Als Dieter Nisipeanu zum ersten Mal aufs Brett von Vincent Keymer blickte, frohlockte der 45-Jährige: Wie sollte nach diesem Springeropfer der ins Freie gezerrte schwarze König überleben? Aber ein Blick auf die Miene von Jonas Buhl Bjerre und auf die Uhr offenbarte Besorgniserregendes. Der Däne schien glücklich mit dem Verlauf der Dinge zu sein, und er pfefferte seine Züge in Sekundenschnelle aufs Brett. Vincent Keymer hatte ein Springeropfer entkorkt, auf das Bjerre vorbereitet war. Keymer würde nun nicht gegen den Dänen, sondern gegen dessen Computeranalyse spielen müssen.
Und so ereilte Vincent Keymer bei seiner Premiere in der Nationalmannschaft eine kalte Dusche (siehe analysierte Partie unten). Aber er war ja Teil einer Mannschaft, und die tat, was zu tun ist, wenn einer strauchelt: die Kohlen aus dem Feuer holen. Rasmus Svane mit einer strategischen Musterpartie (und trotz dänischen Passes) und Liviu Dieter Nisipeanu mit einem schwungvollen Angriff stellten den 2,5:1,5-Sieg der deutschen Herren über Dänemark sicher. Bei den Frauen war es auf den Brettern schwieriger, als es das letztlich souveräne Ergebnis spiegelt: 3,5:0,5 gegen Norwegen.
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