April 20, 2024

Botwinniks Verständnis des Damengambits

Das Duell der beiden Freunde und Widersacher, Michael Botwinnik und Paul Keres, um die höchsten Ehren im Schach zu kämpfen, ist eines von mehreren faszinierenden Kapiteln der Schachgeschichte.

Hatte man während des WM-Kampfes im Jahre 1948 noch die Meinung vertreten, dass Paul Keres für die Rückkehr ins sowjetische Spitzenschach einen Preis zahlen musste, der darin bestand, Botwinnik beim Versuch der Nachfolger von Alexander Aljechin zu werden, nicht in die Quere zu kommen, so gilt bis heute, hierfür gibt es keinen Beweis. Dieser Eindruck entstand im Wesentlichen dadurch, dass Keres bei den ersten 4 von 5 Durchgängen, insgesamt 4-mal verlor und dann erst im letzten Durchgang gewann, als Botwinnik der Titel nicht mehr zu nehmen war.

Dennoch hält sich bis heute hartnäckig diese Meinung, zumal erst nach dem Tode Stalins, Keres wiederholt Spielverderber bei möglichen Turniersiegen von Michel Botwinnik war, so z. B. bei der Landesmeisterschaft 1955 und beim Aljechin-Memorial 1956. Zum Zeitpunkt der heutigen Partie, hatte Keres bereits 3-mal die sowjetische Landesmeisterschaft gewonnen, davon zweimal in Folge (1947,1950 und 1951) und Michael Botwinnik 6-mal (1931, 1933, 1939, 1941, 1944 und 1945).

Schachhistorisch ist man sich einig, die Partie, die ich Ihnen heute zeige, war eine Lehrvorführung, geradlinig, präzise und klar, eine Demonstration eines Bauernsturms im Zentrum, durchaus vergleichbar mit der Partie Botwinnik – Capablanca beim AVRO-Turnier im Jahre 1938.

Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie!