„Quantum Zoo – The many guises of our most succesful theory“ (Titelgeschichte New Scientist, 22.1.2011).
„Die Einheit hinter den Gegensätzen“ (Hermann Hesse)
Kaum hatten sich Quantentheoretiker und -Praktiker an die Doppelnatur der Quanten/Wellen gewöhnt oder gelernt, diese zu ignorieren, wurde Alles noch vielgestaltiger.
Die Mehrfachnatur der Quanten am Beispiel des Elektrons
Nobelpreisträger Wilczek hält zur Natur des Elektrons quantenmechanisch uneindeutig fest (2013): „Also, was ist nun eiin Elektron? Es ist ein Teilchen und eine Welle; es ist denkbar einfach und unvorstellbar komplex; es ist genau verstanden und absolut geheimnisvoll; es ist unteilbar und neigt zur kreativen Fragmentierung. Keine einzige Antwort wird der Realität gerecht“ (Spektrum der Wissenschaft (2013).
Ausnahmsweise darf ich einen Nobelpreisträger beim letzten Satz des Zitats zur Optimierung mit dem Wort „allein“ sowie einem Wort „Teil-“ ergänzen. Mein Vorschlag also: Keine einzige (Teil-)Antwort – allein! – wird der Realität gerecht. Viele Aspekte sind komplementär – wie schon Bohr erkannte.
Erscheinungsformen von Quanten, Quantentheorien und -Interpretationen sind unübersichtlich, voller Gegensätze und überhaupt nicht griffig. In der Klassischen Physik hingegen besteht Ordnung und Logik.
Wir erinnern uns an Schrödingers (fehlende).Hoffnung auf ein einheitliches, greifbares Konzept. Wie wär’s damit?
Die Einheit hinter den Gegensätzen
Bekanntlich haben Menschen auch eine vielfältige Natur; so hat die Psychologie hier ähnliche Herausforderungen. Nicht ganz so spannend wie in der Quantenphysik. Ich habe im Rahmen der Psychologie einige Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen und ausprobiert, die auch hier weiterhelfen können. Unterstützt hat mich Hesses Steppenwolf (1927), in dem auch ein Schachspieler vorkommt.
Steppenwolf-Metapher und Schach-Analogie.
„Der Mensch ist eine aus hundert Schalen bestehende Zwiebel, ein aus vielen Fäden bestehendes Gewebe“ (Hermann Hesse).
Die Schachfiguren-Analogie der Persönlichkeit
Ein Bild, mit dem Hesse den Aufbau der Persönlichkeit und die
Vielfalt des Lebens beschreibt, findet sich in einer aufschlußreichen
Passage des Steppenwolf. Wo der Autor die verschiedenen Aspekte / Komponenten der Persönlichkeit als “Schachfiguren“ eines Lebensspiels charakaterisiert, aus deren einzelnen Konstellationen sich die jeweilige, ständig wechselnde Persönlichkeit zusammensetzt. Hesse läßt einen der Hauptakteure in einer
Art Traumsequenz folgendes Gespräch mit dem Steppenwolf führen:
„Ich bin ein Schachspieler. Wünschen Sie Unterricht über den Aufbau der Persönlichkeit?‘ … Es ist Ihnen bekannt, daß der Mensch aus einer Menge von
Seelen, aus sehr vielen Ichs besteht… Wir zeigen daß er die Stücke jederzeit in beliebiger Ordnung neu zusammenstellen und daß er damit eine unendliche Mannigfaltigkeit
des Lebensspieles erzielen kann. Wie der Dichter aus einer Handvoll Figuren ein Drama schafft, so bauen wir aus den Figuren unsres zerlegten Ichs immerzu neue Gruppen, mit
neuen Spielen und Spannungen, mit ewig neuen Situationen’”.
Was zählt und wirkt sind meist Kombination und Wechselwirkung mehrerer Figuren oder Quanten!
In einer Besprechung von Hesses Buch fragte ein Kritiker: “Wie sollen wir
eine Figur darstellen, wenn unser Wesen ein ganzes Schachbrett miteinander streitender Figuren ist?“
Interessanterweise passen viele Zitate von Hesse, die ich über Menschen, Persönlichkeit oder den Steppenwolf gewählt habe auch auf Quanten.
