FIDE Women’s Grand Prix Runde 2 – Das deutsche Drama

Der zweite Tag des FIDE Grand Prix der Frauen in München bot wie bereits der erste Tag einiges an Action auf den Brettern. Im Ergebnis war es aber ein ernüchternder Tag für die deutschen Spielerinnen und ihre Fans.

Elisabeth Pähtz hatte gegen Alexandra Kosteniuk einen guten Start erwischt. Sie überraschte ihre Gegnerin erneut und spielte zum ersten Mal in ihrer Karriere das Evans-Gambit. Kosteniuk geriet in der Folge ernsthaft unter Druck und Elisabeth hatte gute Chancen, einen gefährlichen Königsangriff aufzuziehen. Im 19. Zug verpasste sie allerdings den aussichtsreichen Zug Springer nach d3. Doch damit nicht genug. Vier Züge später unterlief ihr ein folgenschwerer Blackout, der sie eine ganze Figur kostete. Daraufhin gab Elisabeth sofort auf.

Dinara Wagners Partie ging deutlich länger bis zum 70. Zug. Dinara zeigte sich gut erholt von der Erstrundenniederlage gegen Elisabeth und kam gegen die ukrainische Weltklassespielerin Anna Muzychuk gut aus der Eröffnung. Spätestens nach dem mutigen Bauernvorstoß g2-g4-g5 war klar, dass Dinara sich für diese Partie etwas vorgenommen hatte. Auf diesen Vorstoß fand Anna Muzychuk auch keine gute Antwort, so dass sie in der Folge ohne Zeit und mit schlechter Stellung verblieb. Doch hier gelang es Dinara nicht, in beidseitiger Zeitnot den Sack zuzumachen und in ein gewonnenes Turmendspiel umzuwandeln. Es kam noch schlimmer, am Ende der Zeitnotphase fand sich Dinara in einem verlorenen Schwerfigurenendspiel wieder.

Hier hatte sie in einer langen, zähen Verteidigung an einer kurzen Stelle der Partie die Chance, doch noch ein Remis zu holen. Aber nach einer solchen Partie ist es für einen Menschen eben doch schwer, hier in der 6. Stunde an der einen Stelle, wo man Remis halten kann, dies zu erkennen und den richtigen Weg zu finden. Am Ende brachte Anna Muzychuk die Partie mit all ihrer Routine nach Hause.

So endete ein bitterer Tag für die deutschen Frauen, an dem definitiv mehr drin gewesen wäre.
Morgen geht es 15 Uhr mit der dritten Runde weiter und wir drücken natürlich die Daumen, dass am Ende mehr Zählbares für Elisabeth und Dinara dabei herausspringt!

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