April 25, 2024

„Die Nationalmannschaft stärker machen“: Leistungssportreferent Gerald Hertneck

Gerald Hertneck war noch nicht zum Leistungssportreferenten des Deutschen Schachbunds gewählt, da schlug er schon den ersten Pflock ein: ein Leistungssport-Förderkonzept für Frauen. Nun ist er gewählt, und dieses Konzept soll eine Leitlinie seines Handelns sein, um die seit Jahren klaffende Elo-Lücke zwischen Elisabeth Pähtz und den anderen Spitzenspielerinnen zu schließen. Gelingt das, ist eines seiner Hauptziele erreicht: „Die Nationalmannschaft stärker machen.“ Die der Männer auch übrigens, aber die sieht Hertneck ohnehin auf bestem Wege.

Im Antrittsinterview nach nur zwei Wochen im Amt offenbart uns Großmeister Hertneck seine Sicht auf Gegenwart und Zukunft des deutschen Spitzenschachs, auf Hoffnungsträger und die Trainerfrage und einiges mehr. Eine veritable Nachricht hat er auch zu verkünden: Unterhalb der Spitzenklasse wird der Schachbund künftig Normturniere für seine Kaderspieler ausrichten. Die beiden ersten sollen im Herbst in Berlin über die Bühne gehen.

Leistungssportreferent Gerald Hertneck. | Foto: David Llada

Gerry, du bist schon lange ein prominenter Teil des deutschen Schachs, aber mit Ämtern und Funktionen bringe ich dich nicht in Verbindung. Jetzt bist du plötzlich Leistungssportreferent. Wie kam das?

Ganz unbelastet bin ich nicht. Vor 30 Jahren war ich für kurze Zeit Aktivensprecher der Herren, auch beim Schachbundesliga e.V. habe ich mich einst engagiert. Aber beim DSB selbst habe ich kaum Erfahrung, das stimmt. Vor einiger Zeit bin ich gefragt worden, ob Leistungssportreferent etwas für mich wäre. Ich habe es mir durch den Kopf gehen lassen – und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich es machen möchte. Das Amt war vakant, seit Monaten schon, ich kann es zeitlich einrichten, und Leistungssport ist mein Thema. Das passt.

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