April 25, 2024

Menschenbilder der Psychologie: Bedeutung für Quantenphysik, Schach und Sport

Die Abbildung stellt normalerweise ein „magisches“ Viereck dar, mitten in der Nacht, wo ich versuche, Information, Kognition, Energie und Handlung als Eckpunkte reinzubringen, ist die Magie wohl wo anders?

MENSCHLICHE INFORMATIONSVERARBEITUNG UND HANDELN 

 

Information matters!

Menschenbilder und Kernannahmen 

Garantiert ohne ChatGPT erstellt:

 

Ein menschliches Wesen läßt sich in wissenschaftlicher Hinsicht als flexibles dynamisches System verstehen, das vielfältige Eigenschaften besitzt, Informationen verarbeitet, unterschiedliche Zustande einnehmen und zahllose Verhaltensweisen /  Handlungen ausführen kann. Es bietet sich an, Erkenntnisse und Konzepte von Hirnforschung und Neurowissenschaften mit Ansätze zu erweitern, die Beziehungen zwischen kognitiven, emotionalen sowie motivationalen Prozessen und menschlichen Aktivitäten herstellen. Sowie den Menschen nicht in Gedanken versunken sehen, sondern als handelndes Wesen betrachten und erforschen. Ich greife hierzu vor allem auf die Hauptströmungen der Psychologie zurück. 

Diese seien kurz aufgeführt, das jeweilige Menschenbild stellt die Kernannahmen eines Ansatzes dar. Die zentralen Aussagen der fünf einflußreichsten Strömungen der Psychologie – der letzten 100 Jahre – lassen sich in den folgenden Beschreibungen unseres Wesens zusammenfassen: 

 

· Der Mensch als Informationsverarbeiter und -anwender, der Bewusstsein, Sprache und Wissen besitzt (Kognitive Psychologie) 

· Der Mensch als handelndes Wesen, das plant, überlegt und entscheidet (Handlungspsychologie) 

· Der Mensch als durch seine Umwelt geformtes und gesteuertes Lernwesen (Behaviorismus / Lerntheorien)

· Der Mensch als von inneren – überwiegend unbewußten – Kräften getriebener Lustsucher und Unlustvermeider (Psychoanalyse / Tiefenpsychologie) 

· Der Mensch als selbstverantwortlicher Architekt und Gestalter seines Lebens mit intellektuellem und kreativem Potential (Humanistische Psychologie). 

 

Die verschiedenen Ansätze geben Hinweise, welche Gesichtspunkte oder Faktoren für menschliches Denken, Erleben und Handeln allgemein relevant sind. Für sich allein genommen ist jede der obigen Auffassungen allerdings zu einseitig und wird der Komplexität des Menschen nicht gerecht. 

 

Kognitive- und Handlungspsychologie 

Ich plädiere dafür Kognitive Psychologie und Handlungspsychologie – sowie ihre Erkenntnisse und Methoden – mit einander zu verbinden, gemeinsam voranzubringen und anzuwenden. Meine Argumente dafür finden sich ausführlich in Munzert 1991, 1996, 1998, 2013.

Die Kognitive- und Handlungspsychologie besitzt innerhalb der Psychologie am meisten Anknüpfungspunkte zu Kognitiver Wissenschaft, Neurowissenschaften, Computerwissenschaft, Konnektionismus / neuronalen Netzen und Quantentheorie.

Auch psychische Basismechanismen und Routinen – das „psychische Betriebssystem“ des Menschen – lassen sich m.E. am besten mit Konzepten des kognitiv-handlungspsychologischen Ansatzes beschreiben und verstehen. 

Rückblick und Vorausschauend zum Quanteninformations-Ansatz /  „Pioneering Quantum Information Science“

Eine der zentralen Annahmen des Quanteninformations-Ansatzes lautet: „Unser ganzes Leben lang sammeln wir Information und reagieren auf diese Information in einer entsprechenden Weise… Im Laufe unserer Evolution haben wir offenbar immer komplexere Mechanismen der Informationsverarbeitung entwickelt. So ist das menschliche Gehirn wahrscheinlich das komplexeste System im Universum… Jedes Lebewesen muss also offenbar ständig Information sammeln und aufgrund dieser Information Entscheidungen treffen und sein Verhalten entsprechend einstellen“ (Zeilinger 2005, S.  213). 

Zur Bedeutung der Information in Physik und Schach

 https://www.chess-international.com/?p=67413


Schach und Quantenphysik (4) – Das Denk- und Spielmaterial (IV): Quanten als Informationsträger / Ganzheitliche Quantensysteme

https://www.chess-international.com/?p=64871


Es trifft sich gut, dass ich mich mit der Thematik menschliche Informationsverarbeitung und Handeln in wissenschaftlicher und praktischer Hinsicht seit Jahrzehnten ausführlich befasse. Angefangen vom primären Menschenbild bis zu Basismechanismen unserer Informationsverarbeitung und des Handelns.

Zuerst bei meinen Bemühungen zur Vereinheitlichung der Psychologie: Grand Unification Perspective of Psychology (z.B. Munzert 1988, 1993, 1998), ähnlich den Bestrebungen vieler Physiker zur Unification of Physics, Grand Unification Theory oder Theory of Everything.

Dann besonders ausführlich bei der Beschreibung des Schachs und der Schachspieler. Im Buch Schachpsychologie (ab der 3. Auflage 1993, S. 368) skizzierte ich dazu ein prägnantes Menschenbild: „Ich möchte ein psychologisches Menschenbild vorschlagen, welches den Menschen primär als ‚Integriertes Informationsverarbeitungs- und Handlungssystem‘ (II&HS) betrachtet.

.“Das Konzept “Informationsverarbeitungssystem“ impliziert, daß äußere und innere Reize / Signale / Informationen sowie Verhaltenskonsequenzen verarbeitet und teilweise gespeichert werden. Außerdem schließt es ein, daß Verbindungen zwischen Informationen (Wissensinhalte) hergestellt oder auf neue Weise (kreativ) verknüpft werden.

Das Konzept “Handlungssystem“ beinhaltet die Aktivierung durch Kognitionen, Emotionen, Motive – seien diese nun bewußt oder unbewußt – sowie die Interaktion mit Umwelt und Mitmenschen.  Diese Konzeption empfehle ich gleichzeitig als Basis-Einheit für eine umfassende Sichtweise des Menschen und eine vereinheitlichte Psychologie. 

Wird fortgesetzt

Dr. Reinhard Munzert

Copyright, Dr. R. Munzert, 2023