Die Ausgangslage bei den Männern war klar: In Fernduellen würden die gleichauf liegenden Spieler Rasmus Svane, Dennis Wagner und Alexander Donchenko den Titel unter sich ausmachen.
Alexander Donchenko war es, bei dem als Erstes ein Ergebnis feststand. Gegen Frederik Svane sah er sich genötigt, nach 25 Zügen die dreifache Stellungswiederholung zuzulassen und ins Remis einzuwilligen. Tatsächlich hatte Alex eine gute, wenn auch wenig intuitive Möglichkeit fortzusetzen. Die eigene Dame nach a7 zu ziehen und dann vom gegnerischen Springer auf b6 vorläufig vom Spiel abschneiden zu lassen, wirkt allerdings für einen Menschen verständlicherweise zunächst wenig attraktiv.
Dennis Wagner hatte gegen Michael Prusikin mit Weiß die meiste Zeit die etwas bessere Stellung und war fortwährend „am Drücker“. Kurz vor der Zeitkontrolle sah es aber so aus, als ob Michael seine Probleme gelöst hätte und es für Dennis schwer werden würde, mehr als ein Remis zu holen. Was folgte war jedoch ein kapitaler Aussetzer. Michael nahm den weißen Bauern auf e4, was die Partie sofort taktisch verliert. Dennis wird es egal sein, 1:0 und die Führung im German Masters waren die Folge.
Somit musste Rasmus Svane gewinnen, um noch einen Stichkampf zu erzwingen. In einem ausgeglichenen Schwerfigurenendspiel ließ Christopher Noe aber nichts mehr zu und nutzte die erste Gelegenheit, die Partie mit einem Dauerschach ins Remis zu zwingen. Damit stand fest: Dennis Wagner ist Sieger des German Masters 2023!
Daniel Fridman und Matthias Blübaum lieferten sich zum Abschluss eine solide Partie auf Augenhöhe, in der keine Seite jemals Gewinnchancen hatte und die folgerichtig im Remis endete.
Bitter endete das Turnier für Leonardo Costa. Nach einem starken Start musste er nach zwei Niederlagen in Runde sieben und acht auch in der Schlussrunde eine Niederlage hinnehmen. Jonas Roseneck sparte sich das Beste zum Schluss auf und konnte mit einer überzeugenden Leistung und der Kraft seines Läuferpaares zum Turnierabschluss seinen ersten Sieg erringen!
Der Titelkampf bei den Frauen dauerte keine drei Stunden, bis die Entscheidung gefallen war. Hanna Marie Klek und Dinara Wagner kämpften beide mit offenem Visier in einer Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung um den Turniersieg. Allerdings verlor Hanna Marie bereits früh in der Eröffnungsphase den Faden sowie einen Bauern und hatte mit einer schlechten Königsstellung zu kämpfen. Diesen Vorteil ließ Dinara nicht ungenutzt. Sie verleibte sich erst einen zweiten Bauern ein, dann eine Qualität und schließlich den gegnerischen König. Damit stand Dinara als Siegerin des German Masters der Frauen fest!
Hanna Marie Klek muss sich mit Bronze zufriedengeben, weil Jana Schneider mit einem Sieg gegen Josefine Heinemann noch an ihr vorbeizog. Jana ließ Josefines Angriffsbemühungen ins Leere laufen und konnte in der Folge selber die Initative übernehmen und Josis weißen König unter Beschuss nehmen. Mit einer sehenswerten Kombination beendete Jana die Partie und schnappte sich Silber!
Melanie Lubbe konnte sich gegen Sarah Papp den Sieg in einer einseitig geführten Partie holen. Nach einem Horrorstart mit 0/5 hat Melanie starken Kampfgeist bewiesen und mit drei Punkten in den letzten vier Runden starke Schadensbegrenzung betrieben!
Die längsten Partien der Schlussrunde waren die einzigen beiden, die Remis endeten. Fiona Sieber versuchte lange, gegen Luisa Bashylina noch den ganzen Punkt zu holen. Die verteidigte sich im Endspiel aber zäh und präzise, sodass sie zum Turnierabschluss den letzten Punkt teilten. Zoya Schleining und Lara Schulze kämpften in einem ausgeglichenen Turmendspiel zwar noch bis in die sechste Spielstunde hinein, aber auch hier leistete sich niemand mehr einen Fehler. Die letzte Partie des German Masters der Frauen 2023 ging Remis aus.
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