April 24, 2024

Fall geklärt, Problem gelöst?

Igors Rausis (58), lettisch-tschechischer Schachprofi, ist nicht mehr Großmeister. Die FIDE-Ethikkommission hat ihm den Titel entzogen und ihn für sechs Jahre gesperrt. Administrativ ist der Fall damit erledigt.

Regelungen für den nächsten Fall Rausis fehlen. Obwohl das Thema „Betrug im Schach“ seit Jahren auf der Agenda steht, gibt es immer noch keinen Strafenkatalog, keine systematische Strafverfolgung, kein einheitliches Vorgehen.

Anfang Juli war Rausis bei einem Turnier in Straßburg mit einem Handy auf der Toilette fotografiert worden. Er gab zu, betrogen zu haben. Die Ethikkommission lässt jetzt in ihrer Erklärung durchblicken, dass mildernde Umstände die Höhe der Strafe (Rausis trifft die bei weitem längste jemals im Schach verhängte Sperre) beeinflusst haben:

In Anbetracht des Schuldbekenntnisses von Herrn Rausis, seiner Mitarbeit bei der Anhörung und seiner Reue sowie seiner persönlichen Umstände, jedoch unter Berücksichtigung des Präzedenzfalls (der „Fall Nigalidze“, siehe unten, Anm. d. Red.) haben wir einstimmig beschlossen, Herrn Igor Rausis mit einer weltweiten Sperre von sechs Jahren zu belegen. Sie tritt am 31. Juli 2019 in Kraft und endet am 30. Juli 2025. Bis dahin ist es Rausis untersagt, als Spieler an einem von der FIDE bewerteten Turnier teilzunehmen oder als Schiedsrichter, Organisator oder Vertreter eines Schachverbands zu fungieren. Außerdem wird der GM-Titel von Herrn Rausis widerrufen.

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