Oktober 13, 2024

Elisabeth Pähtz fürchtet weder Viren noch Holländerinnen – aber deutsche Frauen wieder nur 2:2.

Die Männer holen sich viel Selbstvertrauen gegen Kroatien. „Wir hoffen auf die Aufholjagd“

Es war heute wieder ein Wechselbad der Gefühle für deutsche Fans bei der 45. Schacholympiade in Budapest. Die Nationalmannschaften agieren zwar nicht gerade im Gleichschritt – aber sie sind jetzt punktemäßig gleichauf. 12:4 Zähler – da geht noch was. Vielleicht. Die Frauen spielten wie gestern erneut Unentschieden. 2:2 gegen die Niederlande. Es war mehr drin, zwischendurch roch es nach Gesamtsieg für das DSB-Ensemble, in dem GM Elisabeth Pähtz den Ton angibt. Sechs Punkte aus sieben Partien. „Sie ist die stärkste deutsche Spielerin, ohne Frage“, sagte IM Georgios Souleidis, unser Kommentator im Livestream. Aber, befand The Big Greek auch: „Es läuft an Brett drei und vier unrund.“ Die Männer siegten souverän gegen Kroatien – 3,5:0,5. „Das war heute großer kämpferischer Einsatz von allen“, so Souleidis, „das beste deutsche Spiel bisher bei dieser Olympiade. Sie sind nicht ängstlich angetreten, sondern volle Kanne drauf gegangen.“ Weil anders sonst auch nichts mehr zu holen ist – mit Blick auf vordere Ränge. „Wir hoffen auf die Aufholjagd“, sagt Sportdirektor Kevin Högy.
Denn so richtig einordnen können weder Högy noch Bundestrainer GM Jan Gustafsson das bisherige Abschneiden bei der Olympiade. „Nicht doll, aber geht noch“, sind zwiespältige Formulierungen, die Gustafsson am heutigen Donnerstag gewählt hat, „die Punktzahl ist in Ordnung, aber wir müssen gegen vernünftige Mannschaften was reißen, um noch oben reinzukommen“. Die Kroaten – für Gustafsson war das einer dieser ordentlichen Gegner. Allesamt Großmeister, in Sachen Elo zwar ein bisschen hinter den Deutschen – aber gefährlich. Wenngleich das deutsche Ensemble furios startete und im Eiltempo 2:0 in Führung ging: GM Matthias Blübaum gewann gegen GM Leon Livaic, GM Frederik Svane setzte gegen GM Hrvoje Stevic seine beeindruckende Serie fort – nunmehr 6,5 Punkte aus sieben Partien. Der Mann macht einfach keine Fehler. Gustafsson zu seinem Überflieger: „Das überrascht mich nicht, was er hier zeigt. Er ist einfach ein richtig guter Spieler für dieses vierte Brett.“