Neulich beim DSB-Kongress hat es sich einmal mehr offenbart: Wir brauchen in den Schachverwaltungen dringend einen Paradigmenwechsel, und der wird sich wahrscheinlich nur als Folge eines Generationswechsels einstellen. Trotz des 13-stündigen Kongress-Trauerspiels: Es gibt einige Anzeichen, dass wir die Schachverwaltung in ein paar Jahren nicht mehr so nennen müssen, weil sie sich mehrheitlich aus Leuten zusammensetzen wird, die über die Sache debattieren, vielleicht sogar für eine Sache streiten, anstatt sich kleinmütig hinter Ordnungsfragen zu verschanzen.
Die Präsidentenwahl beim heutigen Württemberger Verbandstag mag ein weiteres Zeichen für diesen Wechsel sein. Gratulation an Carsten Karthaus vom SC Murrhardt, neuer Präsident des Württembergischen Schachverbands, gewählt mit 85 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung und 2 Nein-Stimmen.
Schon Ende Februar, als sich seine Kandidatur abzeichnete, hat Karthaus mitgeteilt, wofür er steht, und das las sich überaus erfrischend. Der promovierte Maschinenbauingenieur will einen „Wettstreit der Ideen“, und er verschließt sich nicht der Einsicht, dass die Mehrzahl guter Ideen in den Schachjugenden entsteht. Aus solchen Ideen sollen Lösungenentwickelt werden – und das „gemeinsam“.
Karthaus zum Kulturwandel:
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