April 25, 2024

OSG Baden-Baden ist Rekordmeister!

Hintere Reihe vlnr.: Sven Noppes (Teamchef), Richard Rapport, Francisco Vallejo Pons, Peter Svidler, Radoslaw WojtaszekVordere Reihe vlnr.: Michael Adams, Etienne Bacrot, Maxime Vachier-Lagrave, Arkadij NaiditschFoto: Guido Giotta

 

Die OSG Baden-Baden verteidigte durch den Sieg gegen den Düsseldorfer SK die deutsche Meisterschaft und sicherte sich den 13. Titel in 14 Jahren. Damit ist Baden-Baden der Rekordmeister der Schachbundesliga vor der SG Solingen (12 Titel) und der SG Porz (10 TItel).

„13:10 Uhr Mickey Adams spielt Remis. Damit ist es amtlich: Wir sind alleiniger Rekordmeister!!!“ So lautete der spontane Kommentar von Sven Noppes, nachdem der Sieg gegen Düsseldorf beim Stand von 4,5:0,5 feststand. Noppes war seit der Saison 2005/06 als Teamchef und somit bei allen Meisterschaften dabei. Er ordnete den großen Erfolg folgendermaßen ein:

„Es war eine spannende Saison. Bis zum letzten Wochenende war ein Stichkampf mit drei Mannschaften ein nicht unwahrscheinliches Szenario. So was hat es noch nicht gegeben. Die stärkste Liga der Welt wird immer stärker. 13 Titel in 14 Jahren waren eine phantastische und intensive Reise. Sie hat mich viele Haare gekostet, aber am Ende ist es eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, die die grandiosen Spieler, ein toller Verein und mit der GRENKE-Gruppe ein großartiger Sponsor ermöglicht haben.“

Der Sieg gegen den Absteiger Düsseldorf war letztendlich, wie nicht anders zu erwarten, reine Formsache. Maxime Vachier-Lagrave, Peter Svidler, Richard Rapport und Etienne Bacrot sorgten schnell für das 4:0, bevor Adams durch sein Remis den Erfolg schon nach etwas mehr als drei Stunden sicherstellte. Francisco Vallejo Pons und Radoslaw Wojtaszek erhöhten letztendlich auf 7:1. Baden-Baden beendete die Saison mit 26:2 Punkten auf dem Konto und zwei Zählern Vorsprung auf Hockenheim. Der Topscorer im Team war direkt in seiner ersten Saison für Baden-Baden, Richard Rapport mit 10,5 Punkten aus 13 Partien.

Richard Rapport | Foto: Guido Giotta

Die Ehrung des deutschen Meisters nahm stellvertretend für den Schachbundesliga e.V: der 2. Vorsitzende, Ulrich Geilmann, mit den folgenden Worten vor:

Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Liebe Schachfreunde!

An dieser Stelle hatte ich vor einigen Jahren die große Ehre und Freude, dem Solinger Urgestein und Mannschaftskapitän Herbert Scheidt den Meisterschaftspokal überreichen zu dürfen. Ich weiß, er hat uns allen heute über die Schulter gesehen!

Jetzt geht dieser Pokal und die dazugehörigen Medaillen nach einer sehr spannenden Saison und einem Eventhöhepunkt in Berlin an das Team, das die Schachbundesliga und den Schachsport in Deutschland seit Jahren prägt:

Den OSG Baden-Baden!

So ist Sport und ich denke, das ist einen Beifall wert!

Wenn man aber an Baden-Baden denkt, spricht man auch ganz zwanglos über zwei Männer, die den sportlichen Höhenflug dieses Verein erst möglich gemacht haben, nämlich an Wolfang Grenke und Sven Noppes, den ich jetzt gerne nach vorne bitten darf.

Lieber Sven!

Ich freue mich, dem OSG Baden-Baden hiermit den Siegerpokal der diesjährigen deutschen Schachmannschafts-Meisterschaft überreichen zu dürfen.

Herzlichen Glückwunsch! Wenn man es genau nimmt, hat der Pokal ja in Baden-Baden mittlerweile so etwas wie seinen zweiten Wohnsitz!

Gleichzeitig möchte ich es aber nicht versäumen, auch dem hervorragenden Team zu gratulieren!

Gentlemen! Congratulations for winning the title!

Wie üblich haben wir auch in diesem Jahr Erinnerungsmedaillen, die nun von WIM Inna Agrest überreicht werden.

As usual we have some medalls für the winner, now being handed over by WIM Inna Agrest.

Zum guten Schluss bleibt mir nur noch, Ihnen allen für die Aufmerksamkeit zu danken. Kommen Sie gut nach Hause und auf eine gute Schachsaison 2019/2020!

Recht herzlichen Dank!

