April 25, 2024

Schach und Quantenphysik (4) – Denk- und Spielmaterial (VIII): Rückblick & Neues

Schach und Quantenphysik (4) – Denk- und Spielmaterial (VIII): Rückblick und Neues

„Quant – Ursprünglićh: Jedes atomare oder subatomare Teilchen. Heute: Jedes Einzelsystem, das Quantenverhalten zeigt“ (Prof. Anton Zeilinger, 2007, S. 342).

 

Quanten sind wirkungsvolle Energiepäckchen. Sie kommen in Form von Partikeln, Wellen,  Materiewellen, als Materie, Strahlung und (elektromagnetische) Felder vor.

Früher sprach man von Doppelnatur der Quanten, mitterweile ist Mehrfachnatur wohl  eher zutreffend.

Hierzu nochmals die vielsagende Beschreibung eines Elektrons durch Nobelpreidsträger  Wilczek: Er hält zur Natur des Elektrons quantenmechanisch uneindeutig fest (2013): „Also, was ist nun eiin Elektron? Es ist ein Teilchen und eine Welle; es ist denkbar einfach und unvorstellbar komplex; es ist genau verstanden und absolut geheimnisvoll; es ist unteilbar und neigt zur kreativen Fragmentierung. Keine einzige Antwort wird der Realität gerecht“ 

 https://www.spektrum.de/kolumne/das-raetselhafte-elektron/1198794

Mein Vorschlag dazu: Keine einzige (Teil-) Antwort – allein! – wird der Realität gerecht. Viele Aspekte sind komplementär – wie schon Bohr erkannte.

Auch Nobelpreisträger Zeilingers obige Beschreibung vom Quant als „Jedes Einzelsystem, das Quantenverhalten zeigt“, geht wohl in Richtung Vielfalt und Mehrfach-Natur.

Menschen und Quanten

Wie die Persönlichkeit eines Menschen können auch Quanten verschiedene Merkmale und Aktivitäten zeigen. Hier darf ich nochmals auf die Steppenwolf-Metapher hinweisen, bei der Hesse den Menschen als facettenreiches.Wesen darstellt:

„Der Mensch ist eine aus hundert Schalen bestehende Zwiebel, ein aus vielen Fäden bestehendes Gewebe“.

Zu Hesse und den vielfältigen Aussagen der modernen Psychologie über den Menschen sowie den Versuch die Einheit hinter den Gegendsätzen aufzuzeigen, siehe

https://hesse.projects.gss.ucsb.edu/papers/munzert.pdf

 Quantenvielfalt

Wir haben Quanten als vielgestaltig, wechselwirkend, verschränkbar, unübersichtlich, voller Gegensätze und überhaupt nicht griffig, kennengelernt.  Zudem als Informationsträger, als Wirkmechanismen sowie als Winzlinge oder potentiell größere Objekte und knapp als Mechanismen in Lebewesen. Einiges nach wie vor ziemlich rätselhaft.

PROSTRUCTURES

Quanten als ProStructures (Produkt aus Prozess- und Strukturverschmelzung)

Kurz sei ein eigener Vorschlag, das flexible Wesen von Quanten zu verstehen, vorgestellt: Prozess- und Struktur-Verschmelzung bei Quanten. Was ist damit gemeint?

Prozess- und Strukturverschmelzung
 (ProStructures)

Aus meiner wissenschaftlichen Beschäftigung mit Psychologie, neuronalen Netzen und Gehirnvorgängen, Chaostheorie, moderner Physik und Schach habe ich zwölf Prinzipien psychischen Geschehens erstellt,die sich zum Teil auch auf Quanten(physik) übertragen lassen.

Aus der gegenseitigen Durchdringung und Unschärfe psychischer und neuronaler Prozesse kann ein Verzicht auf die Unterscheidung von Strukturen und Prozessen abgeleitet werden. So scheint in neuronalen Netzen und im Gehirn überhaupt eine Verschmelzung von Strukturen und Prozessen gegeben zu sein, eine strukturell-funktionale Verknüpftheit von Architektur und Funktion. Um diesen Zusammenhang (Verschmelzung von Struktur und Prozeß) auch terminologisch darzustellen, habe ich die Formulierung „ProStructure(s)“ gewählt; eine Zusammensetzung aus „Process“ und „Structure“; (ich gebrauche englische Begriffe, weil mir diese hier besser geeignet bzw. griffiger erscheinen). Das entsprechende Adjektiv sei „prostructiv(e)“. 



Process(es) 

> ProStructure(s) 

Structure(s) 



Die Frage nach PROZESS- UND STRUKTURVERSCHMELZUNG BEI QUANTEN wird uns im Gehirn beschäftigen.

Dr. Reinhard Munzert