April 25, 2024

Najdorf Geschichten III – berührt geführt

Berührt geführt, ist eine Regel, die jeder Schachspieler kennt und auch beherzigen sollte. Die Bereitschaft die Regeln auch bei einer vorübergehenden Abwesenheit des Gegners zu achten, sollte selbstverständlich sein. In Viktor Kortchnois Biografie „Mein Leben für das Schach“ finden wir zu seinen Anmerkungen in der Partie mit den schwarzen Steinen gegen W. Bagirow, gespielt bei der 27. UDSSR-Meisterschaft, folgende Anmerkungen:

„In diesem Augenblick (nach dem 27. Zug von Weiß) endete die Partie. Ich machte keinen Antwortzug mehr und verließ die Bühne. Die zweitausendköpfige Menge der Schachfreunde blieb im Ungewissen darüber, was vor sich ging…“ … „Ich bemühte mich, diese Partie und die … Empfindungen so schnell wie möglich zu vergessen.“

Zum besseren Verständnis, nach dem Bagirow eine Figur seines Gegners geschlagen hatte, fasste sein Gegner eine andere an und stellte, da dieser die Figur nicht wieder genommen hatte, eine Figur ein. Über die Empfindungen des Siegers erfahren wir, bezogen auf diesen

NETTE ROBINSON ART (http://netterobinson-art.co.uk/chess/4569622642)

Vorfall nichts. Im gleichen Jahr, beim Internationalen Turnier in Buenos Aires, welches von Viktor Kortchnoi und Samuel Reshevsky gewonnen wurde, gab es einen weiteren Vorfall dieser Art. Was war passiert?

Nun Bobby Fischer hatte in seiner Partie gegen Wolfgang Unzicker mit den schwarzen Steinen seinen h-Bauern angefasst und sah sich urplötzlich mit dieser Regel konfrontiert. Sicherlich, er hätte aufgeben können, denn der Zug h6 kam aus rein materiellen Gründen bei bereits ausgeführter kurzer Rochade nicht in Frage, jedoch er blieb sitzen und spielte noch ein paar Züge für die Zuschauer weiter, auch wenn es am Ende nicht half. Interessant daran ist, dass sein Gegner Wolfgang Unzicker, später nach eigener Aussage betonte, er hätte nicht auf diesen Zug bestehen wollen. Dies ist in der Tat eine bemerkenswerte Haltung, insbesondere wenn man weiß, dass Wolfgang Unzicker als Richter in München tätig war. Diese Partie sehen Sie heute.

Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.

Fischer wrote about this game in Chess Life, July 1963:

„In this position, at Buenos Aires, 1960, Unzicker played against me 12. Qg3. I hope that none of my readers will make the move that I did in reply: 12…h5. I touched the pawn, intending 12…h6 – and noticed, just in time, that White could play Bxh6. So I had to play the meaningless …h5, which weakened my king-side and I eventually lost.“