Zur Quantenphysik mentaler Prozesse – auch im Schach (II)
Nach dem Quanten-Schmetterlingseffekt
Zur Quantenphysik mentaler Prozesse – auch beim Schach (I)
nun ein Sprung ins Ungewisse: Die Wellenfunktion eines Schachgedankens
[Abbildung interferierende Wasserwellen]
Weltmeister Emanuel Lasker bemerkte (Lehrbuch des Schachspiels 1925 / 1977, S. 97): „Die Kombination wird im Kopfe eines Schachfreundes geboren. Viele Gedanken kommen da zur Welt, richtige und falsche, starke und schwache…einer trägt den Sieg davon über die Rivalen und setzt sich in einen Zuge auf dem Schachbrett um.“
Wer sich mit Quantenphysik befasst, kommt oft an die Grenzen des Wissens. Das folgende Thema beginnt auf relativ festen Grund und stolpert in mehreren Teilen immer mehr ins unbekannte Neuland.
Vorbemerkung: Auch wenn es ungewöhnlich ist, werden in diesem Beitrag Aussagen und Zitate wiederholt, die schon in früheren Kapiteln gebracht wurden. Ähnlich wie in verschränkten Quantensystemen Informationen miteinander verbunden sind und geteilt werden, werden hier Erkenntnisse und Hypothesen aus verschiedenen Kapiteln verknüpft. Es gibt Verschränkungen und Überlagerungen von Texten, manchmal tunneln Passagen durch zu Stellen an denen sie nicht erwartet werden. Irgendwie ist die Textgestaltung wie beim Quanteninformations-Ansatz oder wie es hinsichtlich des Physiknobelpreises 2022 lautete bei „pioneering quantum information science“.
„Wild spekulativ“ & beyond
Die Wellenfunktion der Quantenphysik auf unbewusste und/oder zielgerichtete Prozesse im Gehirn (vor allem innerhalb neuronaler Netze) zu übertragen, finde ich heuristisch sehr lohnend! Das Denken und Entscheiden von Schachspielern während der Partie damit zu analysieren scheint möglich und vielversprechend! Den geheimnisvollen Spielregeln des Quantengeschehens im Denken und Handeln von Menschen kommen wir damit vielleicht auf die Spur.
WAHRSCHEINLICHKEITSWELLEN (WELLENFUNKTION) BEIM DENKEN
Ich will versuchen mit Schachfiguren, Schachzügen – sowie mit mentalen Prozessen in Gehirnen von Schachspielern Quanten und quantenmechanische Vorgänge darzustellen und zu verstehen – und damit evtl. für manche Menschen verstehbar zu machen. Zum Beispiel: Schachzüge als Wellenbewegungen in neuronalen Netzen von Schachspielergehirnen und als Partikel- / Materiebewegungen auf dem Schachbrett. Gedanken und konkrete Handlungen im Schach quantenartig verwoben, geht das? Spielen wir mal! Kritik und Hinweise sind willkommen!
1. Annäherung: Die Wellenfunktion eines Gedankens – Zugmöglichkeiten überlagern sich im Gehirn des Schachspielers
Zur „Wellenfunktion: Eine mathematische Funktion, die die Welleneigenschaft eines Systems oder eines Teilchens zum Ausdruck bringt. Die Wellenfunktion sagt alles aus, was in der Quantenmechanik über den Zustand eines physikalischen Systems oder Teilchens bekannt ist…“ (Kumar 2009, S. 469).
Heisenberg betont (1988, S. 283): „… die Wellenfunktion der Quantentheorie stellt das Mögliche und nicht das Faktische dar“.
Bei der Zugwahl eines Schachspielers überlagern sich oft mehrere Gründe für und gegen einen Zug oder Plan. Ich fand es reizvoll für Auswahl und Ausführung eines Zuges die Quanten“bewegungen“ bzw. Wellenfunktionen aus der Quantenmechanik als Analogie heranzuziehen, was natürlich gar nicht so einfach ist. Die verschiedenen Zugmöglichkeiten eines Spielers / einer Schachfigur bei gegebener Position lassen sich vermutlich auch als Wahrscheinlichkeitswellen darstellen.
Ich stelle mir das bildhaft vereinfacht so vor, wie es die Abbildung 4.9 auf Seite 131 in Greene 2000 zeigt; muss noch eingefügt werdn, copyright?
Analogie oder Fakt?
Die Frage ist, ob dies als allgemeine Analogie allenfalls nützlich ist oder sich tatsächlich im Gehirn, den neuronalen Netzen eines Menschen, real etwas Ähnliches abspielt. Wir werden dies noch ausführlich diskutieren.
Beim Ausführen des Zuges auf dem Brett oder schon bei der Entscheidung des Spielers für den Zug im Gehirn, bricht die Wellenfunktion der Möglichkeiten zusammen.
