Es ist angerichtet, jetzt kann es losgehen. 557 Schachfreundinnen und Schachfreunde haben sich zur 26. Auflage der Offenen Internationalen Bayerischen Schachmeisterschaft (OIBM) angemeldet, die am Samstag beginnt. Über neun Runden bis zum 5. November wetteifern sie im Gut Kaltenbrunn um den Turniersieg und einen Rekordpreisfonds von 16.300 Euro.
Die OIBM hat sich seit ihrer ersten Ausgabe 1997 in Bad Wiessee, seinerzeit initiiert von Artur Jussupow und Horst Leckner, zu einem der größten und renommiertesten Schachturniere Europas und einem Highlight des internationalen Turnierkalenders entwickelt. Allein die malerische Lage am Tegernsee macht den Wettbewerb einmalig. Eine ganze Reihe von Stammgästen verbindet am Tegernsee ihr Hobby mit Urlaub in der Natur. Viele nutzen die Gelegenheit, mit dem Fahrrad oder zu Fuß die umliegenden Berge zu erkunden.
Längst ist die Internationalität des Felds ein Markenzeichen, das den guten Ruf der OIBM weit über Bayerns Grenzen hinaus unterstreicht. Auch 2023 freuen sich Organisationschef Peter Rie von der Tegernseer Tal Tourismus und Turnierdirektor Sebastian Siebrecht wieder über Spielerinnen und Spieler aus 30 Nationen an den Brettern, darunter 14 Großmeister.
Der Schach-Weltverband FIDE hat die OIBM in diesem Jahr erstmals in den Kreis der Spitzenturniere aufgenommen, die sie fördert. Dank der Mittel von der FIDE ist der Preisfonds abermals gewachsen. Neben den Hauptpreisen sind zahlreiche Sonderpreise zu gewinnen, etwa für die beste Frau, den besten Senior, den besten Jugendlichen.
Nicht nur der Preisfonds, auch das Rahmenprogramm ist noch reichhaltiger als in den Vorjahren. Zum traditionellen Blitzturnier (Mittwoch, 1. November, ab 20 Uhr) und dem Schachshop (im Innenhof des Rinderstalls) kommt eine exklusive Schachlounge in der nur 80 Meter entfernten K1411-Bar. Gäste genießen dort von Samstag bis Samstag nach den Partien erfrischende Getränke und den Panoramablick.
Die Setzliste führen anno 2023 zwei Franzosen an, die Großmeister Maxime Lagarde (Elo 2626) und Christian Bauer (2590). Ob diese beiden, ein anderer Großmeister oder einer der zahlreichen jungen Titelträger auf Normjagd den Wettbewerb gewinnt, ist offen. Ein knapper Kampf steht bevor. Sicher ist nur, dass es einen neuen Sieger geben wird. Der Triumphator 2022, Großmeister Jan-Christian Schröder, wird seinen Titel nicht verteidigen.
Markenzeichen des Feldes ist stets die hohe Zahl junger, hungriger Schachmeisterinnen und -meister. Das ist 2023 nicht anders. Großmeisterin und Nationalspielerin Jana Schneider etwa nutzt die OIBM als letzten Härtetest für die Mannschaftseuropameisterschaft, die am 10. November in Montenegro beginnt.
Mit Leonardo Costa und Hussain Besou sind zwei der Ausnahmetalente des deutschen Schachs im Gut Kaltenbrunn am Start. Costa, Jahrgang 2008, sorgte 2022 in Magdeburg für eine Sensation, als er 14-jährig Deutscher Meister wurde, der mit Abstand jüngste Deutsche Meister jemals. Besou schrieb in diesem Jahr Schlagzeilen als „elfjähriger Nationalspieler“. Der Deutsche Schachbund hatte ihn nominiert, beim Mitropa-Cup in der deutschen Auswahl zu spielen.
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