April 20, 2024

Peule in Constantin

Peule war bekloppt nach Fußball. Bis inne Bezirksliga hat er et geschafft. Dann kam die Verletzung mit dat Kreuzband. Aus war et mit de Pölerei! Wat nu? Da er ein hellet Köpken hat, stand nur noch Schach auffe Pfanne. Also nix wie rein innen Schachverein.

Mein erster Weg führt mich nach Constantin. In Internet bin ich auf die gestoßen.  Wat soll ich sagen: mein 1. Eindruk: ein tolles Ambinente und lauter olle Säkke. Da saßen se nu in Altenheim wie Hüner auffe Stange.

Der 1. Vorsitzende hat mich sofot immatrikolirt. Er quaselte in eine Tur. In Erinnerung ist bei mich geblieben, dat er mit den Bürgermeister auf Du is und dat die Hüfte schmerzt. Bald steht die Operation an. Abba wie soll et blos weitergehen ohne ihn?

Der 2. Vorsitzende sprach von seinen letzten Urlaub, und dat ein neues Reiseziel in Auge gefast wird. Dann weterte er über die Beamte. Die hätten die hohen Pensionen gar nie nich verdient.
In übrigen is er auch der Medizinmann von den Verein, der für alle Ziperchen ein Spruch drauf hat. Er spricht wie Winnitu mit gespaltene Zunge; halb deusch und den Rest in eine fremde Sprache. Bo eh, der Mann mus inne Politik.

Der Kassierer sieht aus wie Georg Klunie für Arme. Er sprach von eine Vorauszahlung, die ich in Fall eine Beitritserklärung abzalen muss. In übrigen soll ich ein polizeiliches Fürungszeugnis beibringen. Da hab ich kein Problem mit. Ich heiz ja nich Ulli Hönes und bescheiz den Staat.

Der 2. Spielleiter fummelte ständig an sein Handi rum. Bei fakkebock hat er nach seine Ausage eine menge Freude, äh Freunde.

Son Nachwuchstalent hatten se au noch inne Ekke  sizen. Den hamse fürn Appel und n Ei eingekauft. Odder wa der soga ablösefrei? Egal, der soll in den Verein die höchste Wertungszal ham.
Also dat mit de Wertungszal dat mus ich euch da drausen anne Bildschirme ma verklikern. Dat is so wie bei Eiskunst. Da zält Technik, Pervormanze und dat, wat man so Australung nent. Australung komt von innen- also vonne Seele. Und dat Ganze wird dan in eine Note gepakt. Bei Schach is dat n bisken anders. Da geze inne Rangliste hoch wenn e gewinns. Kriste ein aufn Arsch, felse widder runter. Da nuzet au nix, wenze grade annen Tisch sizen tus oder wenns dich die Schuhe polirt has. Odder mit ein vornemet Wort: Bei Schach is allet rational.
Gez hab ich fast ein bisken den Faden verloren. Abba der Tüp, von den ich grad reden tu, der hat son bisken Änlichkeit mit Ernest Hemingwai mit seinen weizen Volbart und so. Dat is übrigens der, der in seine lezten Tage  inne Karibik mit son grozen Fisch um sein Leben gekemft hat. Und dat allet in son klaprigen Äppelkan. Hömma, mit de Literatur bin ich auf Scheibe und den Reich Ranikki ken ich von fernsen.

Dann war da noch der 1. Spieleiter, ein abgebrochener Riese, ein Möchtegern-IM, mit große Klappe und nix dahinter. Er forderte mich sofort zu ein Duel. Ich nich faul und flanz mich direkt vor seine Nase. Inne Eröfnung hat er leichte Vorteile. Ich see dat Leuchten in seine Augen. So als wolle er mich sagen, dich hab ich gleich in Sack. Hömma, abba nich mit Peule. Ich kenn dat ausen Ferdesport. Da geht et auch um Stamina. Und sowat scheint mein Gegner nich zu kennen. Und  wie ich schon gedacht, er wird schwach und immer schwächa. Er taumelt wie ein angezälter Boxer inne Seile. Ich seh Schweisperlen auf seine Stirn und denk  mich: Gleich bisse reif für die Insel. Ich setze zu eine grandiose Kombi an. Ich hatte nämlich 21 halbe Züge in voraus gerechnet. Packe mein Gaul ganz sacht anne Ohren und las ihn gleich widder los. Ich denk so bei mich, dat hat mein Gegner nich mitgekricht, weil er doch bei seine Gröze kaum übern Tisch kucken kann. Abba wie sacht ein kluger Mann: weit gefelt. Dat hat er tatsache geschnallt und schreit: Figur berürt und nich gefürt. Hömma, hab ich zu ihn gesacht, ich hab den Gaul doch kaum retuchiert. Abba der Zwerch lies sich nich beruigen. Ich hab ma gehört, in China darf  man sein Gesicht nich verlieren, Sowat änliches is hier pasiert. Ich bin ja kein Unmensch und hab ihn Remi geboten.

Danach is nich mer fiel pasiert. Wir ham noch ein bisken geklönt und inne Vergangenheit rum gestöbert. Um 22 Uhr hamse die Bordsteine hochgeklapt und dan war Schicht in Schacht. Und wat dat Beste an die Geschichte is, die sind alleman one Stock und Blindenhund zuhause bei Mama gesund gelandet.
Dabei warn in dat Altenheim noch so fiel Zimmer frei.

Dat waren meine ersten Erlebnisse bei ein Schachverein.
Filleicht komm ich auch noch in andere Schachvereine vorbei. Ma kucken, ob ich da noch wat lernen kan.

Euer
Peule