April 16, 2024

Österreichs Schach trauert um Eva Moser

Österreichs erste Schach-Großmeisterin Eva Moser ist am vergangenen Wochenende in Graz im Alter von 36 Jahren überraschend verstorben. Unvergessliche Highlights ihrer Karriere sind ein Vize-Europameistertitel 1998 bei den Mädchen und der Gewinn der Staatsmeisterschaft 2006 in der Allgemeinen Klasse.

Moser kam bereits in der Schulzeit in ihrem Heimatort Spittal mit Schach in Kontakt und stellte mit dem Gewinn der Österreichischen Jugendmeisterschaft rasch ihr großes Talent unter Beweis. Sieben weitere Titel folgten. International gewann sie bei der Heim-Europameisterschaft in Mureck 1998 bei den Mädchen U-16 mit einem zweiten Platz die Silbermedaille. Zudem gelang ihr im gleichen Jahr bei der Weltmeisterschaft in Odessa ein fünfter Platz, die beste Platzierung einer Österreicherin.

Ihr Debüt im Frauen-Nationalteam feierte Eva Moser bei der Schach-Olympiade 2000 in Istanbul. Acht Jahre später in Dresden gelangen ihr ungeschlagen herausragende 8,5 Punkte aus 10 Partien, die meisten am Spitzenbrett. National konnte Moser bei den Staatsmeisterschaften 2006 in Gmunden alle Männer hinter sich lassen und als erste Frau den Titel gewinnen. Im gleichen Jahr gewann sie mit ihrem Verein Styria Graz auch die Bundesliga. In Deutschland war Moser mit Baden-Baden zwischen 2008 und 2015 sechsmal in der Mannschaftsmeisterschaft der Frauen erfolgreich.

Ihre beste Platzierung in der Weltrangliste war ein 25. Platz im Juli 2012 mit einer Karriere-Höchstzahl von 2471 Elopunkten. Bereits 2003 wurde ihr vom Weltschachbund für ihre Leistungen der Titel einer Schach-Großmeisterin verliehen, ein Jahr später folgte der Männer-Titel eines Internationalen Meisters. Ihr nächstes Ziel war es den Großmeistertitel der Männer zu erringen. 2014 erzielte sie bei einem Turnier in Augsburg eine erste Norm.

Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei ihrer Familie. Das österreichische Schach verliert seine beste Spielerin und eine stets liebenswürdige und gern gesehene Freundin. (wk)

Todesanzeige

Österreichischer Schachbund


GM Emil Sutovsky schrieb auf Facebook:

Tragic and painful news coming from Austria. I find it hard to believe. I don’t want to believe it.

Eva Moser passed away at 37. She was a leading Austrian female chessplayer for almost two decades, when she decided to quit professional chess few years ago. I remember her – as always very friendly and candid, sharing thoughts about this difficult step – after all she was a very strong player, top-25 in the women’s list, with a GM norm(s). When somebody passes away, it usually turns out he/she was very special. But Eva was very special indeed, and I always felt it. We met in the tournaments once a year or so, and I was always impressed by her personality. A really bright person with a sharp mind, very modest and natural – I felt that the chess world will be missing her, but of course it was not up to me to reconvince her. She stopped playing and switched to „regular job“, as she put it. We were not close friends or something, and slowly lost a contact – not being in touch for a couple of years already – but these are really shocking news. Impossible to believe. I don’t want to end it with a standard RIP. Let’s remember Eva Moser.