. Die 3 führenden Mannschaften treffen in Berlin direkt aufeinander und werden wohl den Titel unter sich ausmachen. Baden-Baden hat nur noch Außenseiterchancen bei günstigen Ergebnisse in den Partien zwischen den Führenden. Auch der Abstiegskampf ist noch äußerst spannend. Karlsruhe, Lehrte und Leipzig haben zwar etwas den Anschluss verloren, aber in den letzten 3 Runden noch genügend Gelegenheiten zu punkten. Hier alle Ergebnisse und die Tabelle und hier kommen die Informationen von den einzelnen Spielorten.

Spielort Rodewisch

Von hier habe ich die wenigsten Informationen, die sich im wesentlichen auf die Facebookkommentare des Hamburger SK beschränken. Der Vorjahresdritte Hamburg setzt seine durchwachsene Saison fort. Gegen Leipzig gab es mit Mühe und Not ein 3-3, und gegen Rodewisch war man im 25. Aufeinandertreffen beider Mannschaften mit 1,5-4,5 chancenlos. Harksheide holte einen ganz wichtigen Sieg gegen Leipzig, wegen des guten Brettpunkteverhältnisses könnte das schon fast der Klassenerhalt sein. Rodewisch gewann zweimal und zementiert damit Platz 5.

Spielort Lehrte

Hier holten die Gäste alle Punkte. Schwäbisch Hall tat mit zwei 6-0-Siegen etwas fürs Brettpunktekonto, Deizisau hatte nach einem klaren Sieg gegen Erfurt am Sonntag mit Lehrte seine liebe Müh und gewann durch den Siegpunkt von Natalia Straub gegen Jana Böhm knapp mit 3,5-2,5. Details gibt es im Liveticker des Autors vom Samstag und im Bericht auf der Webseite des SK Schwäbisch Hall. Außerdem gibt es hier die Partien aus Lehrte, Lehrte war der einzige Spielort des Wochenendes mit einer Liveübertragung. Lehrte muss in Berlin endlich anfangen zu punkten, Erfurt braucht noch ein bis zwei Punkte, um die Klasse zu halten. Hier gibt es ein paar Fotos aus Lehrte, beginnend mit den Mannschaftsfotos der Mannschaften aus Schwäbisch Hall und Lehrte.

Außerdem verfolgen gerade Deizisau und Schwäbisch Hall mit besonderer Aufmerksamkeit die Geschehnisse in Hofheim, beide hofften auf Bad Königshofen, da bei einem Bad Königshofener Punktgewinn beide noch die Chance hätten, aus eigener Kraft Meister zu werden. Zwar gab es keine Liveübertragung aus Hofheim, aber der Autor dieser Zeilen hatte einen „Spion“ in Persona eines Vereinskollegen aus dem nahegelegenem Eppstein in Hofheim, der ab der Zeitkontrolle per Whatsapp die Züge der entscheidenden noch laufenden Partie Belenkaya-Abdumalik durchgab, und dann gab es quasi Liveanalysen in Lehrte insbesondere von Lela Javakhishvili und der erfahrenen Kommentatorin Sopiko Guramishvili. Unten links die Stellung aus Hofheim nach 40 Zügen, rechts Analysen in Lehrte und unten ein Ausschnitt des Whatsapp-Chats. Man sieht also: es gibt Alternativen zur Liveübertragung.

 

Spielort Hofheim

Dem spannendsten aus Hofheim habe ich ja oben schon vorgegriffen, nämlich dem Sieg von Bad Königshofen gegen Baden-Baden. Gleichzeitig gab es aber auch Spannung im Abstiegskampf. Hofheim schlug Karlsruhe knapp mit 3,5-2,5, den Schlusspunkt machte Christina Winterholler mit ihrem Remis gegen Anna Juszczak. Beim Restprogramm der Hofheimer war das ein überlebenswichtiger Sieg, ob die 6 Punkte zum Klassenerhalt reichen, wird man sehen. In Berlin wird es wohl keine Punkte mehr geben, da geht es gegen Bad Königshofen, Schwäbisch Hall und Deizisau. Am Sonntag waren die Verhältnisse klar. Hofheim verlor 1-5 gegen Baden-Baden. Ulrike Rößler sorgte mit ihrem Sieg gegen Antonaeta Stefanova für den Ehrenpunkt und gleichzeitig ein rabenschwarzes Wochenende für die Ex-Weltmeisterin. Karlsruhe trat am Sonntag nur mit 4 Spielerinnen gegen Bad Königshofen an, Jessica Schmidt verhinderte mit dem Remis gegen Jana Schneider wenigstens die Höchststrafe. Auch für Karlsruhe gilt, dass in Berlin eine Steigerung her muss, gegen Hamburg und Harksheide müssen wohl mindestens 3 Punkte her, setzt man mal voraus, dass man gegen Baden-Baden verliert, und das wird schwer.

Schachticker Wettbewerb FBL

Und zum Ende geht es ja wieder um den Schach-Ticker-Preis für die beste Spielerin und die beste Nachwuchsspielerin der Liga, hier die Zusammenfassung von Raymund Stolze zum Zwischenstand:

Spannung ist vor der zentralen Endrunde in Berlin, wo vom 30. April bis 2. Mai im Maritim pro Arte Hotel die drei finalen Runden ausgetragen werden, auch bei der Wahl für die Bundesliga-Spielerin des Jahres angesagt. Diese Auszeichnung vergibt der Schach-Ticker bereits zum siebten Mal und wir freuen uns, dass die Malerin Sabine Öecking, die erstmals künstlerische Leiterin der 48. Internationalen Dortmunder Schachtage ist, zwei Bilder als Preise zur Verfügung stellt.

Die besten Chancen den  Titel „Nachwuchsspielerin der Saison“ – hier dürfen die Kandidatinnen beim Start in die Spielzeit 2019/20  [14. September 2019] noch nicht 23 Jahre alt gewesen sein – , haben nach acht Spieltagen Jana Schneider vom aktuellen Spitzenreiter SC Bad Königshofen mit 4/6 und  Julia Antolak mit 5,5/8 (TurRa Harksheide).

In der Königsklasse „Bundesliga-Spielerin des Jahres“  sieht es für Irina Bulmaga (SK Schwäbisch Hall) am besten aus. Sie gewann alle sechs gespielten Partien. Ebenfalls noch Hoffnungen auf Platz 1 können sich die beiden Hallerinnen Lilit Mkrtchian mit 6,5/8 und Lela Javakhishvili (Siegerin von 2018) mit 6/8 sowie Maria Schöne (Bad Königshofen) und Hanna Marie Klek (SF Deizisau) mit jeweils 5/6 machen. Vorjahressiegerin Dina Belenkaja (Königshofen) ist mit 4,5/5 in Lauerstellung, muss aber mindestens acht Partien vorweisen, um in die Wertung zu kommen. Gewinner sind jene beiden Frauen, die prozentual das beste Ergebnis erzielt haben. Bei Gleichstand gibt der Elo-Durchschnitt der Gegnerinnen den Ausschlag.