Der zweite Tag der Team-Weltmeisterschaft der Frauen endet für das deutsche Team mit einem großen Gefühl der Erleichterung. Denn im letzten Gruppenspiel gegen Bulgarien hat es das Team weiterhin in der eigenen Hand, das Viertelfinale zu erreichen.
Zunächst sah es jedoch düster aus. Gegen Polen sollten endlich die ersten Mannschaftspunkte der WM her. Der Kampf nahm aber einen schwierigen Verlauf: In den Schwarzpartien von Elisabeth Pähtz und Josefine Heinemann sprangen solide und weitestgehend ungefährdete halbe Punkte heraus, was eigentlich ein gutes Zeichen ist. Allerdings lief die Weißpartie von Hanna Marie Klek völlig aus dem Ruder, da sie direkt nach ihrem Figurenopfer den Überblick verlor, fehlgriff und Matt gesetzt wurde. Dadurch musste irgendwo ein Sieg her. Dinara Wagner hatte Angriffschancen, objektiv war aber nie mehr als Dauerschach drin. Da sie mannschaftsdienlich das Dauerschach ausließ, um Gewinnchancen zu kreieren, fand sie sich direkt in einer Verluststellung wieder. Diese konnte sie am Ende mit Ach und Krach Remis halten. Somit stand am Ende ein 1,5 zu 2,5 gegen die polnischen Gastgeberinnen.
Damit stand das Team vor der Runde gegen das südamerikanische Team „FIDE Americas“ mit dem Rücken zur Wand. Ein Sieg musste her, andernfalls wäre das Vorrundenaus besiegelt gewesen.
Für diesen Kampf rückte Jana Schneider anstelle von Hanna Marie Klek ins Team, was sich am Ende als spielentscheidend herausstellen sollte.
Die Eröffnungsphase lief hervorragend: Drei gute Stellungen und eine problemlose Stellung bei Elisabeth Pähtz mit Schwarz machten Hoffnung auf den dringend benötigten Mannschaftssieg. Was anfangs nach einer klaren Sache aussah, sollte am Ende eine ziemlich knapp werden. Zunächst verflüchtigte sich der Vorteil bei Josefine Heinemann, weil ihr offener König genug Gegenspiel für die Gegnerin für einen halben Punkt bot.
Dann konnte Dinara Wagner ihren Material- und Stellungsvorteil nicht verwerten und musste sich mit einem Remis zufriedengeben. Dann gab es einen kurzen Schrecken bei Elisabeth, als sich ihr Turm auf der a-Linie verirrte. Für einen Moment sah es so aus, als ob ihre Gegnerin die Initiative übernehmen könnte, was zum Glück nicht eintrat.
Währenddessen gelang es Jana, ihren Vorteil konsequent auszubauen, nie locker zu lassen und schließlich die Partie mit einer Mattkombination zu beenden. Der erste Sieg einer deutschen Spielerin im Turnier, der uns auch direkt den wichtigen ersten deutschen Matchsieg bescherte.
Damit steht morgen ein echtes Endspiel gegen Bulgarien um den Einzug ins Viertelfinale an. Wenn Deutschland gewinnt, reicht es für den Viertelfinaleinzug, andernfalls kommt Bulgarien weiter.
Morgen um 15 Uhr fällt die Entscheidung, wir werden wieder auf www.schachdeutschland.tv live dabei sein!
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