Und genau das werden wir bei der Quantenphysik mit Schach versuchen:
Gegensätze, Widerspruche, scheinbare Unlogik und Ungriffigkeit in einen verständnisvollen Griff zu kriegen. Wechselwirkungen, Kombinationen, Verknüpfungen, Überlagerungen – sowie noch nicht bei Hesse – Figuren und Quanten als Informationsträger, Emergenz und neu im Zoo Quanten-Schmetterlingseffekt, emergentlement und Determinierende Tendenz.
Wenn Sie an der Steppenwolf-Metapher und der Schachanalogie interessiert sind sowie ein ganzheitliches, umfassendes psychologisches Menschenbild kennenlernen möchten, darf ich auf meinen Artikel Der Steppenwolf und die moderne Psychologie hinweisen:
https://hesse.projects.gss.ucsb.edu/papers/munzert.pdf
Dr. Reinhard Munzert
Schönen guten Tag, Abend, Morgen
oder wann immer Sie das auch lesen…
Wieder einmal sehr verblüffend und meine Hochachtung bezüglich Recherche und Kombinationsgabe.
Heute bin ich ein Quant, ein Elektron, Neutron oder, was immer Sie auch wollen und stelle fest, alle zitierten, herausragenden Köpfe haben Recht und auch der Verfasser.
Nehmen wir das, was von Allen gleich gesehen und akzeptiert wird:
Das Universum entsprang aus einem einzigen Punkt.
Damit ist folgerichtlich festgelegt, daß alles, was sich aus diesem Punkt entwickelt, ausschließlich Variationen dessen sein kann, was zur Zeit dieses Punktes existierte. (Ich als Quant schließe damit nicht aus, daß es Nichts gewesen sein kann, um die philosophische Ebene nicht zu versperren).
Hermann Hesse:
Klar, jeder Mensch lebt mehrer Variationen von sich und das jeden Tag.
Damit ist er ein multiples Teilchen, aber zugleich auch nicht. Es kommt auf seine Umgebung an.
So ist das auch als Quant, Neutron, Elektron, das gilt für alles, auch für Schach, um diesen Bezug auch zu benennen.
Letztendlich gilt, es hat alles nur einen einzigen Ursprung und damit MÜSSEN alle Variationen vergleichbar sein und auf einen Ursprung zurück geführt werden können. Das schließt auch spukhafte Fernwirkungen aus (Einstein).
Ich als Quant bin gespannt auf die Ergebnisse der sogenannten Quantencoputer, die tatsächlich nicht mit Quanten rechnen, sondern lediglich nur einen „unentschlossenen Speicher“ haben, der im Falle einer Rückmeldung 0 oder 1 wird. Niemand weiß, oder kann berechnen lassen, ob diese „Entscheidung“ hilfreich ist, oder gar zum Tod führt.
Ich als Quant weiß, daß beides möglich ist. Jedoch habe ich keinen Einfluß darauf, zu welchem Ergebnis es kommen wird.
Die Menschen sind da viel, viel schlauer, mal sehen…
Mit freundlichen Grüßen
Noch eine kurze Anmerkung als Quant: ich bin ein Alles und damit auch ein mögliches Nichts. Wenn ich aber einen messbaren Zustand angenommen habe, ist das unverrückbar. Das gilt auch für meine Umgebung, die ich direkt beeinflusse. Jedoch gibt es mehr, viel mehr von mir und auch die haben eine Umgebung. Es verbleibt ein Wettstreit, den nennt man hier Evolution. Bitte nicht mit dem Durchsetzungsvermögen des Stärkeren verwechseln. Das waren die Säugetiere zur Hochzeit der Dinosaurier auch nicht. Es kommt auf die Umgebung, die Umstände an, welche Informationen dominierend verbleiben. Und damit kommt zwingend Zeit in die Gleichung. Selbst ein Quant kommt nicht an der Zeit vorbei. Und damit schließe ich selbst hier mit diesem Thema ab, also als Quant. Es ist mir schlichtweg zu simpel. Ich kenne mich ja…