- „Partie mit Platon. Ein Fragment“ (Werner Heisenberg, zit. von Carl F. v. Weizsäcker 1971)
Zentralbild
Prof. Dr. phil Werner Karl Heisenberg,
Physiker, geboren 5.12.1901 in Würzburg, Professor für theoretische Physik, Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik in Göttingen, Nobelpreis für Physik 1932 (Aufnahme 1933)
39049-33
Bei meiner Ausarbeitung der Thematik Schach und Quantenphysik
habe ich einen aussergewöhnlichen Fund gemacht, der meines Wissens in Schachkreisen bislang kaum bekannt ist.
Nobelpreisträger Heisenberg hatte ein schachpartienartiges Buchprojekt aus dem nach Hängepartie mit Weizsäcker ein Wissenschaftsklassiker wurde.
Zum 70. Geburtstag von Heisenberg veröffentlichten frühere Mitarbeiter und Fachkollegen ein Buch mit dem Titel Quanten und Felder (Herausgeber Hans-Peter Dürr; W. Heisenberg, 1971).
Ein Beitrag hält fest, dass Heisenberg zusammen mit C. F. v. Weizsäcker ein philosophisches, wissenschaftstheoretisches und quantenphysikalisches „Schach“buch schreiben wollte – und warum es nicht dazu kam und wie doch ein Wissenschaftsklassiker – ohne Schach – daraus wurde.
„Notizen über die philosophische Bedeutung der Heisenbergschen Physik C. F. v. Weizsäcker
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-322-83700-4_2
„Zusammenfassung
Werner Heisenberg hat mich in den letzten zwei Jahrzehnten mehrfach gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm ein Buch zu schreiben, dem er den Arbeitstitel „Schachmeisterpartien“ gab. Er wollte darin die philosophische Relevanz der modernen Physik — die in ihr sich andeutende radikale Änderung unseres Denkens — in einer Anzahl von „Schachpartien“ gegen Anhänger der verschiedenen traditionellen Denksysteme durchdiskutieren; also z. B. gegen einen Materialisten, einen Thomisten, einen Positivisten, einen Kantianer, einen Hegelianer, einen Platoniker. Ich habe ihn enttäuscht durch ein konstantes „Noch nicht“. Mir wäre in einer Reihe der Partien ja wohl die Führung der gegnerischen Steine zugefallen, in der unbequemen Rolle dessen, der etwas präzise vertreten soll, was er selbst nicht glaubt. Dies leisten zu können, hätte mich brennend interessiert, aber ich bin trotz einigen Fleißes im Studium der klassischen Positionen nicht schnell genug vorgerückt. Ihm ist schließlich die Geduld gerissen, und er hat etwas geschrieben, wozu nur er allein fähig war, eine Art Lebenserinnerungen in der Form platonischer Dialoge, unter dem Titel „Der Teil und das Ganze“.
Statt quantenphilosophischen Schachmeisterpartien das lebensvolle Meisterwerk Der Teil und das Ganze (1969 plus ultra) – auch ein Gewinn!
Dr. Reinhard Munzert
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