Dezember 13, 2024

Schleichende Entmachtung

Lang ist die Liste der Leute, die den Abgang von Andreas Jagodzinsky bedauern. Nicht zuletzt DSB-Präsident Ullrich Krause steht darauf, er bedauert ihn sogar „sehr“. Mit Jagodzinsky verliert die DSB-Spitze einen der letzten Mitstreiter, die mit Menschen auf beiden Seiten des Grabens reden. Noch beim Kongress in Magdeburg profitierte Krause von der Gabe Jagodzinskys zu vermitteln. Unter Jagodzisnkys Moderation führten die DSB-DSJ-Verhandlungen zu einem Modell, in dem außer dem „e.V.“ nicht viel übrig ist von dem, was sich die DSJ anfangs vorgestellt hatte.

Und doch war bei diesem Kongress schon ein Indiz zu sehen, dass Jagodzinsky nicht mehr das Vertrauen des Führungsduos genießt. In den Jahren zuvor hatte der Leistungssportreferent stets den Hauptausschuss und den Kongress geleitet. Dieses Mal öffnete sich überraschend eine Mottenkiste, heraus kam Horst Metzing (82), und der tat sich erwartbar schwer damit, das wie selten zuvor von Emotion und Polemik geprägte Geschehen in geordneten Bahnen zu halten.

Andreas Jagodzinsky redet mit Leuten, das machte ihn nicht nur wertvoll für das Führungsduo, sondern auch verdächtig. Spätestens seitdem Jagodzinsky sich Mitte des Jahres auf Anfrage dieser Seite (mit der zu sprechen DSB-Mitarbeitern verboten ist) zum Ausraster Elisabeth Pähtz‘ auf Twitter und während der Deutschen Online-Meisterschaft eingelassen hatte (siehe dieser Bericht), galt er als potenzielles Informationsleck im System – und wurde nicht mehr als nötig einbezogen.

Beitragsfoto: Frank Hoppe – Fotomontage: Franz Jittenmeier

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