2. Anäherung an die Wellenfunktion eines Schachgedankens
Ich habe das erkenntnisreiche Reclam-Büchlein Quantentheorie und Philosophie (Heisenberg 1979/2014) studiert und darin Die Geschichte der Quantentheorie gelesen. Ich fand dort diese einfach-brillante Beschreibung der Wahrscheinlichkeitswelle (Grundlage der Wellenfunktion): „Mit der Wahrscheinlichkeitswelle wurde ein völlig neuer Begriff in die theoretische Physik eingeführt… Sie bedeutete so etwas wie eine Tendenz zu einem bestimmten Geschehen… Sie führte eine merkwürdige Art von physikalischer Realität ein, die etwa in der Mitte zwischen Möglichkeit und Wirklichkeit steht“ (Heisenberg 2014, S. 17-18).
Das passt doch genau auf Schach! Auf die mentale (Zwischen-)Realität im Kopf eines nachdenkenden Schachspielers während der Partie. „Tendenz zu einem bestimmten Geschehen…“ und „Realität, die etwa in der Mitte zwischen Möglichkeit und Wirklichkeit steht“.
Zur Wahrscheinlichkeitsfunktion schreibt Heisenberg (im Beitrag: Die Kopenhagener Deutung der Quantentheorie, ebenfalls im Reclam-Büchlein, 2014, S. 44-45, vgl. auch S. 50-51): „Sie stellt etwa eine Tendenz zu Vorgängen, die Möglichkeit für Vorgänge oder unsere Kenntnis von Vorgängen dar.
Gedankenexperimente plus konkrete Studien sind möglich!
Der Nobelpreisträger gibt auch Hinweise für „die theoretische Deutung eines Experiments“ (2014, S. 45) und regt an, wie Gedankenexperimente zur Wahrscheinlichkeitsfunktion in drei Schritten erfolgen könnten (S. 45-47 und 53-56). Meines Erachtens bieten auch das Schach und seine Spieler gut geeignete Möglichkeiten, um dazu wertvolle Beiträge zu leisten. Wobei die Gedankenexperimente bzw. empirische Studien sogar mit möglichen und tatsächlichen Vorgängen auf dem Schachbrett bzw. in Gehirnen von Schachspielern und deren introspektiven Ausführungen (z.B. über Bewusstseinslagen und determinierende Tendenzen) angereichert werden könnten. Informationen für Wahrscheinlichkeitswellen bzw. Wahrscheinlichkeitsfunktionen können hinsichtlich der möglichen Weiterentwicklung von Positionen aus Schachdatenbanken entnommen werden.
Wird fortgesetzt
Dr. Reinhard Munzert
Qaunten bedeuten auch, dass es nicht nur Atome sondern auch Molekühle sein können. Löst das Gehirn nur einen Stromimpuls aus oder eher einen Impuls der Chemie? Was wäre dann zuerst da? Der Impuls oder das Gefühl? Müsste man bei der Chemie noch weiter zurück um die Qauntenebene zu erklären?
Sorry, aber Quantenphysik hat mit Schachspiel nichts zu tun. Hier Korrelationen zu suchen ist wiedermal ein Mißbrauch an der Quantenphysik, weil sie ja so schön geheimnisvoll und für die meisten unverständlich ist. Reißerisch und pseudowissenschaftlicher Quatsch und Click bait.
Hallo Herr Pfister, Ihre beleglose Behauptung über Quantenprozesse überzeugt mich nicht. Ohne herkömmliche Quantenprozesse und -Strukturen (ProStructures) gäbe es keine Materie, kein Leben und kein Gehirn auf dieser Erde.
Spannend wird es bei der Frage, ob Quantenprozesse wie Überlagerung, Verschränkung, Tunneln usw. auch im menschlichen Gehirn, bei Informationsverarbeitung und Handeln eine Rolle spielen. Ich versuche dies mit Schach aufzuzeigen.
Nehmen Sie doch einen meiner entsprechenden Beiträge im Schach-Ticker und zeigen konkret auf, was daran falsch sein soll! Dann können wir öffentlich darüber diskutieren!
Schon früher habe ich bei meinen Grundlagen und Perspektiven zu Neuro-Schachcomputern gehört, das funktioniere nie….
Der Rest ist Geschichte:
https://www.chess-international.com/?p=68540
https://www.chess-international.com/?p=68883
Ich bin an Realität und Wahrheit interessiert.
Wenn das auch für Sie gilt: Willkommen im Club!
Dr. Reinhard Munzert
Ich bin mir ganz sicher. Sie sind auf dem richtigen weg. Ich denke auch, dass das Delay zwischen Denken und den Gedanken-erkennen reduziert gehört wie beim Bogenschießen. Man verlässt meiner Meinung nach irgendwann den Punkt der Berechnung und gelangt an die Intuition diese reduziert den Abstand (Delay) zwischen Qauntenbildung und dem Doppelspalt. Wir der Gedanke realisiert ist er schon als Quanten verschränkt und wird dort enden wo man intuitiv sich entschieden hat. Auch beim Schach endet jede Berechnung von Zügen an einem Ounkt an dem man sich für links oder rechts entscheiden muss. Von da an beginnt das Gefühl zu regulieren und die Ausrichtung / Verschränkung der Quanten. Wo das hinter dem Doppelspalt landen wird ist so mit entschieden.
Hallo Herr Fischer,
schönen Dank für Ihre ermutigenden Worte!
Mit Begabung zur Introspektion sieht man manchmal mehr! Entsprechende Studien und Experimente sind in Vorbereitung.
Beste Grüße, Reinhard Munzert