November 5, 2024

Einen Monat vor dem Deutschen Schulschachkongress: Interview mit dem Vorsitzenden der Deutschen Schulschachstiftung e.V. Jörg Schulz

In einem Monat, vom 8.-10. November findet der Deutsche Schulschachkongress in Magdeburg statt. Die Anmeldung ist bis zum 25. Oktober möglich. https://www.deutsche-schachjugend.de/termine/2024/schulschachkongress/

Bitte stelle dich kurz vor!

Moin, ich bin Jörg Schulz aus Hamburg, langjähriger Geschäftsführer der Deutschen Schachjugend und mein Leben lang mit Schulschach verbunden. Angefangen mit Schach habe ich in der Schach-AG meines Gymnasiums, die Gruppe dann als Schüler mit Freunden geleitet. Ich war immer im Schulschach engagiert und nun bin ich seit einiger Zeit Vorsitzender der Schulschachstiftung.

Der Deutsche Schulschachkongress in Magdeburg 8.-10. November steht vor der Tür. Wie laufen die Vorbereitungen? 

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Workshops besetzt und es läuft de Werbung. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen können sich auf ein sehr abwechslungsreiches Programm freuen. Wichtig ist mir, da wir auch viele haben, die öfter zum Kongress fahren, dass wir immer neue Themen, neue Referenten und Referentinnen haben. Das ist diesmal wieder gut gelungen, so dass sich alle auf einen inhaltsreichen, ergiebigen und allen neue Impulse gebenden Kongress freuen können. Wichtig ist mir ebenfalls, dass wir beim Kongress über den Tellerrand schauen, denn um uns herum wird tolle Arbeit geleistet. Diesmal freuen wir uns vor allem auf Referenten aus den Niederlanden.

Du bist jetzt zwei Jahre Vorsitzender der Deutschen Schulschachstiftung. Welche Entwicklungen gab es?

Naja, zwei Jahr es in eine eigentlich kurze Zeit, so dass man keine Wunderdinge erwarten kann. Wir haben die Schulschachstiftung stabilisiert, die Kongresse fast wieder zur alten Größe gebracht und vor allem hat sich,  auch Dank der tollen Arbeit von Thomas Kranich, verantwortlich für den Bereich im Vorstand der Schulschachstiftung, das Schulschachpatent hervorragend entwickelt. Die Anzahl der stattfindenden Seminare wurde gesteigert und vor allem wir sind besser mit dem Patent in die Fläche gekommen. Ich habe selbst gerade ein Patent geleitet und konnte dabei spüren mit welchem Interesse und welcher Begeisterung die Lehrerinnen und Lehrer dabei sind. Je mehr wir schulen können, je besser wird das Schachangebot an den Schulen.

 

Hat sich deiner Meinung nach das Schulschach von  Corona erholt?

Ja. Es gibt zwar im Schulschach keine verlässlichen Zahlen, man sieht es aber an den Teilnehmerzahlen an den Meisterschaften, beim Kongress, bei den Patenten, bei den Anfragen, die wir und der Shop der Schulschachstiftung erhalten. Vielleicht hat nicht jede Schach-AG überlebt, dafür sind aber viele neue hinzugekommen. Das Interesse am Schach in den Schulen ist groß. Man kann das auch an den Qualitätssiegeln Deutsche Schachschule der Deutschen Schachjugend ablesen.

Schach ist Bildung! Wie kann man diesen wichtigen Aspekt den Entscheidungsträgern näherbringen?

Indem wir es selbst erst einmal alle begreifen, dass Schulen sich für Schach interessieren und es in ihr Programm aufnehmen, da es ihnen hilft ihren Bildungsauftrag zu erfüllen. Der verbandliche Schachsport sieht Schulschach immer noch zu sehr als Anhängsel der Vereine und Zubringer für das Vereinsschach. Natürlich je mehr Kinder an Schach herangeführt werden, je besser kann es den Vereinen gelingen, viele von ihnen für das Vereinsschach zu gewinnen. Aber Schulschach ist ein eigener Bereich mit eigener Zielsetzung. Je mehr wir dieses Eigeninteresse der Schulen akzeptieren und stützen, wir zum Beispiel mit den Kongressen, Patenten, je mehr Bildungsangebote Schach wird es an Schulen geben und immer öfter werden Bildungsverwaltung und Bildungspolitik damit konfrontiert. Wir müssen bestehende Modelle wie das Bremer Projekt „Schach macht schlau“ verbreiten und anderen Entscheidern vorstellen. Stück für Stück müssen wir unten bohren und das Fundament festigen, erweitern. Dann können wir irgendwann darauf das Bildungshaus Schach bauen.

Welche Pläne hast du mit der Deutschen Schulschachstiftung in den nächsten Jahren?

Welche Pläne hat der Vorstand muss die Frage lauten. Wir müssen die Schulschachstiftung stärken, dafür benötigen wir Partner, die sie unterstützen. Wir werden unser Angebot verstetigen und erweitern, wie zum Beispiel das Schulschachpatent II, das in diesem Jahr startet. Oder, es gibt den Plan eine Plattform zu Schach an der Schule zu schaffen, auf der Informationen gefunden und ausgetauscht werden können. Ein eigener Informationsfluss im Schulbereich ist wichtig, denn viele Lehrinnen und Lehrer schauen nicht auf die Schachseiten der Verbände, wir müssen daher eigene Wege der Kommunikation finden. Dabei spielt der bekannte Newsletter von Walter Rädler eine wichtige Rolle, doch auch auf den muss man erst einmal aufmerksam werden.

Wir basteln gerade an neuen Ideen für den Schulschachkongress und die Idee eines Bildungskongresses, siehe Frage 5, ist noch nicht vom Tisch.

Immer wieder erhalten wir Nachfragen zum Methodenkoffer, der derzeit leider ausverkauft ist. Wir arbeiten an einer Neuauflage, was allerdings ein finanzieller Kraftakt wird, weshalb wir auch dafür Partner benötigen.