September 17, 2024

DSJ: Harmonische Jugendversammlung in Mannheim, besseres Verhältnis zum DSB, Interview mit dem neuen 2. Vorsitzenden Jannnik Kiesel

Interview mit Jannik Kiesel, dem neu gewählten stellv. Vorsitzenden der DSJ

 

 

Hallo Jannik, bitte stelle dich kurz vor.

Hallo Walter, so langsam werde ich zum Dauergast in deinem Newsletter. Doch diesmal bin ich nicht mehr Referent für allg. Jugendarbeit, der das DSJ-Sommercamp (https://www.deutsche-schachjugend.de/termine/2024/sommercamp/) vorstellt, sondern frisch gewählter stellvertretender Vorsitzender der DSJ und berichte von der Jugendversammlung. Mein Name ist Jannik, 23 Jahre jung, und ich bin seit mittlerweile 3 Jahren im Vorstand der DSJ.

 

In den letzten Jahren war es in der DSJ nicht einfach. Wie verlief die Jugendversammlung vom Wochenende in Mannheim? Was waren wichtige Entscheidungen

Ja, das stimmt. Als ich auf der digitalen Jugendversammlung 2021 in den Vorstand gewählt wurde, habe ich mich gefühlt wie auf einem Kongress von Juristen und Finanzbeamten, aber nicht wie auf einer JUGENDversammlung. Das hat sich zum Glück stark verändert. Die Arbeit am vergangenen Wochenende war sehr konstruktiv, wir konnten offen über Vorschläge diskutieren und auch die U23-Delegierten konnten sich in die Diskussionen einbringen. Es gab keine großen Grundsatzentscheidung, sondern viele kleinere, aber dennoch wichtige, Entscheidungen. Für mich persönlich wichtig ist, dass sich die Jugendversammlung mit einem Antrag aus dem Vorstand klar gegen Rechtsextremismus positioniert hat, oder wie Chessy sagen würde „Rechtsextremismus einen Vogel zeigen“.

 

Präsidentin DSB und Vorsitzender DSJ, Niklas Rickmann (Bild war nicht von Mannheim)

Das System Fenner/Krause machte sehr, sehr viel kaputt. Wachsen die DSJ und der DSB wieder zusammen, was wir alle hoffen?

Ich erkenne hier auf jeden Fall einen positiven Trend. Nichtsdestotrotz gibt es nicht zuletzt aufgrund der finanziellen Lage des DSB im letzten Jahr Spannungen und Meinungsverschiedenheiten zwischen DSJ und DSB. Dies ist aber auch okay, solange es sich um einen konstruktiven Diskurs handelt. Ich habe mir auch als Aufgabe vorgenommen die Beziehungen zwischen DSJ und DSB zu verbessern und als eine Art Mediator zu dienen. Als stellv. Vorsitzender ist es mein Ziel dem restlichen Vorstand immer den Rücken freizuhalten, sodass dieser sich voll auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren kann und tolle Projekte verwirklicht.

 

Es gibt eine Ausbildungsoffensive, was mich sehr freut. Was plant die DSJ hier alles?

Ganz genau. Wir planen hier eine C-Trainer-Ausbildung anzubieten. Anders als in den meisten Landesschachbünden setzen wir nicht auf einen linearen Ausbildungsplan an mehreren Wochenenden hintereinander, sondern auf ein modulares System. Neben den Grundlagenmodulen kann man aus unseren zahlreichen Veranstaltungen selbst seinen Schwerpunkt wählen. Wenn man sich zum Beispiel auf die Arbeit im Anfängertraining mit Kinder- und Jugendlichen konzentriert kann man das Breitenschachpatent besuchen, wenn man eine große Anzahl an Mädchen im Verein hat das Mädchenschachpatent, und so weiter. Außerdem wollen wir auch die Möglichkeit geben sich als D-Trainer ausbilden zu lassen. Momentan warten wir nur noch auf die Genehmigung des Ausbildungskonzeptes durch den DSB.

 

Die Deutsche Mädchen-Grundschulmeisterschaft ist offiziell eingeführt, was erhofft ihr dadurch?

Das Turnier wurde in den letzten zwei Jahren bereits durchgeführt und stieß auf große Resonanz. Deshalb ist es nur folgerichtig, die Meisterschaft in der Turnierordnung zu verankern und es damit dauerhaft in den Terminkalender der DSJ zu übernehmen.

 

Was ist dir für das nächste Jahr sehr wichtig?

Persönlich wichtig ist mir, dass wir im Schach zusammenarbeiten, und zwar gemeinsam, sei es die verschiedenen Arbeitskreise der DSJ, die Landesschachbünde und -jugenden, Vereine oder der DSB. In allen Organisationen gibt es Menschen, die hervorragende Arbeit machen. Ich finde es wertvoll Brücken über gemeinsame Projekte zu bauen, Potentiale zu bündeln und Synergien zu nutzen. Dies kann durch Projekte wie der Bundesvereinskonferenz mit dem DSB, der Schachtour mit Vereinen oder auch dem Austauschforum mit den Landesschachjugenden geschehen. Ich sehe mich hier in der Verantwortung diesen Organisationen auch in der Zukunft die Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen und gemeinsam etwas zu erarbeiten. Denn am Ende haben wir alle das gleiche Ziel: Das (Jugend-)Schach in Deutschland nach vorne zu bringen.