April 25, 2024

Die iranisch-israelische Partie

Seit 36 Jahren dürfen sich iranische Sportler nicht mit Sportlern aus Israel messen. Womöglich hat der Iran dieses Verbot jetzt stillschweigend aufgehoben.

Während des Blitzturniers am Rande des Opens in Sitges spielten Anfang der Woche die jungen iranischen Großmeister Parham Maghsoodloo und Amin Tabatabaei gegen den israelischen FM Ido Gorshtein. Wissentlich? Versehentlich? Noch sind die genauen Umstände unklar.

Amin Tabatabaei. (Foto: Amruta Mokal/ChessBase India)

Laut Radio Farda, einem US-finanzierten persischen Nachrichtensender, „ist es wahrscheinlich, dass beide Iraner sich mit den Behörden daheim abgestimmt hatten“. FIDE-Vizepräsident Nigel Short gratulierte den beiden spontan für ihre „mutige Entscheidung“. Später stellte Short auf Facebook klar, dass beide „bestimmt nicht“ ohne den Segen von daheim gegen einen Israeli gespielt hätten. Ein Offizieller des iranischen Verbands hingegen hat laut Farda gesagt, dass Maghsoodloo und Tabatabaei die Nationalität ihres Gegners nicht bewusst war.

„Mutig“, schrieb Nigel Short spontan. Später korrigierte er sich dahingehend, dass beide bestimmt nicht ohne den Segen von daheim gegen einen Israeli angetreten wären.

Noch im Oktober bei der Juniorenweltmeisterschaft hatte Tabatabaei im Mittelpunkt einer Affäre um iranisch-israelische Paarungen gestanden. Er und ein Landsmann waren zu solchen Partien nicht angetreten – und hatten ein Attest präsentiert, das ihnen gesundheitliche Probleme bescheinigt. Beide flogen aus dem Turnier. Nach einem Protest der iranischen Delegation durfte Titelkandidat Tabatabaei doch weiterspielen – unter der Bedingung, dass ihn beim nächsten Gesundheitsproblem ein vom Ausrichter gestellter Arzt untersucht.

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