Ulrich Geilmann überreicht den Pokal an Sven Noppes | Foto: Guido Giotta

Die Saison endete auch für das zweite GRENKE-Team der Liga erfolgreich. Die SF Deizisau siegten gegen die SG Solingen überraschend klar mit 5,5:2,5. Nach vier Remis besorgte Gata Kamsky die Führung, die Georg Meier und Dmitrij Kollars ausbauten. Auch wenn zwei abschließende Niederlagen bitter waren für Solingen, die Klingenstädter spielten eine gute Saison und landeten auf Platz drei. Bei Deizisau, die mit ihrer Saison ebenfals zufrieden sein dürfen, stand im Prinzip schon vor der letzten Runde fest, dass sie auf Platz vier einlaufen werden. Bei Vincent Keymer, der gegen Borki Predojevic remisiserte, reichte es am Ende trotz guter Leistung wahrscheinlich knapp nicht für seine dritte GM-Norm.

Predojevic und Keymer trennten sich remis | Foto: Guido Giotta

Hockenheim ist Vizemeister

Der SV Hockenheim beendete die Saison auf Rang zwei und wiederholte den Erfolg aus der Saison 2016/17. Das letzte Match gegen Werder Bremen verlief sehr spannend und ausgeglichen. Nach vier Remis brachte Alexander Areshchenko Bremen in Führung, bevor David Howell für die Rennstädter den Ausgleich besorgte. Bremen kann mit dem Abschluss der Saison und dem sechsten Platz zufrieden sein.

Hockenheims Reisepartner Viernheim gehörte zu den Gewinnern des Wochenendes. Der Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Süd siegte gegen den SV Mülheim Nord mit 5,5:2,5 und landete gleich in der ersten Bundesligasaison auf einem sehr guten fünften Platz. Mit Igor Kovalenko – 10,5 Punkte aus zwölf Partien – hatte Viernheim einen der Topspieler der Liga in seinen Reihen.

Igor Kovalenko | Foto: Georgios Souleidis

Müllheim landete auf Platz elf, hat aber mit vielen jungen Spielern eine vielversprechende Zukunft vor sich. Bei Liam Vrolijk muss noch abschließend geklärt werden, ob es sogar zu einer GM-Norm reichte. Außerdem spielte der junge deutsche Spieler Valentin Buckels mit einer Leistung von knapp unter 2600 Elo eine sehr gute Saison.

Hamburg wird durchgereicht

Das war nicht das Wochenende des Hamburger SK. Obwohl der Bundesliga-Dino gegen Berlin als Favorit startete, durften die Hauptstädter die Saison mit einem Sieg beenden. Zwei Mal ging Berlin durch Siege von Jan Michael Sprenger und Jacek Tomczak in Führung, die Luis Engel und Dirk Sebastian jeweils egalisierten. Das letzte Mal wendete Felix Blohberger das Blatt zugunsten der Berliner, die am Ende Platz neun belegten – einen Rang hinter Hamburg, die vor dem Heimwochenende noch mit Platz fünf geliebäugelt hatten. Hamburg darf trotzdem feiern, denn Luis Engel erspielte sich seine erste GM-Norm. Mit sieben Punkten aus neun Partien spielte der 16-jährige Hamburger eine überragende Saison und war sogar der Leistungsträger im Team.

Luis Engel macht den Hamburgern Freude | Foto: Georgios Souleidis

Im zweiten Kampf an der Elbe siegte Dresden gegen Kiel mit 4,5:3,5. Den Sonntag ließen einige Akteure mit schnellen Punkteteilungen gemütlich ausgleiten, so dass fix 2,5:2,5 stand. Liviu-Dieter Nisipeanu wollte aber seine Schlappe vom Vortag wettmachen und brachte die Sachsen durch seinen Sieg gegen Ivan Salgado Lopez in Führunng. Nach der Zeitkontrolle stellte Jens-Uwe Maiwald den Erfolg sicher, während Thorbjorn Bromann für Kiel gewann.

Dresden verbesserte sich im Schlussspurt auf Platz sieben der Tabelle, während Kiel mit Rang zwölf den letzten Nichtabstiegsplatz einnimmt.

München verabschiedet sich mit Sieg

Die MSA Zugzwang München feierte einen versöhnlichen Saisonabschluss. Das Schlusslicht der Tabelle gelang mit dem 4,5:3,5 gegen den SV Hofheim der einzige Saisonsieg, so dass beim Gang in die zweite Liga der „Tasmania-Beigeschmack“ vermieden werden konnte. Hofheim ging durch Jan-Christian Schröder in Führung, doch am Spitzenbrett schlug mal wieder die Stunde von Leon Mons, der Andrei Volokitin in die Schranken wies. Außerdem gewann Stefan Bromberger gegen Matthias Womacka. Beide Teams standen indes vor der Runde als Absteiger fest.

Einzelergebnisse der 15. Runde
Kreuztabelle nach der 15. Runde
Alle Partien nachspielen auf dem Liveportal

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