April 19, 2024

Mitropa-Cup Runde 4: Gemischte Gefühle

Vor der Runde hatten die Beobachter durchaus damit gerechnet, dass eine unserer beiden Mannschaften gute Chancen auf den Rundensieg haben sollte, während die andere vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe stand. Am Ende des Tages gab es auch eben diesen einen Sieg und die eine Niederlage – doch gewannen in beiden Begegnungen die Außenseiter!

Als klarer Underdog waren die Männer in ihre Begegnung gegen die schier übermächtigen Ungarn gegangen. Am ersten Brett wurde Daniel Fridman gegen Spielertrainer Michael Prusikin eingewechselt. Das folgerichtige Remis nach solider Eröffnungsbehandlung war keine große Verwunderung, zumal mit GM Hera auf ungarischer Seite ein gleichstarker Gegner saß. An den übrigen Brettern hatten die Ungarn allerdings im Schnitt ca. 100 Elo mehr aufzubieten – und noch zwei Weißpartien im Köcher. Ein Spaziergang für die Ungarn? Mitnichten!

Melanie Lubbe, Annmarie Mütsch und Jens Wolter (by Claudia Münstermann)
BR. DEUTSCHLAND ELO 3:1 UNGARN ELO
1 GM Daniel Fridman 2610 ½:½ GM Imre Hera jun. 2610
2 IM Ashot Parvanyan 2436 1:0 GM Gergely Antal 2572
3 FM Ruben Gideon Köllner 2412 ½:½ GM Gabor Nagy 2518
4 FM Alexander Krastev 2340 1:0 FM Marcell Borhy 2384
Ruben Gideon Köllner (by Claudia Münstermann)

Zwar sah es ehrlicherweise lange Zeit so aus, als ob die deutsche Herrennationalmannschaft am Rand der Niederlage oder gar darüber hinaus wandelte. Doch schlussendlich lächelte Schachgöttin Caissa allen deutschen Vertretern Brett für Brett zu. FM Ruben Gideon Köllner hielt am dritten Brett seine verdächtige Stellung mit Minusbauern gegen GM Nagy (2518), während IM Ashot Parvanyan am zweiten Brett in beiderseitiger Zeitnot gegen GM Antal (2572) auf trickreiche Weise ein Mattnetz zur rechten Zeit knüpfte. Das Sahnehäubchen für eine geschlossene Mannschaftsleistung besorgte FM Alexander Krastev, der am vierten Brett nach kreativer Eröffnungsbehandlung die sich ihm bietende Chance auf einen starken Konterangriff nutzte. Der Sieg gegen IM Borhy (2384) markierte den Schlussstand zu einem sagenhaften 3:1-Sieg, über den Mannschaftskapitän Michael Prusikin sich glücklich zeigte. Immerhin: Platz 2 in der Zwischenwertung nach 4 Runden mit 6:2 Punkten (hinter Tschechien mit 7:1) ist aller Ehren wert, wenngleich die Punkte bisher ausschließlich gegen die vier Letztplatzierten der aktuellen Tabelle geholt wurden. Die zweite Hälfte des Turniers wird also umso schwieriger. Hoffen wir also, dass der derzeitige Schwung mitgenommen werden kann!

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